19. Juni 2017
post M&A Streitigkeiten
Mergers & Acquisitions (M&A)

Post M&A-Streitigkeiten – Teil 1: Schiedsklauseln von Vorteil

Post M&A-Streitigkeiten: Die neue Blogreihe zu Besonderheiten bei Streitigkeiten zwischen Käufern und Verkäufern nach Unternehmenskaufverträgen.

Unternehmenskaufverträge bilden komplexe wirtschaftliche und rechtliche Vorgänge ab. Oftmals betreffen die Verträge eine Reihe von Gesellschaften und erstrecken sich neben dem eigentlichen Unternehmenskaufvertrag noch auf weitere regelungsbedürftige Themenkomplexe, wie etwa Gesellschaftervereinbarungen.

Nicht zuletzt die hohen Beträge, um die es in M&A-Transaktionen regelmäßig geht, führen jedoch dazu, dass die Vertragsparteien im Nachgang häufig über ihre jeweiligen Ansprüche aus und im Zusammenhang mit dem Unternehmenskaufvertrag uneinig sind.

Bei Streitigkeiten sind Schiedsverfahren von Vorteil

Für den Fall, dass es zum Streit kommt, ist es in der Regel vorteilhaft, wenn sich die Parteien im Unternehmenskaufvertrag auf Schiedsverfahren anstelle staatlicher Gerichtsverfahren verständigt haben. Denn Schiedsverfahren sind im Allgemeinen flexibler. Auch haben sie im Vergleich zu staatlichen Verfahren eine Reihe von Vorteilen, die den Interessen der M&A-Parteien in besonderem Maße Rechnung tragen.

Die Vertraulichkeit bleibt gewahrt

Bei M&A-Transaktionen besteht ein großes Interesse daran, den Deal als solchen oder zumindest dessen Einzelheiten nicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Deswegen verständigen sich die Parteien im Unternehmenskaufvertrag in der Regel auf Vertraulichkeit. Kommt es jedoch zu einem staatlichen Verfahren, sind die Parteien dazu gezwungen, streiterhebliche Einzelheiten der Transaktion in einem öffentlichen Gerichtsverfahren vorzutragen. Demgegenüber sind Schiedsverfahren nicht öffentlich, so dass die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.

Es können Schiedsrichter mit besonderer Erfahrung in M&A-Transaktionen benannt werden

In Schiedsverfahren haben die Parteien die Möglichkeit, die Schiedsrichter selbst auszuwählen. Als Schiedsrichter können deshalb Personen benannt werden, die nicht nur in Schiedsverfahren, sondern insbesondere in M&A-Transaktionen große Erfahrung haben.

Vor dem Hintergrund der Vielzahl wirtschaftlicher Problemfelder, die oftmals im Mittelpunkt des post M&A-Streits stehen, ist ein betriebswirtschaftliches Verständnis der beteiligten Schiedsrichter ein ganz erheblicher Vorteil; gerade im Hinblick auf eine sachgerechte Lösung des Rechtsstreits.

Auch die Sprache kann im Schiedsverfahren frei bestimmt werden

Bei Streitigkeiten im Nachgang zu internationalen Unternehmenstransaktionen ist es zudem von Vorteil, dass die Parteien die Sprache des Schiedsverfahrens selbst bestimmen können. Demgegenüber ist man bei einem staatlichen Verfahren grundsätzlich der Sprache des jeweiligen Gerichts unterworfen, in dessen Land der Prozess geführt wird.

Das Schiedsgericht hat größere zeitliche Ressourcen

Darüber hinaus hat ein Schiedsgericht größere zeitliche Ressourcen, um sich mit dem Verfahren zu beschäftigen. Dies führt in aller Regel zu einer weniger konfrontativen Atmosphäre als bei staatlichen Verfahren. Eine gute Verfahrensatmosphäre hat positive Auswirkungen auf zahlreiche Aspekte, insbesondere auch auf die Möglichkeit, eine gütliche Einigung zwischen den Parteien zu ermöglichen.

In dieser Blogreihe werden einige Besonderheiten und Probleme bei Streitigkeiten zwischen Verkäufern und Käufern aus und in Zusammenhang mit Unternehmenskaufverträgen dargestellt; die sogenannten Post M&A-Streitigkeiten. Während sich der erste Teil unserer Reihe mit den Vorteilen von Schiedsklauseln befasst hat, beschäftigte sich der zweite Teil mit der Frage, worüber oftmals der Streit zwischen Käufer und Verkäufer entbrennt. Im dritten Teil sind wir auf die Garantieansprüche des Käufers und im vierten Teil auf Kaufpreisanpassungsklauseln eingegangen.

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