Die Anzahl der Gerichtsentscheidungen zu DSGVO-Schadensersatzansprüchen steigt und steigt. Unser Überblick zeigt die aktuellen Entwicklungen und Urteile.
Bei Verstößen gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) können die Aufsichtsbehörden empfindliche Bußgelder verhängen. Nach anfänglicher Zurückhaltung der deutschen Aufsichtsbehörden sind mittlerweile Bußgelder im Millionenbereich keine Überraschung mehr.
Zugleich können natürliche Personen bei einem DSGVO-Verstoß Schadensersatz verlangen. Über Art. 82 DSGVO steht betroffenen Personen ein eigener deliktischer Anspruch gegen datenverarbeitende Unternehmen zu. Bedenkt man, dass DSGVO-Verstöße oftmals große Datenbestände und somit häufig tausende oder gar hunderttausende Personen betreffen, können sich die Ansprüche kumulieren und in der Summe schnell die Bußgeldrisiken übersteigen (Klagewelle wegen Schadensersatz nach Datenschutzverstoß? (cmshs-bloggt.de); DSGVO-Massenverfahren vor der Tür? (cms.law)).
Voraussetzungen des Art. 82 DSGVO
Um Schadensersatz zuzusprechen, muss das angerufene Gericht prüfen, ob die Anspruchsvoraussetzungen von Art. 82 DSGVO erfüllt sind. Unter anderem mit Urteilen vom 4. Mai 2023 und 14. Dezember 2023 hat sich der EuGH zu den Voraussetzungen des DSGVO-Schadensersatzanspruchs geäußert und beispielsweise der Annahme einer Erheblichkeitsschwelle, wie sie einige Gerichte forderten, eine Absage erteilt. Darüber hinaus hat der EuGH entschieden, dass nicht jeder Verstoß gegen eine Vorschrift der DSGVO automatisch einen nach Art. 82 DSGVO ersatzfähigen Schaden darstellt. Vielmehr müsse ein auf dem DSGVO-Verstoß kausal beruhender materieller oder immaterieller Schaden nachgewiesen und festgestellt werden.
Unsere Übersicht über die Rechtsprechung zum DSGVO-Schadensersatz
Die nachfolgende Übersicht dokumentiert die bisherige Auslegungs- und Entscheidungspraxis des EuGH und der (zumeist) deutschen Gerichte. Sie können die Darstellung mit den Pfeilen in den jeweiligen Spalten nach Gericht, Entscheidungsdatum, Art des DSGVO-Verstoßes, Ergebnis und zugesprochener Schadensersatzsumme sortieren lassen. Sofern Sie zu den Entscheidungen weitere Informationen wünschen und auf den Button „+″ klicken, erhalten Sie Angaben zu folgenden Kriterien:
- Fundstelle: Vollständige Fundstelle inkl. Aktenzeichen und (soweit verfügbar) Verlinkung auf den Volltext der Entscheidung u.a. auf den Webseiten der Gerichte, bei juris und einer Zeitschriften-Fundstelle.
- Verfahrensgang: Informationen zu Entscheidungen anderer Instanzen in dem Verfahren. Verfahren, in denen nachfolgende Instanzen rechtskräftig entschieden haben, sind in dieser Übersicht als Vorinstanz nur dann als eigener Eintrag enthalten, wenn sich die Gerichte widersprechen. Ansonsten wird der Übersichtlichkeit halber auf die eigene Darstellung vorheriger Instanzen verzichtet.
- Sachverhalt: Angabe zum Verletzungsvorwurf und den betroffenen personenbezogenen Daten.
- DSGVO-Verstoß: Gerichtlich festgestellter Verstoß gegen die DSGVO (Pflichtverletzung und haftungsbegründende Kausalität); sofern wir eine eigene Interpretation zum DSGVO-Verstoß vorgenommen haben, ist dies durch den Hinweis″Anmerkung CMS″ kenntlich gemacht.
- Schadensersatz: Erläuterung zum Bestehen des Schadensersatzanspruchs, des Schadens und der haftungsausfüllenden Kausalität; die Höhe des Schadensersatzes ist in der Spalte „Betrag″ dargestellt.
- Verantwortlichkeit: Ausführungen (soweit vorhanden) zur Verantwortlichkeit sowie zur Frage des Entlastungsbeweises nach Art. 82 Abs. 3 DSGVO.
Zur besseren Übersicht verwenden wir dabei die folgenden Symbole:
- = Schadensersatz zugesprochen/Haftungsvoraussetzung erfüllt
- = Schadensersatz abgelehnt/Haftungsvoraussetzung nicht erfüllt
- = Frage offen gelassen/Kriterium nicht anwendbar
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Grafische Übersicht zur Zahl der Entscheidungen
Entscheidungen
Gericht | Datum | Fundstelle | Art des Verstoßes | Verfahrensgang | Ergebnis | Betrag | Sachverhalt | DSGVO-Verstoß | Schadensersatz | Verantwortlichkeit | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
OLG Dresden | 11.06.19 | OLG Dresden, Hinweisbeschluss vom 11. Juni 2019 – 4 U 760/19; OLG Dresden: Kein Schadensersatzanspruch nach DSGVO (cmshs-bloggt.de) | Kontosperrungen in sozialen Netzwerken und Löschung von Kommentaren | LG Görlitz, Versäumnisurteil vom 22. März 2019 – 6 O 94/18. | ❌ | 0 | Dreitägige Sperrung eines Facebook-Nutzerkontos und Löschung eines Beitrags (aufgrund eines Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen). | ❌ Kein DSGVO-Verstoß (Datenverarbeitung sei nach Art. 6 Abs. 1 lit. a) DSGVO zulässig wegen Zustimmung zu Nutzungsbedingungen). | ❌ Bagatellverstoß dem Gericht zufolge nicht ausreichend; Hemmung der Persönlichkeitsentfaltung habe nur Bagatellcharakter (mangels Kommerzialisierung der Nutzerdaten). | — | ❌ Weitere Entscheidungen zu Kommentarlöschungen und Nutzerkontensperrungen: OLG München, Urteil vom 20. September 2022 – 18 U 6314/20 Pre, GRUR-RS 2022, 29943; OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 30. Juni 2022 – 16 U 229/20, GRUR-RS 2022, 15047; OLG Karlsruhe, Urteil vom 26. April 2022 – 14 U 270/20, GRUR-RS 2022, 11300; OLG Dresden, Urteil vom 8. März 2022 – 4 U 1050/21, NJW-RR 2022, 1207; OLG Celle, Urteil vom 20. Januar 2022 – 13 U 84/19; OLG Braunschweig, Urteil vom 5. Februar 2021 – 1 U 9/20, GRUR-RS 2020, 41161 (juris); OLG Dresden, Urteil vom 12. Januar 2021 – 4 U 1600/20, BeckRS 2021, 987, NJW-RR 2021, 428; OLG Dresden, Urteil vom 20. August 2020 – 4 U 784/20 (DSGVO-Schadensersatzansprüche – wie viel sind sie wert? (cmshs-bloggt.de)); OLG Bamberg, Beschluss vom 6. Februar 2020 – 8 U 246/19, GRUR-RS 2020, 38642; LG Mannheim, Urteil vom 13. Mai 2020 – 14 O 32/19, GRUR-RS 2020, 10334; OLG Dresden, Hinweisbeschluss vom 11. Dezember 2019 – 4 U 1680/19, BeckRS 2019, 36042 (juris). |
LAG Hamm | 11.05.21 | LAG Hamm, Urteil vom 11. Mai 2021 – 6 Sa 1260/20, BeckRS 2021, 21866 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | Das BAG, Urteil vom 5. Mai 2022 – 2 AZR 363/21, NJW 2022, 2779 (juris) hat die Berufung gegen das Urteil des LAG Hamm zurückgewiesen; zum Verfahrensgang: ArbG Herne, Urteil vom 4. September 2020 – 5 Ca 178/20). Das ArbG Herne (5 Ca 178/20) hatte den Anspruch abgelehnt. | ✅ | 1.000 | Eine Arbeitnehmerin forderte von ihrem Arbeitgeber Auskunft über die gespeicherten Daten, insb. zur Arbeitszeiterfassung. Dieser Aufforderung kam der Arbeitgeber nicht vollständig nach. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
ArbG Düsseldorf | 05.03.20 | ArbG Düsseldorf, Urteil vom 5. März 2020 – 9 Ca 6557/18, BeckRS 2020, 11910 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | Anhängig beim LAG Düsseldorf – 14 Sa 294/20 (juris). | ✅ | 5.000 | Verspätete und fehlerhafte Unterrichtung über Datenverarbeitung durch Arbeitgeber infolge der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 Abs. 1 und Art. 12 Abs. 1, 3 DSGVO. | ✅ Das Gericht zieht Art. 83 Abs. 2 DSGVO zur Ermittlung der Höhe des zu leistenden Betrages heran. Immaterieller Schaden wegen Ungewissheit über Verarbeitung der Daten. Die Finanzkraft des Verantwortlichen sei dem Gericht zufolge zu berücksichtigen. | ✅ Nur fahrlässige Verstöße (keine Anhaltspunkte für Vorsatz). | ✅ |
LAG Berlin-Brandenburg | 18.11.21 | LAG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 18. November 2021 – 10 Sa 443/21, BeckRS 2021, 47685 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | Anhängig beim BAG – 8 AZR 91/22; ArbG Berlin, Urteil vom 21. Januar 2021 – 27 Ca 11237/19, BeckRS 2021, 47686. | ✅ | 2.000 | Nicht ordnungsgemäß erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ | ✅ | — | ✅ |
Oberster Gerichtshof der Republik Österreich (OGH) | 23.06.21 | Oberster Gerichtshof der Republik Österreich (OGH), Teilurteil vom 23. Juni 2021 – 6 Ob 56/21k, BeckRS 2021, 19302 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 500 | Der Kläger (Datenschutzaktivist Maximilian Schrems) erhielt eine unvollständige und verspätete Auskunft über die zu ihm bei dem sozialen Netzwerk Facebook gespeicherten Informationen. | ✅ Verspätete und unvollständige Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
LAG Hessen | 27.01.23 | LAG Hessen, Urteil vom 27. Januar 2023 – 14 Sa 359/22, BeckRS 2023, 27030 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | ArbG Wiesbaden, Urteil vom 29. November 2021 – 10 Ca 321/21. | ✅ | 1.000 | Unterlassene Auskunft an ehemalige Arbeitnehmerin nach Art. 15 DSGVO. | — / ✅ Verstoß gegen Art. 13 und Art. 15 DSGVO. | ❌ / ✅ Das Gericht bejahte lediglich einen Anspruch auf Schadensersatz wegen der Verletzung von Art. 15 DSGVO, nicht aber wegen einer Verletzung von Art. 13 DSGVO, da es insofern bereits an einer zulässigen Klage mangele. | — | ✅ |
LAG Hannover | 22.10.21 | LAG Hannover, Urteil vom 22. Oktober 2021 – 16 Sa 761/20, BeckRS 2021, 32008 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | Das BAG, Beschluss vom 3. März 2022 – 8 AZN 763/21, Beschluss vom 6. Januar 2022 – 2 AZN 765/21, hat die Berufung gegen das Urteil des LAG Hannover verworfen (juris); zum Verfahrensgang: ArbG Braunschweig, Urteil vom 11. Mai 2021 – 8 Ca 451/18 (juris). | ✅ | 1.250 | Nicht ordnungsgemäß und verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 Abs. 1 DSGVO bei seit Geltung der DSGVO erfolgten Pflichtverletzungen. | ✅ Anspruch nicht von Überschreiten einer Erheblichkeitsschwelle abhängig; Schwere und erlittene Beeinträchtigungen können bei der Bemessung der Höhe des Anspruchs berücksichtigt werden. | ✅ | ✅ |
OLG Köln | 14.07.22 | OLG Köln, Urteil vom 14. Juli 2022 – 15 U 137/21, GRUR-RS 2022, 17897 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LG Bonn, Urteil vom 1. Juli 2021 – 15 O 356/20; siehe auch: OLG Köln, Beschluss vom 28. Juni 2022 – 15 U 139/21; LG Bonn, Urteil vom 1. Juli 2021 – 15 O 355/20. | ✅ | 500 | Acht Monate verspätet erteilte Auskunft eines Anwalts an eine ehemalige Mandantin nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Die klagende Partei empfand Stress und Sorge hinsichtlich der Bearbeitung des Mandats. | ✅ | ✅ |
LAG Baden-Württemberg | 28.07.23 | LAG Baden-Württemberg, Urteil vom 28. Juli 2023 – 9 Sa 73/21, BeckRS 2023, 28186 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LAG Baden-Württemberg, Berichtigungsbeschluss vom 21. August 2023 – 9 Sa 73/21; ArbG Villingen-Schwenningen, Urteil vom 26. Oktober 2021 – 7 Ca 59/20; anhängig beim BAG – 8 AZR 215/23. | ✅ | 2.500 | Unzureichend erfüllte Auskunftserteilung nach dem Ende eines Arbeitsverhältnisses u.a. hinsichtlich Wegnahme eines privaten USB-Sticks mit persönlichen Daten. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
ArbG Bamberg | 11.05.22 | ArbG Bamberg, Urteil vom 11. Mai 2022 – 2 Ca 942/20, BeckRS 2022, 45171 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LAG Nürnberg, Urteil vom 25. Januar 2023 – 4 Sa 201/22; anhängig beim BAG – 8 AZR 124/23. | ✅ | 4.000 | Verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO durch ehemaligen Arbeitgeber. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Das Gericht zieht Art. 83 Abs. 2 DSGVO zur Ermittlung der Höhe des zu leistenden Betrages heran. | ✅ | ✅ |
ArbG Neumünster | 11.08.20 | ArbG Neumünster, Urteil vom 11. August 2020 – 1 Ca 247 c/20, BeckRS 2020, 29998 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 1.500 | Um drei Monate verspätete Auskunft über die im Arbeitsverhältnis durch den Arbeitgeber verarbeiteten personenbezogenen Daten des ehemaligen Arbeitnehmers (Anspruch steht im Zusammenhang mit einer Kündigungsschutzklage). | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Geringer immaterieller Schaden (insb. Ungewissheit über Verarbeitung der Daten); EUR 500 pro Monat der verspäteten Auskunft. | ✅ Fahrlässige Verstöße (keine Anhaltspunkte für Vorsatz / bewusste und gewollte Verspätung). | ✅ |
ArbG Oldenburg | 09.02.23 | ArbG Oldenburg, Urteil vom 9. Februar 2023 – 3 Ca 150/21, BeckRS 2023, 3950 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | Anhängig beim LAG Niedersachsen – 12 Sa 219/23. | ✅ | 10.000 | Um 20 Monate verspätet erteilte Auskunft an ehemaligen Arbeitnehmer nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Bereits der DSGVO-Verstoß führe zu einem zu ersetzenden immateriellen Schaden. Das Gericht bejaht EUR 500 für jeden Monat, in dem die Auskunftspflicht nicht erfüllt wurde. | ✅ | ✅ |
ArbG Duisburg | 23.03.23 | ArbG Duisburg, Urteil vom 23. März 2023 – 3 Ca 44/23, BeckRS 2023, 10513 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LAG Düsseldorf, Urteil vom 28. November 2023 – 3 Sa 285/23. | ✅ | 10.000 | Verspätet und unvollständig erteilte Auskunft an ehemaligen Arbeitnehmer nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Das Gericht zieht Art. 83 Abs. 2 DSGVO zur Ermittlung der Höhe des zu leistenden Betrages heran. Der Betrag setze sich aus EUR 2.500 für jeweils zwei inhaltliche Verstöße gegen Art. 15 Abs. 1 DSGVO und aus EUR 5.000 für die vorsätzlich verspätete Auskunft zusammen. | ✅ | ✅ |
ArbG Dresden | 11.01.23 | ArbG Dresden, Urteil vom 11. Januar 2023 – 4 Ca 688/22, BeckRS 2023, 1716 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 2.500 | Unvollständig und verspätet erteilte Auskunft an ehemalige Arbeitnehmerin nach Art. 15 DSGVO im Zusammenhang mit der Erfassung und Übermittlung von Impfdaten während der Corona-Pandemie sowie erfolgter Kündigung des Arbeitsverhältnisses. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Das Gericht zieht Art. 83 Abs. 2 und Abs. 5 lit. b) DSGVO zur Ermittlung der Höhe des zu leistenden Betrages heran. Der Betrag setze sich aus EUR 1.000 für die Verspätung und weiteren EUR 1.500 für die Unvollständigkeit der Auskunftserteilung zusammen. | ✅ | ✅ |
ArbG Berlin | 15.06.22 | ArbG Berlin, Teilurteil vom 15. Juni 2022 – 55 Ca 456/21, BeckRS 2022, 20071, ZD 2023, 165 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 5.000 | Nicht erfüllte Auskunft an ehemaligen Arbeitnehmer nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Das Gericht zieht Art. 83 Abs. 2 DSGVO zur Ermittlung der Höhe des zu leistenden Betrages heran. | ✅ | ✅ |
AG Düsseldorf | 24.08.23 | AG Düsseldorf, Urteil vom 24. August 2023 – 51 C 206/23, BeckRS 2023, 26840 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 500 | Nicht erfüllte Auskunftserteilung durch Online-Shop-Betreiber im Nachgang eines Kaufvorgangs. Der Betroffene zahlte den Kaufpreis nicht, sondern forderte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. Nachdem diese nicht ausreichend erfüllt wurde, rechnete er widerklagend mit einem Anspruch auch Schadensersatz aus Art. 82 DSGVO gegen den (deutlich geringeren) Kaufpreis auf. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ✅ Das Gericht betonte, dass der Umstand, dass der Betroffene systematisch Verstöße gegen die DSGVO zulasten seiner Person verfolge, keinen Rechtsmissbrauch darstelle, aber bei der Höhe des zu leistenden Schadensersatzes zu beachten sei. Das Gericht lässt den DSGVO-Verstoß ohne weitere Ausführungen zu einem entstandenen Schaden ausreichen, verweist aber darauf, dass der immaterielle Schadensersatz der Genugtuung, nicht jedoch als Einnahmequelle oder Straffunktion diene. | — | ✅ |
LG Leipzig | 23.12.21 | LG Leipzig, Urteil vom 23. Dezember 2021 – 03 O 1268/21, BeckRS 2021, 42004 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | Nicht ordnungsgemäß und verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Das Gericht verlangt für den Anspruch eine Beeinträchtigung von gewisser Erheblichkeit und zieht hierfür die Beispiele aus den EG Nr. 75 und 85 der DSGVO heran. Das bloße Warten auf die Auskunft reiche dafür nicht. | — | ❌ |
OLG Köln | 10.08.23 | OLG Köln, Urteil vom 10. August 2023 – 15 U 149/22, BeckRS 2023, 20525 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | Verspätet erfülltes Auskunftsverlangen durch Krankenhaus. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Dem Gericht zufolge sei keine Darlegung eines kausal auf der Pflichtverletzung der Beklagten beruhenden Schadens erfolgt. | — | ❌ |
OLG Düsseldorf | 09.03.23 | OLG Düsseldorf, Urteil vom 9. März 2023 – 16 U 154/21, BeckRS 2023, 4182 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LG Düsseldorf, Urteil vom 28. Oktober 2021 – 16 O 128/20. | ❌ | 0 | Der Kläger hielt eine erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO durch einen Vertragspartner (Telekommunikationsunternehmen) für unvollständig. | ❌ Der Beklagte habe den Auskunftsanspruch erfüllt. | ❌ Der Kläger habe keinen konkreten Schaden dargelegt und nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Köln | 16.02.22 | LG Köln, Urteil vom 16. Februar 2022 – 28 O 303/20, GRUR-RS 2022, 3541 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | Verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe keinen Schaden dargelegt. | — | ❌ |
LG München I | 02.09.21 | LG München I, Urteil vom 2. September 2021 – 23 O 10931/20, GRUR-RS 2021, 33318 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | Der Kläger verlangte Auskunft nach Art. 15 DSGVO infolge eines angeblichen Datenschutzvorfalls von der Beklagten. Zu der Beantwortung der Auskunftsanfrage behauptete der Kläger, die von der Beklagten zur Verfügung gestellten Links funktionierten nicht. | ❌ Auskunft nach Auffassung des Gerichts gemäß Art. 15 DSGVO erteilt. | ❌ Die Behauptung eines Schadens durch Kontrollverlust genüge dem Gericht zufolge nicht zur Feststellung eines bemessbaren immateriellen Schadens. | — | ❌ |
ArbG Gießen | 07.06.23 | ArbG Gießen, Urteil vom 7. Juni 2023 – 2 Ca 327/22, BeckRS 2023, 19282 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | Anhängig beim Hessischen LAG – 17 Sa 720/23. | ❌ | 0 | Der Kläger machte zusätzlich zu einer Kündigungsschutzklage einen DSGVO-Schadensersatzanspruch wegen Verstoßes gegen Art. 15 DSGVO geltend. | ❌ | ❌ Ein DSGVO-Verstoß allein reiche dem Gericht zufolge für den Anspruch aus Art. 82 DSGVO nicht aus. | — | ❌ |
LG Bonn | 01.07.21 | LG Bonn, Urteil vom 1. Juli 2021 – 15 O 356/20, BeckRS 2021, 18275 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | OLG Köln, Urteil vom 14. Juli 2022 – 15 U 137/21. | ❌ | 0 | Acht Monate verspätet erteilte Auskunft eines Anwalts an eine ehemalige Mandantin nach Art. 15 DSGVO. | — | ❌ Ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO muss durch die Verarbeitung personenbezogener Daten ausgelöst werden, sodass eine verzögerte Reaktion auf ein Auskunftsverlangen nach Art. 15 DSGVO nicht ausreiche. Das Gericht kommt nach Auslegung von EG Nr. 146 DSGVO zu diesem Ergebnis. Allein das Warten auf die Auskunft löse zudem keinen Schadensersatzanspruch aus, daher sei ein spürbarer Schaden unabhängig von einer Erheblichkeitsschwelle nicht dargelegt. | — | ❌ |
LG Bonn | 01.07.21 | LG Bonn, Urteil vom 1. Juli 2021 – 15 O 372/20 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | OLG Köln, Beschluss vom 28. Juni 2022 – 15 U 138/21; siehe auch: OLG Köln, Beschluss vom 28. Juni 2022 – 15 U 139/21; LG Bonn, Urteil vom 1. Juli 2021 – 15 O 355/20. | ❌ | 0 | Verspätet erteilte Auskunft eines Anwalts an eine ehemalige Mandantin nach Art. 15 DSGVO. | — | ❌ Ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO müsse dem Gericht zufolge durch die "Verarbeitung" personenbezogener Daten ausgelöst werden, sodass eine verzögerte Reaktion auf ein Auskunftsverlangen nach Art. 15 DSGVO nicht ausreiche. Das Gericht kommt nach Auslegung von EG Nr. 146 DSGVO zu diesem Ergebnis. Allein das Warten auf die Auskunft löse zudem keinen Schadensersatzanspruch aus, daher sei ein spürbarer Schaden unabhängig von einer Erheblichkeitsschwelle nicht dargelegt. | — | ❌ |
LAG Schleswig-Holstein | 21.02.23 | LAG Schleswig-Holstein, Urteil vom 21. Februar 2023 – 1 Sa 148/22, BeckRS 2023, 5733 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | ArbG Lübeck, Urteil vom 10. Juni 2022 – 5 Ca 1507/21. | ❌ | 0 | Nicht vollständig erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO sowie Verstoß gegen Informationsansprüche des Klägers aus Art. 13 Abs. 1 und 2 DSGVO. Ein abgelehnter Bewerber verlangte Auskunft und im Anschluss neben der AGG-Klage Schadensersatz nach Art. 82 DSGVO. | ❌ | ❌ Der Kläger habe den Anspruch nach Art. 82 DSGVO rechtsmissbräuchlich geltend gemacht. | — | ❌ |
LAG Hamm | 02.12.22 | LAG Hamm, Urteil vom 2. Dezember 2022 – 19 Sa 756/22, BeckRS 2022, 43126 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | Drei Wochen verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO durch Arbeitgeber. | ✅ | ❌ Der Kläger habe keinen Schaden dargelegt. Der bloße Verstoß gegen die Vorschriften der DSGVO reiche für den Schadensersatz nach Art. 82 DSGVO nicht aus. | — | ❌ |
LG Düsseldorf | 28.10.21 | LG Düsseldorf, Urteil vom 28. Oktober 2021 – 16 O 128/20, GRUR-RS 2021, 33076 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | OLG Düsseldorf, Urteil vom 9. März 2023 – 16 U 154/21. | ❌ | 0 | Nicht ordnungsgemäß und verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. Der Kläger hielt eine erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO durch einen Vertragspartner (Telekommunikationsunternehmen) für unvollständig. | ✅ | ❌ Ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO müsse dem Gericht zufolge durch die Verarbeitung personenbezogener Daten ausgelöst werden, sodass eine verzögerte Reaktion auf ein Auskunftsverlangen nach Art. 15 DSGVO nicht ausreiche. Das Gericht kommt nach Auslegung des Wortlauts von Art. 82 Abs. 2 DSGVO und EG Nr. 146 DSGVO zu diesem Ergebnis. Darüber hinaus habe der Kläger keinen erlittenen Schaden dargelegt. | — | ❌ |
OLG Köln | 10.08.23 | OLG Köln, Urteil vom 10. August 2023 – 15 U 184/22, BeckRS 2023, 20138 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LG Bonn, Urteil vom 29. August 2022 – 9 O 158/21 (juris). | ❌ | 0 | Nicht vollständig erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe keinen immateriellen Schaden dargelegt. Eine lange Verzögerung und unterstellter "böser Wille" genügten dem Gericht zufolge nicht. | — | ❌ |
OLG Köln | 10.08.23 | OLG Köln, Urteil vom 10. August 2023 – 15 U 78/22, GRUR-RS 2023, 20462 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LG Bonn, Urteil vom 4. April 2022 – 9 O 224/21, BeckRS 2022, 14436. | ❌ | 0 | Behauptete verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ❌ Kein Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. Das Gericht sah das Auskunftsverlangen als erfüllt an. | ❌ Dem Kläger sei dem Gericht zufolge kein Schaden entstanden. | — | ❌ |
LAG Nürnberg | 25.01.23 | LAG Nürnberg, Urteil vom 25. Januar 2023 – 4 Sa 201/22, BeckRS 2023, 5047 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | ArbG Bamberg, Urteil vom 11. Mai 2022 – 2 Ca 942/20; anhängig beim BAG – 8 AZR 124/23. | ❌ | 0 | Verspätet erteilte Auskunft nach Art. 15 DSGVO durch ehemaligen Arbeitgeber. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO müsse durch die Verarbeitung personenbezogener Daten ausgelöst werden, sodass eine verzögerte Reaktion auf ein Auskunftsverlangen nach Art. 15 DSGVO nicht ausreiche. Das Gericht kommt nach Auslegung von EG Nr. 146 DSGVO zu diesem Ergebnis. | — | ❌ Das ArbG als vorherige Instanz hatte der klagenden Partei EUR 4.000 zugesprochen. |
ArbG Herne | 04.09.20 | ArbG Herne, Urteil vom 4. September 2020 – 5 Ca 178/20, BeckRS 2020, 49981 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LAG Hamm, Urteil vom 11. Mai 2021 – 6 Sa 1260/20. | ❌ | 0 | Eine Arbeitnehmerin forderte von ihrem Arbeitgeber Auskunft über die gespeicherten Daten, insb. zur Arbeitszeiterfassung. Dieser Aufforderung kam der Arbeitgeber nicht vollständig nach. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Dem Gericht zufolge habe der Kläger keinen erstattungsfähigen immateriellen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ Das LAG Hamm (6 Sa 1260/20) hat EUR 1.000 zugesprochen. |
ArbG Duisburg | 03.11.23 | ArbG Duisburg, Urteil vom 3. November 2023 – 5 Ca 877/23, BeckRS 2023, 32434 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | ArbG Duisburg, Urteil vom 18. August 2023 – 5 Ca 877/23, BeckRS 2023, 26831. | ✅ | 750 | Verspätet (nicht unverzüglich) erteilte Auskunft an einen Bewerber. | ✅ Verstoß gegen Art. 12 Abs. 3 und Art. 15 DSGVO. | ✅ | — | ✅ |
LAG Düsseldorf | 28.11.23 | LAG Düsseldorf, Urteil vom 28. November 2023 – 3 Sa 285/23, BeckRS 2023, 33737 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | ArbG Duisburg, Urteil vom 23. März 2023 – 3 Ca 44/23. | ❌ | 0 | Verspätet und unvollständig erteilte Auskunft an einen ehemaligen Arbeitnehmer. | ✅ Verstoß gegen Art. 12 Abs. 3 und Art. 15 DSGVO. | ❌ Ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO müsse dem Gericht zufolge durch die "Verarbeitung" personenbezogener Daten ausgelöst werden, sodass eine verzögerte Reaktion auf ein Auskunftsverlangen nach Art. 15 DSGVO nicht ausreiche. | — | ❌ Das ArbG als vorherige Instanz hatte einen Anspruch in Höhe von EUR 10.000 bejaht. |
ArbG Suhl | 20.12.23 | ArbG Suhl, Urteil vom 20. Dezember 2023 – 6 Ca 704/23, BeckRS 2023, 39521 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | In unverschlüsselter E-Mail erteilte Auskunft an einen ehemaligen Arbeitnehmer (u.a.). | ✅ Verstoß gegen Art. 5 DSGVO. | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener und kausaler Schaden nachgewiesen worden sei. | — | ❌ |
ArbG Hamburg | 14.11.23 | ArbG Hamburg, Urteil vom 14. November 2023 – 19 Ca 223/23, BeckRS 2023, 38661 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ❌ | 0 | Verspätet erteilte Auskunft an einen Bewerber. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener Schaden nachgewiesen worden sei. Behaupteter Kontrollverlust oder "emotionales Ungemach" seien dem Gericht zufolge bloße Schlagworte ohne inhaltliche Substanz. | — | ❌ |
LAG Mecklenburg-Vorpommern | 17.10.23 | LAG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 17. Oktober 2023 – 2 Sa 61/23, BeckRS 2023, 40136 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | ArbG Rostock, Urteil vom 24. Januar 2023 – 3 Ca 1363/22. | ❌ | 0 | Ein abgelehnter Bewerber forderte Schadensersatz wegen Altersdiskriminierung nach dem AGG und in diesem Zuge dieses Verfahrens auch Schadensersatz nach Art. 82 DSGVO wegen behaupteter nicht erfüllter Auskunft. | — | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener und kausaler Schaden nachgewiesen worden sei und ein DSGVO-Verstoß allein hierfür nicht ausreiche. Dem Gericht zufolge handele es sich bei Art. 82 DSGVO nicht um einen von dem Vorliegen eines konkreten Schadens losgelösten Strafschadensersatz. | — | ❌ Bei dem Verfahren handelt es sich um die Berufung des Klägers gegen ein Versäumnisurteil. |
ArbG Lübeck | 20.06.19 | ArbG Lübeck, Beschluss vom 20. Juni 2019 – 1 Ca 538/19, BeckRS 2019, 36456 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | — | (✅) | 1.000 | Unterlassene Entfernung eines Mitarbeiterfotos mit Namen und Stellenbezeichnung vom Facebook-Profil des Arbeitgebers trotz des Widerrufs der ursprünglichen Einwilligung des Arbeitnehmers zur Veröffentlichung auf der Unternehmens-Homepage. | (✅) Möglicher Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 DSGVO und § 26 BDSG ("hinreichende Wahrscheinlichkeit" im Rahmen eines Prozesskostenhilfebeschlusses). | (✅) Geringer immaterieller Schaden (keine schwerwiegende Persönlichkeitsverletzung). | (✅) Eher geringes Verschulden des Arbeitgebers, da dieser den Löschungsaufforderungen umgehend nachgekommen sei. | (✅) |
ArbG Neuruppin | 14.12.21 | ArbG Neuruppin, Urteil vom 14. Dezember 2021 – 2 Ca 554/21, BeckRS 2021, 50665 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | — | ✅ | 1.000 | Aufrechterhaltung der Sichtbarkeit einer Arbeitnehmerin nach Ende der Beschäftigung auf der Internetpräsenz des Arbeitgebers. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ |
LAG Baden-Württemberg | 27.07.23 | LAG Baden-Württemberg, Urteil vom 27. Juli 2023 – 3 Sa 33/22, BeckRS 2023, 23752 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | ArbG Pforzheim, Urteil vom 23. Februar 2022 – 5 Ca 222/21. | ✅ | 10.000 | Verspätet erfülltes Auskunftsverlangen durch ehemaligen Arbeitgeber sowie Weiterverwendung von Foto- und Filmmaterial des ehemaligen Arbeitnehmers u.a. auf der Homepage und in Sozialen Medien gegen dessen Willen für einen Zeitraum von neun Monaten nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 und Art. 17 Abs. 3 S. 1 DSGVO. | ❌ / ✅ Dem Gericht zufolge begründe ein bloßer Verstoß gegen die DSGVO, die keine Vermutung enthalte, dass ein damit einhergehender Kontrollverlust zu einem ersatzfähigen Schaden führe, nicht den Schadensersatzanspruch nach Art. 82 Abs. 1 DSGVO. Das Gericht sprach den Schadensersatz für den Verstoß gegen Art. 17 Abs. 3 S. 1 DSGVO, aber mangels Schadens nicht für den gegen Art. 15 DSGVO zu. | — | ✅ |
LG Wuppertal | 29.03.19 | LG Wuppertal, Urteil vom 29. März 2019 – 17 O 178/18, BeckRS 2019, 13062 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | — | ✅ | 923 | Veröffentlichung eines Profils sowie unterlassene Löschung von personenbezogenen Daten und negativen Bewertungen einer Ärztin auf einem Bewertungsportal. | ✅ Verstoß gegen Art. 17 Abs. 1 lit. d) DSGVO. | ✅ | — | ✅ Anspruch auf Freistellung von der Verbindlichkeit gegenüber den Prozessbevollmächtigten der Beklagten für die außergerichtliche Rechtsverfolgung. |
LG Essen | 29.10.20 | LG Essen, Urteil vom 29. Oktober 2020 – 4 O 9/20, GRUR-RS 2020, 33128 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | OLG Hamm, Urteil vom 29. Juni 2021 – I-4 U 189/20. | ❌ | 0 | Unterlassene Löschung der Namensnennung der Mitarbeiterin eines Gastronomiebetriebs in einer negativen Bewertung auf einem Bewertungsportal durch die Betreiberin des Portals. | ❌ Kein DSGVO-Verstoß, da kein Löschanspruch nach Art. 17 Abs. 1 DSGVO. | ❌ | — | ❌ |
OLG Hamm | 29.06.21 | OLG Hamm, Urteil vom 29. Juni 2021 – 4 U 189/20, GRUR-RS 2021, 20244 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | LG Essen, Urteil vom 29. Oktober 2020 – 4 O 9/20. | ❌ | 0 | Unterlassene Löschung der Namensnennung der Mitarbeiterin eines Gastronomiebetriebs in einer negativen Bewertung auf einem Bewertungsportal durch die Betreiberin des Portals. | ❌ Kein DSGVO-Verstoß, da kein Löschanspruch nach Art. 17 Abs. 1 DSGVO. | — | — | ❌ |
LG Münster | 04.07.23 | LG Münster, Urteil vom 4. Juli 2023 – 16 O 238/22, BeckRS 2023, 40176 (juris) | Nicht erfüllte Löschpflichten | — | ✅ | 579 | Unterlassene Löschung von öffentlichen Negativvermerken durch Auskunftei. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 und Art. 17 DSGVO. | ✅ | — | ✅ Zugesprochen wurde in diesem Verfahren die Erstattung vorgerichtlicher Anwaltskosten. |
LG Zwickau | 14.09.22 | LG Zwickau, Urteil vom 14. September 2022 – 7 O 334/22 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 1.000 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13f., Art. 24f., Art. 32 bis Art. 34 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das LG Zwickau hat in diesem Fall ein Versäumnisurteil erlassen. Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Ravensburg | 13.06.23 | LG Ravensburg, Urteil vom 13. Juni 2023 – 2 O 228/22, GRUR-RS 2023, 17418 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 1.000 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 32 Abs. 1, Art. 33 Abs. 1 und Art. 34 Abs. 1 DSGVO. | ✅ | — | ✅ |
LG Freiburg | 15.09.23 | LG Freiburg, Urteil vom 15. September 2023 – 8 O 184/22, BeckRS 2023, 28850 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). Der Betroffene hat aufgrund einer Vielzahl von Spam-Anrufen seine Telefonnummer gewechselt. | ✅ Verstoß gegen Art. 13, Art. 6, Art. 24, Art. 32 Abs. 1 und Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
LG Stuttgart | 26.01.23 | LG Stuttgart, Urteil vom 26. Januar 2023 – 53 O 95/22, GRUR-RS 2023, 1098 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | OLG Stuttgart, Urteil vom 22. November 2023 – 4 U 17/23. | ✅ | 300 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13 und Art. 25 Abs. 2 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Paderborn | 19.12.22 | LG Paderborn, Urteil vom 19. Dezember 2022 – 3 O 99/22, GRUR-RS 2022, 39349 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13, Art. 24, Art. 5 Abs. 1 lit. f), Art. 25 und Art. 32 bis Art. 34 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Paderborn | 13.12.22 | LG Paderborn, Urteil vom 13. Dezember 2022 – 2 O 212/22, GRUR-RS 2022, 41028 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13, Art. 24, Art. 5 Abs. 1 lit. f), Art. 32 bis Art. 34 Abs. 1 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Lüneburg | 24.01.23 | LG Lüneburg, Urteil vom 24. Januar 2023 – 3 O 74/22, GRUR-RS 2023, 4813 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | OLG Celle, Urteil vom 4. April 2024 – 5 U 31/23; das OLG hat die Berufung des Klägers gegen das Urteil des LG als unzulässig abgelehnt. | ✅ | 300 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 25 Abs. 1, Abs. 2 DSGVO. | ✅ Das Gericht bejaht einen erheblichen Kontrollverlust über personenbezogene Daten, insb. Telefonnummer (und deren Verknüpfung mit Vor- und Nachname). | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Lüneburg | 24.01.23 | LG Lüneburg, Urteil vom 24. Januar 2023 – 3 O 81/22, GRUR-RS 2023, 9544 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 300 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 25 Abs. 1, Abs. 2 DSGVO. | ✅ Das Gericht bejaht einen erheblichen Kontrollverlust über personenbezogene Daten, insb. Telefonnummer (und deren Verknüpfung mit Vor- und Nachname). | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Lübeck | 25.05.23 | LG Lübeck, Urteil vom 25. Mai 2023 – 15 O 74/22, GRUR-RS 2023, 11984 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 32 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Bonn | 07.06.23 | LG Bonn, Urteil vom 7. Juni 2023 – 13 O 126/22 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 250 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. f), Art. 25 Abs. 1 und 2, Art. 32 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Leitsatz: "Scraping-Vorfälle begründen, sofern ein Verstoß gegen die DSGVO vorliegt, einen Anspruch nach Art. 82 DSGVO im Hinblick auf einen abstrakten Schaden in Form der Beeinträchtigung der grundsätzlich dem Betroffenen zustehenden Kontrolle über seine Daten, welches ein – allerdings in der Regel eher geringes – Schmerzensgeld [rechtfertigt]. Ein weitergehender konkreter Schaden erfordert die Beweisführung gemäß § 287 ZPO, dass Beeinträchtigungen wie etwa vermehrte unerwünschte Telefonanrufe konkret kausal auf den Scraping-Vorfall zurückzuführen sind". | ✅ | ✅ |
LG Heidelberg | 31.03.23 | LG Heidelberg, Urteil vom 31. März 2023 – 7 O 10/22, GRUR-RS 2023, 21298 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 250 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. f), Art. 6 Abs. 1, Art. 13 Abs. 1 lit. c), Art. 24, Art. 25 Abs. 2 und Art. 32 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
OLG Hamm | 15.08.23 | OLG Hamm, Urteil vom 15. August 2023 – 7 U 19/23, GRUR-RS 2023, 22505 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Bielefeld, Urteil vom 19. Dezember 2022 – 8 O 157/22. | ❌ | 0 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a), lit. b), lit. f), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1, Art. 25 Abs. 1, Abs. 2 und Art. 32 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe einen (immateriellen) Schaden nicht ausreichend schlüssig dargelegt. Den von dem Kläger angegebenen "völligen Kontrollverlust" ließ das Gericht als abstrakten Vortrag nicht ausreichen. | — | ❌ |
LG Saarbrücken | 20.06.23 | LG Saarbrücken, Urteil vom 20. Juni 2023 – 4 O 168/22, GRUR-RS 2023, 14642 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen, sondern mache pauschale und formelhafte Ausführungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden. | — | ❌ |
LG Deggendorf | 20.06.23 | LG Deggendorf, Urteil vom 20. Juni 2023 – 33 O 461/22, GRUR-RS 2023, 14586 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Dem Gericht zufolge habe der Kläger keinen Schaden und spürbare Beeinträchtigungen persönlicher Belange nachgewiesen. Die Fortsetzung der Nutzung der Plattform mit unveränderten Einstellungen nach dem Scraping-Vorfall spreche dem Gericht zufolge gegen die behaupteten Ängste infolge eines Kontrollverlusts. | — | ❌ |
LG Darmstadt | 19.06.23 | LG Darmstadt, Urteil vom 19. Juni 2023 – 27 O 194/22, GRUR-RS 2023, 14585 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — Da der Kläger keinen Klarnamen verwendete, bezweifelt das Gericht bereits den Personenbezug der betroffenen Daten. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Da fast ausschließlich öffentlich einsehbare Daten betroffen sind, könne sich dem Gericht zufolge kein Kontrollverlust ergeben. Gegen die behaupteten Sorgen spreche zudem, dass der Kläger weiterhin Dienste wie Online-Banking und Versandhandel nutze. | — | ❌ |
LG Duisburg | 14.06.23 | LG Duisburg, Urteil vom 14. Juni 2023 – 10 O 126/22, GRUR-RS 2023, 14602 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen immateriellen Schaden dargelegt. | — | ❌ |
LG Stralsund | 09.06.23 | LG Stralsund, Urteil vom 9. Juni 2023 – 6 O 181/22, GRUR-RS 2023, 19693 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Augsburg | 09.06.23 | LG Augsburg, Urteil vom 9. Juni 2023 – 022 O 2669/22, GRUR-RS 2023, 13763 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ Plattformen mit dem Ziel, Kontakte zu suchen und zu finden, treffe dem Gericht zufolge nicht die Pflicht aus Art. 25 Abs. 2 DSGVO zu Voreinstellungen, bei denen die Suche mit Telefonnummern gesperrrt werde. Zudem stelle ein Scraping-Vorfall keinen meldepflichtigen Verstoß gemäß Art. 33 DSGVO dar. | ❌ | — | ❌ |
LG Berlin | 07.06.23 | LG Berlin, Urteil vom 7. Juni 2023 – 26 O 240/22, GRUR-RS 2023, 14402 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Das Gericht führt aus, dass ein Kontrollverlust immer Folge eines DSGVO-Verstoßes für denjenigen sei, der seine Daten dem Datenverarbeiter anvertraut habe, sodass ein Kontrollverlust für sich genommen keinen Schaden darstellen könne. Der Kläger habe dem Gericht zufolge einen durch einen DSGVO-Verstoß verursachten Schaden nicht hinreichend konkret dargelegt. | — Beweislast beim Kläger. | ❌ |
LG Tübingen | 06.06.23 | LG Tübingen, Urteil vom 6. Juni 2023 – 7 O 144/22, GRUR-RS 2023, 13839 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ | — | ❌ |
LG Bamberg | 06.06.23 | LG Bamberg, Urteil vom 6. Juni 2023 – 42 O 782/22, GRUR-RS 2023, 13792 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Auch wenn das Gericht keinen generellen Ausschluss von Bagatellschäden annimmt, führt es doch aus, dass für einen Bagatellverstoß ohne ernsthafte Beeinträchtigung oder für jede bloß individuelle empfundene Unannehmlichkeit kein Schadensersatz zu gewähren sei. Im vorliegenden Fall fehle es an dem Nachweis der spürbaren Beeinträchtigung durch den Datenverlust; der Kläger habe nur pauschal vorgetragen. | — | ❌ |
LG München I | 05.06.23 | LG München I, Urteil vom 5. Juni 2023 – 15 O 4501/22, BeckRS 2023, 13806 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen; die Weiternutzung der Plattform mit unveränderten Einstellungen spreche gegen die behaupteten Sorgen. | — | ❌ |
LG Bochum | 05.06.23 | LG Bochum, Urteil vom 5. Juni 2023 – 6 O 86/22, GRUR-RS 2023, 14580 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge selbst über die Nutzung der Plattform und die eingetragenen Daten entschieden. Einen ersatzfähigen Schaden habe der Kläger nicht nachgewiesen. Pauschale Ausführungen, die dem Gericht zufolge in mehreren Verfahren nahezu wortgleich verwendet würden, seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Ingolstadt | 01.06.23 | LG Ingolstadt, Urteil vom 1. Juni 2023 – 81 O 549/22, GRUR-RS 2023, 14661 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener Schaden nachgewiesen worden sei, der über die negativen Gefühle, die man automatisch entwickele, wenn ein Gesetz zu eigenen Ungunsten verletzt werde, hinausgehen. Der Kläger habe nicht die Profileinstellungen geändert. | — | ❌ |
LG Köln | 31.05.23 | LG Köln, Urteil vom 31. Mai 2023 – 28 O 138/22, GRUR-RS 2023, 13967 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | OLG Köln, Urteil vom 7. Dezember 2023 – 15 U 108/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG München I | 31.05.23 | LG München I, Urteil vom 31. Mai 2023 – 18 O 4509/22 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen, sondern mache pauschale und formelhafte Ausführungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden; das Einstellen von Daten auf eine Plattform, sodass diese jedermann öffentlich zugänglich sind, spreche gegen den behaupteten Kontrollverlust. Der Kläger nutze die Plattform mit unveränderten Einstellungen sowie seine Telefonnummer weiter. | — | ❌ |
LG Aachen | 26.05.23 | LG Aachen, Urteil vom 26. Mai 2023 – 8 O 267/22, GRUR-RS 2023, 13773 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Dortmund | 22.05.23 | LG Dortmund, Urteil vom 22. Mai 2023 – 24 O 20/23, GRUR-RS 2023, 14600 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen, sondern mache floskelhafte Ausführungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden. Dass sämtliche Betroffene dieselbe emotionale Reaktion zeigen und dieselbe Besorgnis ohne Unterschiede entwickeln, sei dem LG zufolge "völlig lebensfremd". | — | ❌ |
LG Regensburg | 11.05.23 | LG Regensburg, Urteil vom 11. Mai 2023 – 72 O 731/22, GRUR-RS 2023, 17446 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden und keine spürbare Beeinträchtigung persönlicher Belange dargelegt. | — | ❌ |
LG Regensburg | 11.05.23 | LG Regensburg, Urteil vom 11. Mai 2023 – 72 O 1413/22, GRUR-RS 2023, 13826 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Bückeburg | 10.05.23 | LG Bückeburg, Urteil vom 10. Mai 2023 – 1 O 84/22, GRUR-RS 2023, 14584 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keine spürbare Beeinträchtigung persönlicher Belange dargelegt; insbesondere, wenn man personenbezogene Daten unter Nutzung von Internet-Plattformen zur Verfügung stelle, gehören ungewünschte Anrufe dem Gericht zufolge zum allgemeinen Lebensrisiko. | — | ❌ |
LG Bonn | 10.05.23 | LG Bonn, Urteil vom 10. Mai 2023 – 3 O 201/22, GRUR-RS 2023, 13793 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden dargelegt. Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Offenburg | 05.05.23 | LG Offenburg, Urteil vom 5. Mai 2023 – 3 O 311/22, GRUR-RS 2023, 13824 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden dargelegt. Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Kiel | 25.05.23 | LG Kiel, Urteil vom 25. Mai 2023 – 6 O 314/22, GRUR-RS 2023, 13821 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen; der mögliche Missbrauch öffentlich zugänglicher Daten gehöre zum allgemeinen Lebensrisiko. | — | ❌ |
LG Augsburg | 02.05.23 | LG Augsburg, Urteil vom 2. Mai 2023 – 031 O 1709/22, GRUR-RS 2023, 13778 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ Plattformen mit dem Ziel, Kontakte zu suchen und zu finden, treffe dem Gericht zufolge nicht die Pflicht aus Art. 25 Abs. 2 DSGVO zu Voreinstellungen, bei denen die Suche mit Telefonnummern gesperrrt werde. Zudem stelle ein Scraping-Vorfall keinen meldepflichtigen Verstoß gemäß Art. 33 DSGVO dar. | ❌ | — | ❌ |
LG Detmold | 28.04.23 | LG Detmold, Urteil vom 28. April 2023 – 02 O 184/22, GRUR-RS 2023, 14599 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Detmold, Berichtigungsbeschluss vom 29. Juni 2023 – 2 O 184/22, GRUR-RS 2023, 22114; Revisionen beim OLG Hamm anhängig. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ | — | ❌ |
LG Konstanz | 28.04.23 | LG Konstanz, Urteil vom 28. April 2023 – D 6 O 98/22, GRUR-RS 2023, 13796 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden und keine spürbare Beeinträchtigung persönlicher Belange nachgewiesen; eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten des Betroffenen müsse erlitten worden sein und dürfe nicht nur empfunden werden. | — | ❌ |
LG Stuttgart | 19.04.23 | LG Stuttgart, Urteil vom 19. April 2023 – 53 O 129/22, GRUR-RS 2023, 14394 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Stuttgart, Berichtigungsbeschluss vom 30. Mai 2023 – 53 O 129/22, GRUR-RS 2023, 14400. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Limburg | 14.04.23 | LG Limburg, Urteil vom 14. April 2023 – 1 O 171/22, GRUR-RS 2023, 13797 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen; öffentlich auf einer Plattform eingestellten Daten sei immanent, dass diese jederzeit und für jedermann zugänglich seien. | — | ❌ |
LG Kassel | 06.04.23 | LG Kassel, Urteil vom 6. April 2023 – 10 O 851/22, GRUR-RS 2023, 13794 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Aachen | 06.04.23 | LG Aachen, Urteil vom 6. April 2023 – 8 O 154/22, GRUR-RS 2023, 13757 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Heidelberg | 31.03.23 | LG Heidelberg, Urteil vom 31. März 2023 – 7 O 9/22, GRUR-RS 2023, 21264 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ / ❌ | 90 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. f), Art. 6 Abs. 1, Art. 13 Abs. 1 lit. c), Art. 24 und Art. 32 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen immateriellen Schaden nachgewiesen. Bloßer Ärger oder die klägerische Aussage, mit dem Verfahren sicherstellen zu wollen, dass sich die DSGVO-Verstöße nicht wiederholten, reichen laut Gericht dafür nicht aus. | ✅ Das Gericht führt aus, dass Art. 82 Abs. 3 DSGVO eine Beweislastumkehr anordne. Eine Entlastung komme nur mit dem Beweis in Frage, dass die am Maßstab des Stands der Technik und im Verkehr (also eine am allgemeinen Schutzinteresse orientierte) erforderliche Sorgfalt angewendet wurde. | ✅ / ❌ Zugesprochen wurde in diesem Verfahren die Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten. Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Bonn | 30.03.23 | LG Bonn, Urteil vom 30. März 2023 – 3 O 208/22, GRUR-RS 2023, 14581 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden dargelegt. Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Detmold | 28.03.23 | LG Detmold, Urteil vom 28. März 2023 – 02 O 85/22, GRUR-RS 2023, 14598 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim OLG Hamm – I-7 U 59/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen spürbaren Nachteil dargelegt. Ein Kontrollverlust könne durch das Scraping nicht eingetreten sein, da die Daten mit ihrem Einstellen auf einer Social-Media-Plattform bereits nicht mehr unter der ausschließlichen Kontrolle des Klägers standen. | — | ❌ |
LG Stuttgart | 27.03.23 | LG Stuttgart, Urteil vom 27. März 2023 – 27 O 100/22, GRUR-RS 2023, 13830 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden und keine objektiv nachvollziehbaren Beeinträchtigungen nachgewiesen; die Betroffenheit einer Vielzahl von Personen durch das Datenleck lasse die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet der Kläger Opfer eines Datenmissbrauchs werde, gering erscheinen. Die Fortsetzung der Nutzung der Plattform mit unveränderten Einstellungen sowie ein unterbliebener Wechsel der Telefonnummer sprechen dem Gericht zufolge gegen die behaupteten Sorgen. | — | ❌ |
LG Oldenburg | 22.03.23 | LG Oldenburg, Urteil vom 22. März 2023 – 5 O 1809/22, BeckRS 2023, 12425 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Oldenburg, Versäumnisurteil (im schriftlichen Vorverfahren) vom 18. Oktober 2022 – 5 O 1809/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge schon seine Betroffenheit nicht nachgewiesen. | — | ❌ Bei dem Verfahren handelt es sich um den zulässigen und begründeten Einspruch des Beklagten gegen ein zuvor im schriftlichen Vorverfahren auf Antrag des Klägers ergangenes Versäumnisurteil, mit dem die Beklagte antragsgemäß u.a. zur Zahlung eines Schadensersatzes in Höhe von EUR 2.000 verurteilt wurde. |
EuGH | 11.04.24 | EuGH, Urteil vom 11. April 2024 – C‑741/21 | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Saarbrücken, Beschluss vom 22. November 2021 – 5 O 151/19. | Beantwortung der Vorlagefragen. | Übersendung von drei Werbeschreiben nach Widerruf der Einwilligung. Nach dem Eingeben eines sich auf der Werbung befindlichen Codes im Online-Shop der Beklagten erschien eine Bestellmaske mit voreingetragenen personenbezogenen Daten des Klägers. Der Kläger verlangt Ersatz eines materiellen Schadens wegen entstandener Gerichtsvollzieher- und Notarkosten sowie eines immateriellen Schadens. | — Nicht jeder DSGVO-Verstoß stellt dem EuGH zufolge einen immateriellen Schaden dar. | — Art. 83 DSGVO kann nicht zur Bemessung der Höhe eines zu leistenden Schadensersatzes herangezogen werden. Da dem Schadensersatz keine Straf- oder Abschreckungsfunktion innewohne, sondern ein vollständiger und wirksamer Schadensersatz als Ausgleich für den erlittenen Schaden sichergestellt werde, dürfe die Anzahl von DSGVO-Verstößen des Verantwortlichen gegenüber dem Betroffenen kein relevantes Kriterium bei der Bemessung der Höhe des Schadensersatzes sein. Zu ersetzen sei ausschließlich der dem Betroffenen konkret entstandene oder von diesem erlittene Schaden. Der EuGH verweist zudem darauf, dass es Aufgabe der nationalen Gerichte sei, hierfür Kriterien zu entwickeln. | — Art. 82 DSGVO ist dem EuGH zufolge dahingehend auszulegen, dass es für eine Haftungsbefreiung des Verantwortlichen nach Art. 82 Abs. 3 DSGVO nicht ausreiche, dass dieser geltend macht, der in Rede stehende Schaden sei durch ein Fehlverhalten einer ihm im Sinne von Art. 29 DSGVO unterstellten Person verursacht worden. | Beantwortung der Vorlagefragen. | |
LG Fulda | 14.03.23 | LG Fulda, Urteil vom 14. März 2023 – 3 O 73/22, GRUR-RS 2023, 4570 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge nicht hinreichend zu einem ersatzfähigen Schaden vorgetragen. Der Erhalt von Spam-Nachrichten gehöre mittlerweile zum allgemeinen Lebensrisiko, insb. wenn man wie der Kläger die eigenen Daten ins Internet stelle. | — | ❌ |
LG Bielefeld | 10.03.23 | LG Bielefeld, Urteil vom 10. März 2023 – 19 O 147/22, GRUR-RS 2023, 3855 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge nicht hinreichend zu einem konkreten Schaden vorgetragen; gegen die behauptete Furcht vor Kontrollverlust spreche die Weiterverwendung der Plattform durch den Kläger ohne Änderung der Einstellungen. | — | ❌ |
LG Heilbronn | 10.03.23 | LG Heilbronn, Urteil vom 10. März 2023 – Ri 1 O 48/22, GRUR-RS 2023, 14597 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Memmingen | 09.03.23 | LG Memmingen, Urteil vom 9. März 2023 – 35 O 1036/22, GRUR-RS 2023, 3856 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen; die Behauptung eines Kontrollverlusts über Daten, großen Unwohlseins und von Sorgen wegen eines potentiellen Datenmissbrauchs oder eines Anstiegs an Betrugsversuchen (z.B. Phishing-Mails und Anrufen) seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Kaiserslautern | 09.03.23 | LG Kaiserslautern, Urteil vom 9. März 2023 – 2 O 352/22, GRUR-RS 2023, 14639 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden und keine spürbare Beeinträchtigung von persönlichen Belangen nachgewiesen; das Befürchten eines Kontrollverlusts genüge nicht. | — | ❌ |
LG Itzehoe | 09.03.23 | LG Itzehoe, Urteil vom 9. März 2023 – 10 O 87/22, GRUR-RS 2023, 3825 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen kausalen Schaden nachgewiesen; pauschale Hinweise auf erhöhtes Spam-Aufkommen, für deren Löschung Lebenszeit aufgewendet worden sei, reichten nicht aus. | — | ❌ |
LG Berlin | 09.03.23 | LG Berlin, Urteil vom 9. März 2023 – 65 O 92/22, GRUR-RS 2023, 3860 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge nicht hinreichend zu einem konkreten Schaden vorgetragen. | — Der Kläger müsse sich dem Gericht zufolge als Mitverschulden entgegenhalten lassen, dass er selbst frei entschieden habe, die Informationen auf der Plattform öffentlich einsehbar zur Verfügung zu stellen. | ❌ |
LG Baden-Baden | 09.03.23 | LG Baden-Baden, Urteil vom 9. März 2023 – 3 O 248/22, GRUR-RS 2023, 3862 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Baden-Baden | 09.03.23 | LG Baden-Baden, Urteil vom 9. März 2023 – 3 O 145/22, GRUR-RS 2023, 13788 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Zum Streitwert in diesem Verfahren: OLG Karlsruhe, Beschluss vom 5. Juli 2023 – 10 W 5/23, GRUR-RS 2023, 16073 (juris). | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Bonn | 08.03.23 | LG Bonn, Urteil vom 8. März 2023 – 17 O 165/22, GRUR-RS 2023, 3854 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge nicht hinreichend zu einem konkreten Schaden und nicht zu Komfort- und Zeiteinbußen vorgetragen. Der Erhalt von Spam-Mails und SMS sowie Werbeanrufen stelle ein allgemeines Lebensrisiko dar. | — | ❌ |
LG Berlin | 07.03.23 | LG Berlin, Urteil vom 7. März 2023 – 13 O 79/22, GRUR-RS 2023, 3826 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ | — | ❌ |
LG Detmold | 07.03.23 | LG Detmold, Urteil vom 7. März 2023 – 02 O 67/22, GRUR-RS 2023, 3823 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim OLG Hamm – I-7 U 46/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — Das Scrapen von Telefonnummern mithilfe eines Kontakt-Import-Tools stelle dem Gericht zufolge keine unrechtmäßige oder unbefugte Verarbeitung i.S.v. Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO dar. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass die Nutzung der Plattform nach dem Scraping-Vorfall den behaupteten Sorgen widerspreche. | — | ❌ |
LG Münster | 07.03.23 | LG Münster, Urteil vom 7. März 2023 – 02 O 54/22, GRUR-RS 2023, 4183 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden und keine Beeinträchtigung persönlicher Belange nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Osnabrück | 03.03.23 | LG Osnabrück, Urteil vom 3. März 2023 – 11 O 834/22, GRUR-RS 2023, 3281 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Heilbronn | 03.03.23 | LG Heilbronn, Urteil vom 3. März 2023 – Bö 1 O 78/22, GRUR-RS 2023, 3278 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ | — | ❌ |
LG Frankfurt a.M. | 02.03.23 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 2. März 2023 – 2-03 O 164/22, GRUR-RS 2023, 4571 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Das Gericht verneint die Kausalität und führt aus, dass der Kläger nicht ausreichend zu einem immateriellen Schaden vorgetragen habe. | — | ❌ |
LG Hamburg | 01.03.23 | LG Hamburg, Urteil vom 1. März 2023 – 316 O 188/22, GRUR-RS 2023, 3283 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass pauschale Behauptungen und abstrakte Ausführungen nicht ausreichen. | — | ❌ |
LG Offenburg | 28.02.23 | LG Offenburg, Urteil vom 28. Februar 2023 – 2 O 98/22, GRUR-RS 2023, 2654 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Münster | 27.02.23 | LG Münster, Urteil vom 27. Februar 2023 – 017 O 344/22, GRUR-RS 2023, 3282 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Itzehoe | 27.02.23 | LG Itzehoe, Urteil vom 27. Februar 2023 – 10 O 159/22, GRUR-RS 2023, 3280 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen immateriellen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Verden | 24.02.23 | LG Verden, Urteil vom 24. Februar 2023 – 1 O 205/22, GRUR-RS 2023, 4587 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Halle | 24.02.23 | LG Halle, Urteil vom 24. Februar 2023 – 3 O 177/22, GRUR-RS 2023, 4569 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. Die Veröffentlichung von Daten auf einer Social-Media-Plattform schließe dem Gericht zufolge aus, dass sich noch ein ungutes Gefühl ergeben könne, da bereits mit dem Einstellen der Daten auf der Plattform ein Zugang für jedermann möglich sei. | — | ❌ |
LG Bonn | 23.02.23 | LG Bonn, Urteil vom 23. Februar 2023 – 10 O 142/22, GRUR-RS 2023, 2619 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen eigenen kausal verursachten Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Krefeld | 22.02.23 | LG Krefeld, Urteil vom 22. Februar 2023 – 7 O 113/22, GRUR-RS 2023, 2539 (juris, anderes Datum) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim OLG Düsseldorf – 16 U 46/23; LG Krefeld, Berichtigungsbeschluss vom 28. Februar 2023 – 7 O 113/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen kausalen Schaden nachgewiesen; öffentlich auf Plattformen eingestellten Daten sei immanent, dass sie jederzeit und jedem zugänglich sind. | — | ❌ |
LG Bonn | 22.02.23 | LG Bonn, Urteil vom 22. Februar 2023 – 7 O 101/22, GRUR-RS 2023, 2534 (anderes Datum) (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge nur allgemeine Ausführungen gemacht und keinen Schaden nachgewiesen. Die fortgeführte Nutzung der Plattform sowie die Nutzung von Online-Diensten, die Zugriff auf das Konto des Klägers erlauben, sei nicht zu erwarten, wenn der Kläger in großer Sorge vor einem Datenmissbrauch wäre. Zudem führt das Gericht aus, dass fast ausschließlich Daten betroffen waren, die der Kläger selbst auf der Plattform eingestellt habe, sodass dieser bereits mit der Eingabe die Kontrolle abgegeben habe und sich daraus kein weiterer Kontrollverlust ergeben könne. | — | ❌ |
LG Hildesheim | 21.02.23 | LG Hildesheim, Urteil vom 21. Februar 2023 – 3 O 89/22, GRUR-RS 2023, 3859 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim OLG Celle – 5 U 72/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen; die Behauptung eines nicht näher differenzierten Unwohlseins sei nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Verden | 16.02.23 | LG Verden, Urteil vom 16. Februar 2023 – 2 O 51/22, GRUR-RS 2023, 2532 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Memmingen | 16.02.23 | LG Memmingen, Urteil vom 16. Februar 2023 – 24 O 913/22, GRUR-RS 2023, 4562 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Bonn | 10.02.23 | LG Bonn, Urteil vom 10. Februar 2023 – 3 O 77/22, GRUR-RS 2023, 4567 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keine spürbaren Beeinträchtigungen persönlicher Belange, Komfort- oder Zeiteinbußen dargelegt. Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Aachen | 10.02.23 | LG Aachen, Urteil vom 10. Februar 2023 – 8 O 177/22, GRUR-RS 2023, 2621 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Heilbronn | 09.02.23 | LG Heilbronn, Urteil vom 9. Februar 2023 – Aß 2 O 125/22, GRUR-RS 2023, 2538 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | ❌ Die Beweislastumkehr des Art. 82 Abs. 3 DSGVO gelte nicht für den Schaden, sodass dessen Eintritt nicht vermutet werde. | ❌ |
LG Coburg | 08.02.23 | LG Coburg, Urteil vom 8. Februar 2023 – 14 O 224/22, BeckRS 2023, 2110 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
AG München | 08.02.23 | AG München, Urteil vom 8. Februar 2023 – 178 C 13527/22, BeckRS 2023, 2115 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener immaterieller Schaden nachgewiesen worden sei; nicht weiter greifbares "Unwohlsein" dem Gericht zufolge nicht ausreichend. | — | ❌ |
LG Mosbach | 06.02.23 | LG Mosbach, Urteil vom 6. Februar 2023 – 2 O 113/22, BeckRS 2023, 2111 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | ❌ Die Beweislastumkehr des Art. 82 Abs. 3 DSGVO gelte nicht für den Schaden, sodass dessen Eintritt nicht vermutet werde. | ❌ |
LG Bonn | 03.02.23 | LG Bonn, Urteil vom 3. Februar 2023 – 2 O 170/22, GRUR-RS 2023, 4566 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keine spürbaren Beeinträchtigungen persönlicher Belange, Komfort- oder Zeiteinbußen dargelegt. Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. Die Nutzung der Plattform mit unveränderten Einstellungen nach dem Scraping-Vorfall spreche dem Gericht zufolge gegen die behaupteten Ängste und Sorgen. Der Erhalt ungewollter Anrufe, E-Mails und SMS stelle ein allgemeines Lebensrisiko dar, dem auch Personen, die Social-Media-Plattformen meiden, ausgesetzt seien. | — | ❌ |
LG Bonn | 03.02.23 | LG Bonn, Urteil vom 3. Februar 2023 – 18 O 127/22, GRUR-RS 2023, 4565 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keine spürbaren Beeinträchtigungen persönlicher Belange, Komfort- oder Zeiteinbußen dargelegt. Pauschale Darlegungen, die gerichtsbekannt in mehreren Verfahren verwendet würden, seien nicht ausreichend. Die Nutzung dieser sowie weiterer Social-Media-Plattformen nach dem Scraping-Vorfall spricht dem Gericht zufolge gegen den behaupteten Kontrollverlust. | — | ❌ |
LG Görlitz | 27.01.23 | LG Görlitz, Urteil vom 27. Januar 2023 – 1 O 101/22, BeckRS 2023, 1148 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. Die Veröffentlichung von Daten auf einer Social-Media-Plattform schließe dem Gericht zufolge mit Ausnahme der Telefonnummer aus, dass sich noch ein ungutes Gefühl ergeben könne, da bereits mit dem Einstellen der Daten auf der Plattform ein Zugang für jedermann möglich sei. | — | ❌ |
LG Frankfurt a. M. | 27.01.23 | LG Frankfurt a. M., Urteil vom 27. Januar 2023 – 2-27 O 158/22, BeckRS 2023, 2127 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ | — | ❌ |
LG Ellwangen | 25.01.23 | LG Ellwangen, Urteil vom 25. Januar 2023 – 2 O 198/22, GRUR-RS 2023, 1146 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. Die Fortsetzung der Nutzung der Plattform ohne veränderte Einstellungen nach dem Scraping-Vorfall spreche zudem gegen die behaupteten Sorgen vor einem Datenmissbrauch. | — | ❌ |
LG Lüneburg | 24.01.23 | LG Lüneburg, Urteil vom 24. Januar 2023 – 3 O 85/22, GRUR-RS 2023, 9549 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen; da der Kläger die Daten inkl. der Telefonnummer sowohl auf der Plattform als auch auf einem anderen Portal veröffentlichte, könne durch das Scraping kein Kontrollverlust erlitten worden sein. | — | ❌ |
LG Limburg | 24.01.23 | LG Limburg, Urteil vom 24. Januar 2023 – 4 O 278/22, GRUR-RS 2023, 1149 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen konkreten, immateriellen Schaden nachgewiesen; bei mit Ausnahme der Telefonnummer öffentlich auf einer Plattform eingestellten Daten, sei es nicht hinreichend wahrscheinlich, dass Scraping der Daten Ängste und Sorge auslöse. | — | ❌ |
LG Heilbronn | 13.01.23 | LG Heilbronn, Urteil vom 13. Januar 2023 – Bu 8 O 131/22, BeckRS 2023, 330 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | OLG Stuttgart, Urteil vom 22. November 2023 – 4 U 20/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | ❌ Die Beweislastumkehr des Art. 82 Abs. 3 DSGVO gelte nicht für den Schaden, sodass dessen Eintritt nicht vermutet werde. | ❌ |
LG Kiel | 12.01.23 | LG Kiel, Urteil vom 12. Januar 2023 – 6 O 154/22, GRUR-RS 2023, 328 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
AG Waldbröl | 12.01.23 | AG Waldbröl, Urteil vom 12. Januar 2023 – 3 C 100/22, BeckRS 2023, 2112 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Das Gericht verneint das Bestehen einer Erheblichkeitsschwelle oder Bagatellgrenze; der Kläger habe dem Gericht zufolge nicht dargelegt, dass er durch den Vorfall einen Kontrollverlust über seine personenbezogenen Daten, Ängste, Sorgen, Stress oder ähnliche Komforteinbußen, die eine spürbare persönliche Beeinträchtigung begründen, erlitten habe. | ❌ / — Art. 82 DSGVO fuße dem Gericht zufolge nicht auf einer generellen Beweislastumkehr. | ❌ |
LG Mönchengladbach | 10.01.23 | LG Mönchengladbach, Urteil vom 10. Januar 2023 – 3 O 87/22, BeckRS 2023, 2109 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim OLG Düsseldorf – I-16 U 31/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | ❌ Die Beweislastumkehr des Art. 82 Abs. 3 DSGVO gelte nicht für den Schaden, sodass dessen Eintritt nicht vermutet werde. | ❌ |
LG Hamburg | 03.01.23 | LG Hamburg, Urteil vom 3. Januar 2023 – 322 O 112/22, GRUR-RS 2023, 329 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim OLG Hamburg – 5 U 13/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ |
LG Frankfurt a.M. | 30.12.22 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 30. Dezember 2022 – 2-31 O 148/22, BeckRS 2022, 42234 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen kausalen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Halle | 28.12.22 | LG Halle, Urteil vom 28. Dezember 2022 – 6 O 195/22, BeckRS 2022, 42233 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Die Veröffentlichung von Daten auf einer Social-Media-Plattform schließe dem Gericht zufolge aus, dass sich noch ein ungutes Gefühl ergeben könne, da bereits mit dem Einstellen der Daten auf der Plattform ein Zugang für jedermann möglich sei. | — | ❌ |
LG Bielefeld | 19.12.22 | LG Bielefeld, Urteil vom 19. Dezember 2022 – 8 O 182/22, GRUR-RS 2022, 38375 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Die Veröffentlichung von Daten auf einer Social-Media-Plattform schließe dem Gericht zufolge aus, dass sich noch ein Kontrollverlust ergeben könne, da die Kontrolle des Betroffenen über die Daten bereits mit dem Einstellen der Daten auf der Plattform ende. | — | ❌ |
LG Essen | 10.11.22 | LG Essen, Urteil vom 10. November 2022 – 6 O 111/22, GRUR-RS 2022, 34818 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ / — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen immateriellen Schaden und keine spürbare Beeinträchtigung persönlicher Belange nachgewiesen. Das Belassen der unveränderten Einstellungen auf der Plattform spreche gegen einen kausalen Schaden. | — | ❌ |
LG Gießen | 03.11.22 | LG Gießen, Urteil vom 3. November 2022 – 5 O 195/22, GRUR-RS 2022, 30480 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Der Aufforderung zum persönlichen Erscheinen in der Verhandlung sei der Kläger nicht nachgekommen, sodass man ihn hierzu nicht weiter befragen konnte. Die Veröffentlichung von Daten auf einer Social-Media-Plattform schließe dem Gericht zufolge mit Ausnahme der Telefonnummer aus, dass sich noch ein ungutes Gefühl ergeben könne, da bereits mit dem Einstellen der Daten auf der Plattform ein Zugang für jedermann möglich sei. | — | ❌ |
LG Ravensburg | 26.10.22 | LG Ravensburg, Urteil vom 26. Oktober 2022 – 1 O 89/22, GRUR-RS 2022, 43209 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
AG Strausberg | 13.10.22 | AG Strausberg, Urteil vom 13. Oktober 2022 – 25 C 95/21, BeckRS 2022, 27811 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Hannover | 14.08.23 | LG Hannover, Urteil vom 14. August 2023 – 18 O 89/22, BeckRS 2023, 29998 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13 und Art. 25 DSGVO. | ✅ Das Gericht zieht Art. 83 Abs. 2 DSGVO zur Ermittlung der Höhe des zu leistenden Betrages heran. | — | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
OLG Stuttgart | 22.11.23 | OLG Stuttgart, Urteil vom 22. November 2023 – 4 U 17/23 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Stuttgart, Urteil vom 26. Januar 2023 – 53 O 95/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | n.b. | ❌ Das Gericht habe keine immaterielle Beeinträchtigung feststellen können und führt aus, dass Schilderungen bloßer Lästig- und Unannehmlichkeiten oder eines bloßen Kontrollverlusts noch keine Beeinträchtigung begründeten. | n.b. | ❌ |
OLG Stuttgart | 22.11.23 | OLG Stuttgart, Urteil vom 22. November 2023 – 4 U 20/23, GRUR-RS 2023, 32883 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Revision zugelassen; zum Verfahrensgang: LG Heilbronn, Urteil vom 13. Januar 2023 – Bu 8 O 131/22. | ❌ / ✅ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. f) und Art. 25 Abs. 2 DSGVO. | ❌ Das Gericht habe keine immaterielle Beeinträchtigung feststellen können und führt aus, dass Schilderungen bloßer Lästig- und Unannehmlichkeiten oder eines bloßen Kontrollverlusts noch keine Beeinträchtigung begründeten. | — | ❌ / ✅ Das Gericht bejahte lediglich den Feststellungsantrag, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
OLG Hamm | 17.11.23 | OLG Hamm, Urteil vom 17. November 2023 – 7 U 71/23, GRUR-RS 2023, 32739 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Paderborn, Urteil vom 2. Mai 2023 – 2 O 406/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ Das OLG Hamm betont, auch nach dem Vorlagebeschluss des BGH vom 26. September 2023 (VI ZR 97/22) an der Rechtsauffassung aus der eigenen Entscheidung vom 15. August 2023 (7 U 19/23) festzuhalten, dass ein bloß behaupteter Kontrollverlust nicht ausreichend ist, um einen immateriellen Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO nachzuweisen. Die vorherige Instanz hatte einen Anspruch in Höhe von EUR 500 bejaht. |
LG Paderborn | 02.05.23 | LG Paderborn, Urteil vom 2. Mai 2023 – 2 O 406/22 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | OLG Hamm, Urteil vom 17. November 2023 – 7 U 71/23. | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13, Art. 32, Art. 24 und Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
OLG Hamm | 22.09.23 | OLG Hamm, Beschluss vom 22. September 2023 – 7 U 77/23, GRUR-RS 2023, 32743 (juris); OLG Hamm, Beschluss vom 18. Oktober 2023 – 7 U 77/23, BeckRS 2023, 32741 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Detmold, Urteil vom 9. Mai 2023 – 2 O 136/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ Das OLG Hamm betont, auch nach dem Vorlagebeschluss des BGH vom 26. September 2023 (VI ZR 97/22) an der Rechtsauffassung aus der eigenen Entscheidung vom 15. August 2023 (7 U 19/23) festzuhalten, dass ein bloß behaupteter Kontrollverlust nicht ausreichend ist, um einen immateriellen Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO nachzuweisen. |
LG Paderborn | 03.02.23 | LG Paderborn, Urteil vom 3. Februar 2023 – 3 O 220/22, GRUR-RS 2023, 33736 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 1.000 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 13, Art. 32, Art. 24 und Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Karlsruhe | 23.02.23 | LG Karlsruhe, Urteil vom 23. Februar 2023 – 4 O 108/22, GRUR-RS 2023, 33735 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 300 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 25 Abs. 2 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
LG Trier | 17.03.23 | LG Trier, Urteil vom 17. März 2023 – 2 O 116/22, GRUR-RS 2023, 33628 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 32, Art. 24 und Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Trier | 17.03.23 | LG Trier, Urteil vom 17. März 2023 – 2 O 50/22, GRUR-RS 2023, 33640 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 32, Art. 24 und Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
OLG Köln | 07.12.23 | OLG Köln, Urteil vom 7. Dezember 2023 – 15 U 33/23, GRUR-RS 2023, 36757 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Aachen, Urteil vom 10. Februar 2023 – 8 O 200/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen immateriellen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Lübeck | 07.12.23 | LG Lübeck, Urteil vom 7. Dezember 2023 – 15 O 73/23, GRUR-RS 2023, 36852 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ Verstoß gegen Art. 6 und Art. 32 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
OLG München | 14.09.23 | OLG München, Verfügung vom 14. September 2023 – 14 U 3190/23 e, GRUR-RS 2023, 24733; OLG München, Berichtigungsbeschluss vom 12. Oktober 2023 – 14 U 3190/23 e, GRUR-RS 2023, 27344 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Kempten, Urteil vom 23. Juni 2023 – 13 O 293/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Freiburg | 15.09.23 | LG Freiburg, Urteil vom 15. September 2023 – 8 O 21/23 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ / ✅ | 367 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | ✅ / — Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. f), Art. 6 Abs. 1, Art. 13 Abs. 1 lit. c), Art. 24 und Art. 32 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. Bloße Verärgerung des Betroffenen über den DSGVO-Verstoß sei nicht ausreichend; bei dem Betroffenen müssten Angst und Besorgnis entstehen. | ✅ | ❌ / ✅ Es ging u.a. um Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten nach Art. 82 DSGVO, die zugesprochen wurden. Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen künftige materielle Schäden zu ersetzen. |
LG Köln | 24.05.23 | LG Köln, Urteil vom 24. Mai 2023 – 28 O 198/22 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen ersatzfähigen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
OLG Köln | 07.12.23 | OLG Köln, Urteil vom 7. Dezember 2023 – 15 U 67/23, GRUR-RS 2023, 37347 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Anhängig beim BGH – VI ZR 10/24; LG Bonn, Urteil vom 29. März 2023 – 13 O 125/22. | ❌ | 0 | Scraping/Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform (u.a. Namen, Telefonnummer). | — | ❌ | — | ❌ Das LG als vorherige Instanz hatte dem Betroffenen einen Schadensersatzanspruch in Höhe von EUR 250 zugesprochen. |
OLG Dresden | 05.12.23 | OLG Dresden, Urteil vom 5. Dezember 2023 – 4 U 709/23, GRUR-RS 2023, 36707 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 20. März 2023 – 1 O 429/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Verstoß gegen Art. 6, Art. 25 Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen kausalen immateriellen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ Das LG als vorherige Instanz hatte dem Betroffenen einen Schadensersatzanspruch in Höhe von EUR 500 zugesprochen. |
OLG Hamm | 21.12.23 | OLG Hamm, Beschluss vom 21. Dezember 2023 – 7 U 137/23, GRUR-RS 2023, 37310 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Detmold, Urteil vom 24. August 2023 – 24 O 139/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ Das OLG Hamm betont, auch nach den Urteilen des EuGH vom 14. Dezember 2023 (C-340/21) und des OLG Stuttgart vom 22. November 2023 (4 U 20/23) an der Rechtsauffassung aus der eigenen Entscheidung vom 15. August 2023 (7 U 19/23) festzuhalten, dass ein bloß behaupteter Kontrollverlust nicht ausreichend ist, um einen immateriellen Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO nachzuweisen. |
LG Arnsberg | 31.10.23 | LG Arnsberg, Urteil vom 31. Oktober 2023 – 7 O 691/22 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener Schaden nachgewiesen worden sei; nicht näher konkretisiertes Vortragen des Gefühls von Kontrollverlust sei dem Gericht zufolge nicht ausreichend, da nicht genügend Beweisanzeichen objektiver Art, in denen sich Gefühle wie Kontrollverlust, Beobachtetwerden, Hilflosigkeit, Angst, bezogen auf den konkreten Einzelfall oder konkrete Missbrauchsversuche vorgetragen worden seien. Diese müssten über die negativen Gefühle, die man automatisch entwickele, wenn ein Gesetz zu eigenen Ungunsten verletzt werde, hinausgehen. Der Kläger habe beispielsweise nicht dazu vorgetragen, die Nutzung der Plattform eingestellt, Profileinstellungen geändert oder die Mobilfunknummer gewechselt zu haben. | — | ❌ | |
LG Stuttgart | 24.01.24 | LG Stuttgart, Urteil vom 24. Januar 2024 – 27 O 92/23, GRUR-RS 2024, 523 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform aufgrund offener API-Schnittstelle. | — | ❌ | — | ❌ |
OLG Köln | 07.12.23 | OLG Köln, Urteil vom 7. Dezember 2023 – 15 U 99/23, GRUR-RS 2023, 37562 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Revision zugelassen; LG Aachen, Urteil vom 23. Mai 2023 – 8 O 241/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ |
OLG Köln | 07.12.23 | OLG Köln, Urteil vom 7. Dezember 2023 – 15 U 108/23, GRUR-RS 2023, 37546 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Köln, Urteil vom 31. Mai 2023 – 28 O 138/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ |
LG Chemnitz | 29.09.23 | LG Chemnitz, Urteil vom 29. September 2023 – 1 O 284/23, GRUR-RS 2023, 39654 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 500 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ Verstoß gegen Art. 13, Art. 14, Art. 25 Abs. 2, Art. 32, Art. 33 und Art. 34 DSGVO. | ✅ Vom Betroffenen könne dem Gericht zufolge nicht erwartet werden, dass er konkrete Angaben dazu macht, wie sich der Kontrollverlust auf seine persönliche Lebensgestaltung ausgewirkt hat. | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Dortmund | 24.01.24 | LG Dortmund, Urteil vom 24. Januar 2024 – 3 O 37/23, GRUR-RS 2024, 914 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen immateriellen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
OLG München | 23.03.23 | OLG München, Beschluss vom 23. März 2023 – 5 W 194/23 e, BeckRS 2023, 5803 (juris) | Sonstiges | LG München I, Beschluss vom 26. April 2023 – 29 O 13114/21, BeckRS 2023, 11840 (juris); LG München I, Urteil vom 25. Januar 2023 – 29 O 13114/21, BeckRS 2023, 5804. | — | 0 | Das Gericht hatte die hinreichende Erfolgsaussicht im Rahmen eines Prozesskostenhilfebeschlusses zu beurteilen, bei dem der Kläger in einem Hauptsacheverfahren widerklagend Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO geltend machen möchte. | — | — Das Gericht weist auf das Vorlageverfahren vor dem EuGH zu der Frage hin, ob bereits ein DSGVO-Verstoß selbst die Schadensersatzpflicht aus Art. 82 DSGVO auslöst. | — | — Das LG als vorherige Instanz hatte die Prozesskostenhilfe versagt. |
OLG Bremen | 16.07.21 | OLG Bremen, Beschluss vom 16. Juli 2021 – 1 W 18/21, BeckRS 2021, 19934 (juris) | Sonstiges | LG Bremen, Beschluss vom 22. Februar 2021 – 1 O 135/20. | ❌ | 0 | Sofortige Beschwerde gegen ablehnenden Beschluss für Prozesskostenhilfe der Antragstellerin, die in einem Hauptsacheverfahren den Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO geltend machen wollte. | — | ❌ Antragstellerin habe nicht dargelegt, dass ein immaterieller Schaden entstanden sei. | — | ❌ |
FG Baden-Württemberg | 18.10.21 | FG Baden-Württemberg, Urteil vom 18. Oktober 2021 – 10 K 759/21, BeckRS 2021, 56079 (juris) | Sonstiges | — | ❌ | 0 | Zwischen dem Kläger und dem Finanzamt war streitig, ob Steuerunterlagen durch die Behörde fehlerhaft an eine dritte Person versendet wurden. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge nicht zur vollen richterlichen Überzeugung nachgewiesen, dass ein immaterieller Schaden entstanden sei. | — | ❌ |
LG Essen | 23.09.21 | LG Essen, Urteil vom 23. September 2021 – 6 O 190/21, GRUR-RS 2021, 31764 (juris) | Sonstiges | — | ❌ | 0 | Verlust eines per Post versendeten unverschlüsselten USB-Sticks mit personenbezogenen Daten. | ❌ | ❌ Ein "ungutes Gefühl" genügt nicht zur Annahme eines Schadens, wenn sich keine weiteren negativen Auswirkungen als Folge des Datenverlusts zeigten. | — | ❌ |
LG Karlsruhe | 02.08.19 | LG Karlsruhe, Urteil vom 2. August 2019 – 8 O 26/19, BeckRS 2019, 17459 (juris) | Sonstiges | Anhängig beim OLG Karlsruhe – 8 U 108/19. | ❌ | 0 | Unterlassene Berichtigung eines fehlerhaften Basisscores zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit durch Wirtschaftsauskunftei (Versagung eines Verbraucherdarlehens aufgrund des negativen Bonitätsscores). | ❌ Kein DSGVO-Verstoß (insb. kein Verstoß gegen Art. 16 DSGVO, da zu unrichtigen oder unvollständigen Daten nicht vorgetragen wurde). | ❌ Keine benennbare, tatsächliche Persönlichkeitsverletzung. | — Beweislastumkehr gemäß Art. 82 Abs. 3 DSGVO; Exkulpationsmöglichkeit folge strengen Maßstäben. | ❌ |
OLG Dresden | 31.08.21 | OLG Dresden, Urteil vom 31. August 2021 – 4 U 324/21, BeckRS 2021, 29290 (juris) | Sonstiges | — | ❌ | 0 | Behaupteter Verlust personenbezogener Daten auf einer anlässlich der Reparatur eines Laptops übersendeten Festplatte zur Datensicherung. | ❌ | ❌ Offengelassen, ob ein Datenverlust ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO sein kann. | — | ❌ |
AG München | 04.08.22 | AG München, Urteil vom 4. August 2022 – 211 C 578/22, GRUR-RS 2022, 28431 | Sonstiges | — | ❌ | 0 | Einlösen von Bonuspunkten in einem Kundenbindungsprogramm durch unbefugte Dritte über den Account des Klägers. Der Kläger sah den Account als nicht ausreichend technisch gesichert an. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
OLG Hamm | 20.01.23 | OLG Hamm, Urteil vom 20. Januar 2023 – 11 U 88/22, GRUR-RS 2023, 1263 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Essen, Urteil vom 2. Juni 2022 – 1 O 272/21. | (✅) | 100 | Versehentliche Versendung einer Excel-Datei mit personenbezogenen Daten (u.a. Name, Anschrift, Geburtsdatum, vorgesehener Impfstoff, Anzahl der Impfungen, teilweise E-Mail-Adresse, Telefonnummer) von ca. 13.000 Personen, die einen Termin für eine Corona-Impfung in dem von der Beklagten betriebenen Impfzentrum gebucht hatten, an 1.200 Empfänger per E-Mail. Bezüglich 500 Versendungen wurde ein erfolgreicher Rückruf der E-Mail durchgeführt. | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) und lit. f), Art. 9 DSGVO. | ✅ Die Anwendbarkeit einer Bagatellgrenze verneint das OLG. | ✅ | (✅) Aufrechterhaltung der durch die Vorinstanz (LG Essen – 1 O 272/21) zugesprochenen EUR 100. |
LG Meiningen | 23.12.20 | LG Meiningen, Urteil vom 23. Dezember 2020 – 3 O 363/20, BeckRS 2020, 48027 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | (✅) | 10.000 | Freigabe von den Versicherten betreffenden Gesundheitsdaten aus einem Sachverständigengutachten, das für ein ordentliches Gerichtsverfahren betreffend die Folgen eines Verkehrsunfalls angefertigt wurde, durch seine Versicherung an die sie vertretende Rechtsanwaltskanzlei, die in einem weiteren ordentlichen Gerichtsverfahren denselben Unfall betreffend ebenfalls nicht den Versicherten, sondern eine weitere Versicherung als Gegenseite des Versicherten vertrat, ohne Einwilligung des Versicherten; die Rechtsanwältin verwendete Zitate aus dem Gutachten in einem anwaltlichen Schriftsatz für letzteres Verfahren. | ✅ Weitergabe nicht nach Art. 6 Abs. 1 lit. f) DSGVO gerechtfertigt, da die Interessen des Betroffenen überwiegen. | — Schadensersatzanspruch nach Art. 82 DSGVO offengelassen, da bereits Anspruch aufgrund einer Nebenpflichtverletzung aus dem Versicherungsvertrag bejaht. | — | (✅) |
LG Köln | 18.05.22 | LG Köln, Urteil vom 18. Mai 2022 – 28 O 328/21, ZD 2022, 506 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Zu einem Verfahren denselben Datenvorfall betreffend: Das LG München I hat einem anderen Kläger bzgl. desselben Datenvorfalls EUR 2.500 Schadensersatz zugesprochen, LG München I, Urteil vom 9. Dezember 2021 – 31 O 16606/20; und zur EuGH-Vorlage: AG München, Vorabentscheidungsersuchen vom 3. März 2022 (eingereicht am 10. März 2022) – 132 C 1263/21 und 132 C 737/22. | ✅ | 1.200 | Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks (u.a. von Konto- und Ausweisdaten) bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen (Scalable Capital). | ✅ Verstoß gegen Art. 32 DSGVO, da keine ausreichenden organisatorischen Maßnahmen vorgenommen worden seien, um den Datenabfluss zu verhindern. | ✅ | ✅ | ✅ |
OLG Hamm | 31.08.21 | OLG Hamm, Urteil vom 31. August 2021 – 9 U 56/20, BeckRS 2021, 46262 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Bochum, Urteil vom 22. Januar 2020 – I-2 O 186/19; zum arbeitsgerichtlichen Verfahren: LAG Hamm, Urteil vom 14. Dezember 2021 – 17 Sa 1185/20; ArbG Herne, Urteil vom 15. Juli 2020 – 1 Ca 982/19; BAG, 11. März 2022, 2 AZR 81/22 (Erledigung wegen Rücknahme). | ✅ | 4.000 | Übermittlung personenbezogener Daten eines Arbeitnehmers innerhalb eines Klinikverbunds. | — | ✅ | — | ✅ Das LG Bochum (I-2 O 186/19) hatte zuvor EUR 8.000 zugesprochen. |
LG Bochum | 22.01.20 | LG Bochum, Urteil vom 22. Januar 2020 – I-2 O 186/19, BeckRS 2020, 58911 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Hamm, Urteil vom 31. August 2021 – 9 U 56/20; zum arbeitsgerichtlichen Verfahren: LAG Hamm, Urteil vom 14. Dezember 2021 – 17 Sa 1185/20; ArbG Herne, Urteil vom 15. Juli 2020 – 1 Ca 982/19; BAG, 11. März 2022, 2 AZR 81/22 (Erledigung wegen Rücknahme). | ✅ | 8.000 | Übermittlung personenbezogener Daten eines Arbeitnehmers innerhalb eines Klinikverbunds. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ Das OLG Hamm (9 U 56/20) hat EUR 4.000 zugesprochen. |
AG Stuttgart | 27.09.22 | AG Stuttgart, Urteil vom 27. September 2022 zur Aufrechterhaltung eines Versäumnisurteils – 12 Ca 359/21. Vielen Dank an Rechtsanwalt Thomas Lang aus Stuttgart für die Informationen. | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 15.000 | Weitergabe höchstpersönlicher Daten (Einschätzung zu etwaigem Alkoholmissbrauch und Suizidversuch) an einen Dritten durch Geschäftsführer der Beklagten u.a. gegenüber einem Arbeitgeber und einer Verwaltungsstelle mit vom Gericht angenommener Schädigungsabsicht. | ✅ | ✅ Bejaht wurde zudem ein Anspruch nach §§ 823 Abs. 1, 1004 Abs. 1 S. 2, 249 BGB analog i.V.m. §§ 22 ff. KUG, Art. 1 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1 GG. | ✅ | ✅ |
ArbG Dresden | 26.08.20 | ArbG Dresden, Urteil vom 26. August 2020 – 13 Ca 1046/20, BeckRS 2020, 26940 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim Sächsischen LAG – 1 Sa 368/20 (juris). | ✅ | 1.500 | Weitergabe von Gesundheitsdaten (bzgl. Arbeitsunfähigkeit eines ausländischen Arbeitnehmers) durch ehemaligen Arbeitgeber an Ausländerbehörde. | ✅ Verstoß gegen Art. 9 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Immaterieller Schaden wegen Rufschädigung/Kontrollverlust über Daten. | ✅ Arbeitgeber habe Entlastungsbeweis nach Art. 82 Abs. 3 DSGVO nicht geführt. | ✅ |
LAG Hamm | 14.12.21 | LAG Hamm, Urteil vom 14. Dezember 2021 – 17 Sa 1185/20, ZD 2022, 295 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | ArbG Herne, Urteil vom 15. Juli 2020 – 1 Ca 982/19; BAG, 11. März 2022, 2 AZR 81/22 (Erledigung wegen Rücknahme) (juris). | ✅ | 2.000 | Übermittlung personenbezogener Daten eines Arbeitnehmers innerhalb eines Klinikverbunds. | ✅ Datenübermittlung unter Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) Var. 1 und Art. 6 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Das Gericht verneint eine Erheblichkeitsschwelle als Voraussetzung für einen Anspruch aus Art. 82 DSGVO. | ✅ Da die Beklagte selbst keine ausreichenden organisatorischen Maßnahmen vorgenommen habe, ließ das Gericht eine etwaige Zurechnung ähnlicher Unterlassungen bei Drittunternehmen offen. | ✅ |
OLG Düsseldorf | 28.10.21 | OLG Düsseldorf, Urteil vom 28. Oktober 2021 – 16 U 275/20, GRUR-RS 2021, 38036 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Wuppertal, Urteil vom 3. August 2020 – 3 O 101/19. | ✅ | 2.000 | Übersendung der Gesundheitsakte des Klägers durch die beklagte gesetzliche Krankenversicherung an eine falsche E-Mail-Adresse. Die Löschung des Postfachs mit der E-Mail-Adresse, an die die Akte versehentlich gesendet wurde, erfolgte durch den Provider einige Monate später, wovon der Kläger zehn Monate lang nicht erfuhr. | ✅ Datenübermittlung u.a. ohne Erfüllung einer der Bedingungen des Art. 6 DSGVO. | ✅ Für die betroffene Person bestand ein zehnmonatiger Kontrollverlust. | ✅ Fahrlässigkeit des Verstoßes bei der Bemessung des Schadensersatzes zu beachten. | ✅ |
LAG Köln | 14.09.20 | LAG Köln, Urteil vom 14. September 2020 – 2 Sa 358/20, ZD 2021, 168 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | ArbG Köln, Urteil vom 12. März 2020 – 5 Ca 4806/19. | ✅ | 300 | Versehentliche Aufrechterhaltung der Sichtbarkeit einer PDF-Datei mit dem Tätigkeitsprofil einer Professorin nach Ende der Beschäftigung auf dem Server der Arbeitgeberin. | ✅ DSGVO-Verstoß bejaht (Intensität der Rechtsverletzung sei jedoch nur marginal). | ✅ Kausaler immaterieller Schaden (jedoch kein Reputationsschaden und keine Rechtsverfolgungskosten). | ✅ Geringer Verschuldensgrad sei bei Bemessung der Höhe zu berücksichtigen. | ✅ |
OLG Naumburg | 02.03.23 | OLG Naumburg, Urteil vom 2. März 2023 – 4 U 81/22 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Magdeburg, Urteil vom 24. Mai 2022 – 9 O 1571/20. | ✅ | 4.000 | Einmeldung zur Schufa einer zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bestehenden Forderung. | ✅ | ✅ | — | ✅ |
OLG Dresden | 29.08.23 | OLG Dresden, Beschluss vom 29. August 2023 – 4 U 1078/23, GRUR-RS 2023, 26617 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Leipzig, Urteil (Datum n.b.) – 06 O 2378/22. | ✅ | 1.500 | Rechtswidrige Einmeldung zur Schufa. Das OLG Dresden hat die Berufung des Klägers gegen die Entscheidung der Vorinstanz, die den Schadensersatz in Höhe von EUR 1.500 zugesprochen hatte, ohne mündliche Verhandlung zurückgewiesen. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ |
OLG Dresden | 30.11.21 | OLG Dresden, Urteil vom 30. November 2021 – 4 U 1158/21, GRUR-RS 2021, 39660 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Dresden, Urteil vom 26. Mai 2021 – 8 O 1286/19; OLG Dresden, Beschluss vom 14. Februar 2022 – 4 U 1158/21. | ✅ | 5.000 | Unrechtmäßige Datenverarbeitung (Ausspähung von Daten und Weitergabe der Daten). | ✅ | ✅ Der Schadensersatzanspruch setze dem Gericht zufolge das Überschreiten einer Bagatellgrenze voraus, die in dem vorliegenden Fall erreicht sei. | ✅ | ✅ |
LG Mainz | 12.11.21 | LG Mainz, Urteil vom 12. November 2021 – 3 O 12/20, GRUR-RS 2021, 34695 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Koblenz, Urteil vom 23. Januar 2023 – 12 U 2194/21; anhängig beim BGH – VI ZR 67/23. | ✅ | 5.000 | Einmeldung zur Schufa nach Erlass eines Mahnbescheides zu einem Zeitpunkt, bevor dieser an den Betroffenen zugestellt wurde. | ✅ Datenübermittlung u.a. ohne Erfüllung einer der Bedingungen des Art. 6 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
LG Köln | 28.09.22 | LG Köln, Urteil vom 28. September 2022 – 28 O 21/22, BeckRS 2022, 34110 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 4.000 | Kontaktaufnahme mit dem Arbeitgeber des Betroffenen hinsichtlich der Finanzierung eines privaten Pkw-Kaufs bei einem Konkurrenzunternehmen sowie Nebeneinkünften nach erfolgter Kommunikation über die berufliche E-Mail-Adresse des Betroffenen. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ |
LG München I | 20.01.22 | LG München I, Urteil vom 20. Januar 2022 – 3 O 17493/20, BeckRS 2022, 612 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 100 | Übermittlung der dynamischen IP-Adresse an Google ohne Einwilligung des Betroffenen durch Einbettung der Schriftart Google Fonts auf der Homepage der Beklagten, die eine Verbindung zum Google-Server in den USA herstellte. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 lit. a) und lit. f) DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
AG Pforzheim | 27.01.22 | AG Pforzheim, Urteil vom 27. Januar 2022 – 2 C 381/21, BeckRS 2022, 4335 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 1.500 | Weitergabe von personenbezogenen Daten an Abrechnungszentrum durch Arztpraxis ohne Einwilligung und Information. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 und Art. 14 Abs. 1 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
VG Köln | 23.02.23 | VG Köln, Urteil vom 23. Februar 2023 – 13 K 278/21, BeckRS 2023, 16294 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 1.000 | Versendung von Beihilfebelegen durch das Bundesverwaltungsamt an einen Dritten (u.a. mit Rechnungen verschiedener Fachärzte). | ✅ Verstoß gegen Art. 9 Abs. 1 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
LAG Düsseldorf | 26.04.23 | LAG Düsseldorf, Urteil vom 26. April 2023 – 12 Sa 18/23, BeckRS 2023, 24880 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim BAG – 8 AZR 225/23; zum Verfahrensgang: ArbG Krefeld, Urteil vom 17. November 2022 – 4 Ca 566/22. | ✅ | 1.500 | Heimliche Detektivüberwachung durch nunmehr ehemaligen Arbeitgeber zur Verwendung der Bilder zur Bewertung des Gesundheitszustandes des Arbeitnehmers. | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1, Art. 6 Abs. 1, 3 und Art. 9 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
OLG Koblenz | 18.05.22 | OLG Koblenz, Urteil vom 18. Mai 2022 – 5 U 2141/21, ZD 2022, 617 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Koblenz, Urteil vom 29. Oktober 2021 – 12 O 59/21. | ✅ | 500 | Datenmitteilung an die Schufa durch ein Telekommunikationsunternehmen zu einem Zeitpunkt, als der geltend gemachte Zahlungsanspruch zwischen den Parteien streitig war. Der DSGVO-Schadensersatzanspruch wurde im Rahmen einer Widerklage geltend gemacht. | ✅ Verstoß gegen Art. 5, Art. 6 i.V.m. Art. 4 Nr. 2 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
OLG Frankfurt a.M. | 14.04.22 | OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 14. April 2022 – 3 U 21/20 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 13. Dezember 2019 – 2-25 O 136/19, BeckRS 2019, 60467. | ✅ | 500 | Versendung eines Kontoabschlusses des Klägers u.a. mit Informationen zu Kontosaldo und Sollzinsen durch ein Kreditinstitut an einen unbeteiligten Dritten sowie Anlass zur Annahme, dass dies nach Bemerken des Fehlers ein weiteres Mal geschehen sein könnte. Außerdem erfolgte eine Einmeldung der unrichtigen Adresse des Dritten als "frühere Adresse" des Klägers zur Schufa. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Der Kläger habe einen Kontrollverlust erlitten sowie Zeit und Mühe aufgewendet, um diesen zu beheben. Anspruchsgrundlage ist Art. 82 DSGVO i.V.m. §§ 249, 253 BGB. | ✅ | ✅ |
LG Darmstadt | 26.05.20 | LG Darmstadt, Urteil vom 26. Mai 2020 – 13 O 244/19, BeckRS 2020, 25785 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 2. März 2022 – 13 U 206/20. | ✅ | 1.000 | Irrtümliche Weiterleitung von Bewerberdaten an unbeteiligten Dritten durch Bank im Rahmen eines Bewerbungsprozesses (insb. keine unverzügliche Mitteilung an den Bewerber über fehlerhafte Weiterleitung). | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 lit. a) und Art. 34 DSGVO. | ✅ Überschreiten einer etwaigen Bagatellgrenze durch Kontrollverlust über Bewerberdaten (Ansehensverlust/berufliche Nachteile). | — | ✅ |
OLG Köln | 04.05.23 | OLG Köln, Urteil vom 4. Mai 2023 – 15 U 3/23 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Bonn, Urteil vom 14. Dezember 2022 – 17 O 168/22. | ✅ | 1.500 | Verwendung des Namens des Klägers sowie eines von ihm stammenden Zitats in Versandkatalog. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 lit. a) und Art. 7 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Das Gericht berechnet den Anspruch auf Zahlung von Schadensersatz der Höhe nach in Form einer fiktiven Lizenzgebühr. | ✅ | ✅ |
LG München I | 09.12.21 | LG München I, Urteil vom 9. Dezember 2021 – 31 O 16606/20, BeckRS 2021, 41707 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Zu einem Verfahren denselben Datenvorfall betreffend: LG Köln, Urteil vom 18. Mai 2022 – 28 O 328/21; und zur EuGH-Vorlage: AG München, Vorabentscheidungsersuchen vom 3. März 2022 (eingereicht am 10. März 2022) – 132 C 1263/21 und 132 C 737/22); (Klagewelle wegen Schadensersatz nach Datenschutzverstoß? (cmshs-bloggt.de). | ✅ | 2.500 | Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks, u.a. von Konto- und Ausweisdaten, bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen (Scalable Capital). | ✅ Verstoß gegen Art. 32 DSGVO, da keine ausreichenden organisatorischen Maßnahmen vorgenommen worden seien, um den Datenabfluss zu verhindern. | ✅ Bei Einhaltung der Maßstäbe der DSGVO wäre der Schaden, dass dem Kläger u.a. Identitätsmissbrauch droht, vermeidbar gewesen. | ✅ / — Da die Beklagte selbst keine ausreichenden organisatorischen Maßnahmen vorgenommen habe, ließ das Gericht eine etwaige Zurechnung ähnlicher Unterlassungen bei Drittunternehmen offen. | ✅ |
LG Lüneburg | 14.07.20 | LG Lüneburg, Urteil vom 14. Juli 2020 – 9 O 145/19, BeckRS 2020, 36932 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 1.000 | Meldung einer Kontoüberziehung eines Bankkunden in Höhe von EUR 20 gegenüber einer Wirtschaftsauskunftei durch kontoführende Bank infolge der Überziehung eines Dispositionskredits. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 und Art. 17 Abs. 1 lit. d) DSGVO. | ✅ Kontrollverlust über Daten, mittelbare potentielle Stigmatisierung bzgl. fehlender Kreditwürdigkeit (kein genereller Ausschluss von Bagatellfällen). | — | ✅ |
AG Hildesheim | 05.10.20 | AG Hildesheim, Urteil vom 5. Oktober 2020 – 43 C 145/19, BeckRS 2020, 30107 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 800 | Veräußerung eines zurückgegebenen Computers an einen Dritten durch ein Unternehmen ohne vorherige Festplattenformatierung, wodurch Dritter Einsicht in Datenreste des ehemaligen Nutzers erhielt (u.a. Rechnung mit Kontaktdaten, Fotos, Steuererklärung). | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 lit. a) DSGVO. | ✅ Kausaler immaterieller Schaden (Zugänglichmachung von Daten in einem nicht unerheblichen Umfang, jedoch nur für begrenzte Zeit) und Ersatz vorgerichtlicher Anwaltskosten. | ✅ Keine Haftungsbefreiung nach Art. 82 Abs. 3 DSGVO, da Fahrlässigkeit des Verantwortlichen (insb. kein Mitverschulden der betroffenen Person). | ✅ |
AG Pforzheim | 25.03.20 | AG Pforzheim, Urteil vom 25. März 2020 – 13 C 160/19, BeckRS 2020, 27380 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ | 4.000 | Speicherung und Weitergabe von Gesundheitsdaten (Angaben zur Diagnostik, zum Alkoholmissbrauch und zur Notwendigkeit einer psychiatrischen Behandlung) durch Psychotherapeuten an Rechtsanwalt zur Verwertung in gerichtlichem Umgangsverfahren. | ✅ Verstoß gegen Art. 9 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Abschreckungs- und Genugtuungsfunktion (besonders sensible Daten, drohende Rufschädigung, höchstpersönliche Sphäre). | ✅ Eher geringes Verschulden, da der Verantwortliche keine kommerziellen Interessen verfolgt habe. | ✅ |
OLG Stuttgart | 31.03.21 | OLG Stuttgart, Urteil vom 31. März 2021 – 9 U 34/21, GRUR-RS 2021, 6282 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Stuttgart, Urteil vom 11. November 2020 – 14 O 273/20, Verfahren vor dem BGH – VI ZR 111/21 erledigt. | ❌ | 0 | Datendiebstahl aufgrund eines Datenlecks des Kundendatenbestands eines Kreditkartenanbieters sowie verspätete Auskunft hierüber. | ❌ Kein Verstoß gegen Art. 15 Abs. 1 oder Art. 32 DSGVO, da keinen Nachweis einer kausalen Pflichtverletzung erbracht (Art. 5 Abs. 2 DSGVO bewirke keine Beweislastumkehr im Zivilprozess; Grundsätze primärer und sekundärer Beweislast ausreichend). | ❌ | — | ❌ |
LAG Stuttgart | 25.02.21 | LAG Stuttgart, Urteil vom 25. Februar 2021 – 17 Sa 37/20, ZD 2021, 436, Datenschutzverstoß: Schadensersatz setzt erlittenen Schaden voraus (cmshs-bloggt.de) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | ArbG Ulm, Urteil vom 14. November 2019 – 5 Ca 18/18; BAG, Aussetzungs- und Vorlagebeschluss vom 22. September 2022 – 8 AZR 209/21 (A); anhängig beim EuGH – C-65/23. | ❌ | 0 | Verarbeitung von Kategorien personenbezogener Daten zu Testzwecken (Workday), die nicht von einer Betriebsvereinbarung erfasst wurden, sowie Übermittlung von Daten an Konzernmutter in Drittland (USA) u.a. aufgrund von Standardvertragsklauseln. | ❌/✅ Verneint: Verstoß gegen Art. 28 und Art. 44 ff. DSGVO. Bejaht: Verstoß gegen § 26 Abs. 4 BDSG i.V.m. den Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung. | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein Schaden "erlitten" sei, wenn Daten, die zulässig im Produktivsystem verarbeitet werden, rechtswidrig im Testsystem verarbeitet werden. | — | ❌ |
AG Frankfurt a.M. | 10.07.20 | AG Frankfurt a.M., Urteil vom 10. Juli 2020 – 385 C 155/19 (70), BeckRS 2020, 22861 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Das LG Frankfurt a.M. – 2-15 S 73/20 hat die Berufung zurückgewiesen. | ❌ | 0 | Offenlegung von Daten aus einem Hotel-Buchungssystem infolge eines Systemfehlers und befürchteter Missbrauch der Daten durch Dritte seitens eines von dem Datenleck betroffenen ehemaligen Kunden. | ✅ Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. f) DSGVO aufgrund einer Datenverarbeitung ohne hinreichende technische und organisatorische Maßnahmen. Anmerkung CMS: Zugleich Verstoß gegen Art. 32 DSGVO. | ❌ Kausaler Schaden verneint (Gefühl des Unbehagens dem Gericht zufolge nicht ausreichend, sondern öffentliche Bloßstellung erforderlich). | — Jedenfalls kein Verschulden der Verantwortlichen bzgl. der behaupteten Verletzung der Auskunfts- und Mitteilungspflicht. | ❌ |
AG Berlin-Charlottenburg | 20.12.22 | AG Berlin-Charlottenburg, Urteil vom 20. Dezember 2022 – 2 17 C 64/22, BeckRS 2022, 37243 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Massenabmahner verlangte Schadensersatz wegen vermeintlicher Einbindung von Google Fonts auf der Homepage der Kläger, die in der Folge negative Feststellungsklage erhoben. | ❌ | ❌ Das Gericht stellte fest, dass dem Abmahnenden weder aus der DSGVO noch aus anderen Rechtsgrundlagen ein Schadensersatzanspruch zustehe. | — | ❌ Weitere ablehnende Entscheidungen diesbzgl. u.a.: LG München I, Urteil vom 30. März 2023 – 4 O 13063/22, MMR 2023, 524; AG Ludwigsburg, Urteil vom 28. Februar 2023 – 8 C 1361/22, GRUR-RS 2023, 6371 (juris); einen Unterlassungsanspruch der abgemahnten Partei bestätigend, da der die Webseiten aufsuchende Massenabmahner konkludent in die Datenverarbeitung einwillige: LG Baden-Baden, Urteil vom 21. Dezember 2022 – 3 O 277/22, GRUR-RS 2022, 44105 (juris) |
LG München I | 09.02.23 | LG München I, Urteil vom 9. Februar 2023 – 5 O 5853/22, BeckRS 2023, 20930 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Datenleck bei einem Wertpapierinstitut, das sog. Robo Advisor anbietet. | ✅ Das Gericht bejaht einen Verstoß gegen Art. 32 Abs. 1 DSGVO. | ❌ Die Beklagte habe gegen die DSGVO verstoßen, allerdings sei dem Kläger hierdurch kein Schaden entstanden. Der Kläger habe nicht vorgetragen, dass ihm Beeinträchtigungen entstanden seien, die über ein unkonkretes Gefühl des Kontrollverlusts über seine Daten hinausgingen. | — | ❌ Das Gericht stellte lediglich die Pflicht der Beklagten fest, künftig kausal entstehende materielle Schäden ersetzen zu müssen. |
LG Frankfurt a.M. | 18.01.21 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 18. Januar 2021 – 2-30 O 147/20, BeckRS 2021, 20351 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Offenlegung von im Rahmen eines Bonusprogramms erhobenen Teilnehmerdaten (insb. Kreditkartennummern) infolge eines Datenvorfalls bei der Betreiberin von Zahlungsdiensten. | ❌ DSGVO-Verstoß sei von dem Kläger nicht schlüssig vorgetragen. | ❌ | ❌ Pflichtverletzung durch die Verantwortliche, die kausal für den Datenvorfall wäre, sei von dem Kläger nicht schlüssig vorgetragen (Vermutung des Art. 82 Abs. 3 DSGVO beziehe sich nur auf Verantwortlichkeit, nicht auf Verstoß selbst). | ❌ |
OLG Koblenz | 23.01.23 | OLG Koblenz, Urteil vom 23. Januar 2023 – 12 U 2194/21, BeckRS 2023, 2551 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Mainz, Urteil vom 12. November 2021 – 3 O 12/20; anhängig beim BGH – VI ZR 67/23. | ❌ | 0 | Einmeldung zur Schufa nach Titulierung einer Forderung durch einen Vollstreckungsbescheid. | ❌ | ❌ "Hätte der Verordnungsgeber eine nur an den Rechtsverstoß anknüpfende, vom Nachweis eines konkreten Schadens unabhängige Zahlungspflicht anordnen wollen, hätte es […] nahegelegen, dies – wie z. B. im Luftverkehrsrecht gem. Art. 7 Abs. 1 FluggastrechteVO (VO (EG) 261/2004) – durch Pauschalen zu regeln [...]". Der Kläger habe keinen konkreten Schaden nachgewiesen. Die Möglichkeit persönlichen Ärgers und Komplikationen mit Gläubigern und/oder kreditführenden Instituten bei versäumter Tilgung von Verbindlichkeiten stelle ein allgemeines Lebensrisiko dar, sodass deren Bewältigung nicht direkt schadensrechtliche Folgen auslöse. | — | ❌ |
AG München | 03.08.23 | AG München, Urteil vom 3. August 2023 – 241 C 10374/23, BeckRS 2023, 20971 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | IT-Vorfall und Datenabfluss bei einem Wertpapierinstitut. | — Dem Gericht zufolge sei keine Darlegung eines DSGVO-Verstoßes erfolgt. | ❌ Dem Gericht zufolge sei keine Darlegung eines kausalen Schadens erfolgt. | — | ❌ |
FG Berlin-Brandenburg | 09.03.23 | FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 9. März 2023 – 16 K 16155/21, BeckRS 2023, 15992 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim BFH – IX R 10/23. | ❌ | 0 | Verarbeitung personenbezogener Daten durch das beklagte Finanzamt im Rahmen einer Durchführung der Besteuerung von Dritten ohne Beteiligung des Klägers. | ❌ | ❌ Der Kläger habe keinen konkreten Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
LG Frankfurt a.M. | 20.12.18 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 20. Dezember 2018 – 2-05 O 151/18 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Eintragung über eine Restschuldbefreiung bei einer Wirtschaftsauskunftei. | ✅ Verstoß gegen Art. 17 Abs. 1 lit. c) Var. 1 und Art. 21 Abs. 1 DSGVO. | ❌ Ein DSGVO-Verstoß i.S.d. Art. 82 DSGVO liege dem Gericht zufolge erst vor, wenn der Verantwortliche ab dem Widerspruch des Betroffenen nicht Abstand von der weiteren Verarbeitung und Wiedergabe der Daten nimmt; diese Pflicht trete erst ab Kenntnis aller relevanten Umstände ein. | — | ❌ |
AG Bochum | 11.03.19 | AG Bochum, Beschluss vom 11. März 2019 – 65 C 485/18, BeckRS 2019, 14869 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Unverschlüsselte Übersendung einer Bestellungsurkunde (zwecks Offenlegung des Betreuungsverhältnisses) an Prozessbevollmächtigten durch Betreuerin. | ❌ Kein DSGVO-Verstoß (Datenverarbeitung sei nach Art. 6 Abs. 1 lit. b) DSGVO zulässig; Verstoß gegen Art. 32 DSGVO zumindest möglich); keine "hinreichende Wahrscheinlichkeit" im Rahmen eines Prozesskostenhilfebeschlusses. | ❌ Schaden verneint (Bekanntwerden der unverschlüsselt übermittelten Daten sei weder dargelegt noch ersichtlich). | — | ❌ |
LG Köln | 07.10.20 | LG Köln, Urteil vom 7. Oktober 2020 – 28 O 71/20, ZD 2021, 47 (juris); DSGVO-Schadensersatzansprüche – wie viel sind sie wert? (cmshs-bloggt.de) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Einmalige und erstmalige Übersendung eines wenige Seiten umfassenden Kontoauszugs an einen falschen Empfänger durch kontoführende Bank. | ✅ DSGVO-Verstoß bejaht, allerdings Bagatellfall angenommen. | ❌ Dem Gericht zufolge kein Schadensersatz in derartigen Bagatellfällen (andernfalls "Gefahr einer uferlosen Häufung der Geltendmachung von Ansprüchen"). | — | ❌ |
OLG Frankfurt a.M. | 02.03.22 | OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 2. März 2022 – 13 U 206/20 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | BGH, Beschluss vom 26. September 2023 – VI ZR 97/22; LG Darmstadt, Urteil vom 26. Mai 2020 – 13 O 244/19. | ❌ | 0 | Irrtümliche Weiterleitung von Bewerberdaten an unbeteiligten Dritten durch eine Bank im Rahmen eines Bewerbungsprozesses (insb. keine unverzügliche Mitteilung an den Bewerber über fehlerhafte Weiterleitung). | ✅ | ❌ Dem Gericht zufolge eine Darlegung eines kausal auf der Pflichtverletzung der Beklagten beruhenden Schadens erfolgt. | — | ❌ |
OLG Frankfurt a.M. | 12.02.19 | OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 12. Februar 2019 – 11 U 114/17 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Frankfurt, Urteil vom 7. September 2017 – 2-03 O 65/16, BeckRS 2017, 130654. | ❌ | 0 | Weitergabe eines Kfz-Sachverständigengutachtens mit Lichtbildern durch eine Haftpflichtversicherung an ein von dieser beauftragtes Unternehmen zur Kalkulationsüberprüfung. | ❌ | ❌ Mangels DSGVO-Verstoßes bestehe kein Schadensersatzanspruch nach Art. 82 DSGVO. | — | ❌ |
BGH | 22.02.22 | BGH, Urteil vom 22. Februar 2022 – VI ZR 1175/20, NJW 2022, 1751 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Köln, Urteil vom 30. Juli 2020 – 15 U 313/19, GRUR-RS 2020, 56319. | ❌ | 0 | Identifizierender Bericht durch die Presse über einen anstehenden Strafprozess des Klägers. | ❌ Anwendbarkeit der DSGVO wegen Medienprivilegs nicht eröffnet. | ❌ | — | ❌ |
LG Hamburg | 04.09.20 | LG Hamburg, Urteil vom 4. September 2020 – 324 S 9/19, BeckRS 2020, 23277 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | AG Hamburg-Barmbek, Urteil vom 15. November 2019 – 821 C 206/18. | ❌ | 0 | Datenverbreitung durch öffentliche Freischaltung eines Terminformulars (mit persönlichen Daten zu Urlaubszeitraum und Tattoovorhaben der betroffenen Person) durch Betreiberin einer Wohnungsanzeigen-Webseite. | — DSGVO-Verstoß nicht (ausdrücklich) festgestellt. | ❌ Jedenfalls kein kausaler Schaden, da keine benennbare, tatsächliche Persönlichkeitsverletzung (keine Bloßstellung feststellbar). | — | ❌ |
AG Hamburg-Barmbek | 18.08.20 | AG Hamburg-Barmbek, Urteil vom 18. August 2020 – 816 C 33/20, BeckRS 2020, 53289 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Datenabfluss und Offenlegung im Internet aufgrund eines Datenschutzvorfalls (u.a. von Geburtsdaten, (E-Mail-)Adressen und Teilen der Kreditkartennummer) bei einem Prämienprogramm. | — | ❌ Der Kläger habe keinen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ |
FG Berlin-Brandenburg | 09.03.23 | FG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 9. März 2023 – 16 K 16034/22, BeckRS 2023, 15777 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Weitergabe der Telefonnummer des angestellten Ehemanns an die Senatsverwaltung für Finanzen durch die klagende Partei und Ehefrau des Nummerninhabers nach einer Außenprüfung. | — | ❌ In der bloßen Möglichkeit des Bekanntwerdens einer Telefonnummer erkenne das Gericht keinen Schaden. | — | ❌ |
LG Frankfurt a.M. | 01.11.21 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 1. November 2021 – 2-01 S 191/20, GRUR-RS 2021, 33660 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | AG Frankfurt a.M., Urteil vom 16. Oktober 2020 – 30 C 2705/19, GRUR-RS 2020, 52065 (juris). | ❌ | 0 | Versendung der Budgetplanung eines Vereins unter Offenlegung persönlicher Daten (u.a. des Verdienstes des Trainers) per E-Mail an Vereinsmitglieder und -fremde. | ❌ / ✅ Kein DSGVO-Verstoß bei Versendung der Budgetplanung an Vereinsmitglieder, wohl aber DSGVO-Verstoß bei Versendung der Budgetplanung an Vereinsfremde. | ❌ Der Kläger habe keinen Schaden, der ihm aufgrund der Versendung der Budgetplanung an die Vereinsfremden entstanden sein soll, dargelegt. | — | ❌ |
OLG München | 27.10.21 | OLG München, Urteil vom 27. Oktober 2021 – 20 U 7051/20, BeckRS 2021, 32242 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Landshut, Urteil vom 6. November 2020 – 51 O 513/20, BeckRS 2020, 33148. | ❌ | 0 | Unterlassene Schwärzung der Daten eines Wohnungseigentümers in Tagesordnung durch Hausverwaltung (Informationen zu Legionellenbefall). | ❌ Kein DSGVO-Verstoß durch Tagesordnungspunkt. | ❌ | — | ❌ |
BGH | 16.02.21 | BGH, Beschluss vom 16. Februar 2021 – VI ZA 6/20, GRUR-RS 2021, 3377 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Köln, Urteil vom 26. März 2020 – 15 U 193/19; LG Köln, Urteil vom 3. Juli 2019 – 28 O 191/18; siehe zum Journalismus auch: OLG Köln, Urteil vom 26. November 2020 – 15 U 39/20, GRUR-RS 2020, 38050 (juris). | ❌ | 0 | Die Beklagte veröffentlichte zwei Bildberichterstattungen betreffend der Ausschreitungen anlässlich des G-20-Gipfels in Hamburg im Jahr 2017 und die zwischen den Parteien strittige Teilnahme der klagenden Partei an diesen Ausschreitungen. | ❌ Keine "hinreichende Wahrscheinlichkeit" im Rahmen eines Prozesskostenhilfebeschlusses, da ein Anspruch auf Schadensersatz schon aufgrund der Öffnungsklausel des Art. 85 DSGVO für journalistische Zwecke nicht bestehe. | ❌ Der BGH scheint in diesem Fall eine Tendenz pro Bagatellgrenze anzunehmen, wenn er zu einer der in Frage stehenden Bildberichterstattungen ausführt, diese stelle "jedenfalls keine schwerwiegende, eine Geldentschädigung rechtfertigende Rechtsverletzung" dar. | — | ❌ |
AG Köln | 23.02.22 | AG Köln, Urteil vom 23. Februar 2022 – 127 C 133/21 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Zweimalige Post-Versendung an falsche Adresse (Adresse der Tochter der klagenden Partei) durch Versicherung. | ❌ | ❌ Keine Darlegung eines kausalen Schadens erfolgt. | — | ❌ |
ArbG Mannheim | 25.03.21 | ArbG Mannheim, Urteil vom 25. März 2021 – 8 Ca 409/20, BeckRS 2021, 6492 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Übersendung einer Datei mit Informationen zur Abmeldung sämtlicher Beschäftigter von der Sozialversicherung nach pandemiebedingter Schließung eines Tanzlokals an einen Mitarbeiter per WhatsApp. | ❌ Dem Gericht zufolge keine schlüssige Darlegung eines DSGVO-Verstoßes, Übermittlung nach § 26 Abs. 1 BDSG gerechtfertigt; keine Darlegung, aus welchen Gründen ein Versand per WhatsApp gegen die DSGVO verstoßen solle. | ❌ | — | ❌ |
LG Oldenburg | 22.12.20 | LG Oldenburg, Urteil vom 22. Dezember 2020 – 5 S 50/20, BeckRS 2020, 41645 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | AG Brake, Urteil vom 19. Dezember 2019 – 3 C 153/19 (juris). | ❌ | 0 | Bekanntgabe des Namens eines säumigen Schuldners durch den Verwalter einer Bruchteilsgemeinschaft in der Einladung zur Eigentümerversammlung. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
LG Berlin | 27.01.22 | LG Berlin, Urteil vom 27. Januar 2022 – 26 O 177/21 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim KG – 9 U 21/22. | ❌ | 0 | Eingabe der Adresse des Klägers ohne namentliche Nennung bei Google Maps durch eine Richterin. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
KG | 17.02.23 | KG, Beschluss vom 17. Februar 2023 – 10 U 146/22, NJ 2023, 172 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Berlin, Urteil vom 22. September 2022 – 27 O 300/21. | ❌ | 0 | Nennung des Geburtsdatums des Klägers und dessen angebliche Adressen in einem Blog-Beitrag eines Rechtsanwalts sowie Weitergabe weiterer Daten des Klägers an zwei Personen (Vermieter des Klägers) und deren Rechtsanwalt. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
OLG Dresden | 14.12.21 | OLG Dresden, Urteil vom 14. Dezember 2021 – 4 U 1278/21, BeckRS 2021, 42153 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Chemnitz, Urteil vom 31. Mai 2021 – 4 O 1100/20, BeckRS 2021, 42154. | ❌ | 0 | Ein Inkassounternehmen schrieb nach einem Auskunftsverlangen an das Einwohnermeldeamt mit dem Kläger eine falsche Person mit einer Forderungsgeltendmachung an, da sie den gleichlautenden Namen des tatsächlichen Schuldners trug. Der Kläger verlangte Auskunft über die gespeicherten Daten, Löschung und befürchtete einen falschen Schufa-Eintrag zu seinen Lasten. | ✅ Verarbeitung ohne Rechtsgrundlage nach Art. 6 DSGVO, unterlassene Löschung nach Art. 17 DSGVO. | ❌ Keine Darlegung eines kausal auf der Pflichtverletzung der Beklagten beruhenden Schadens erfolgt. | — | ❌ |
OLG Düsseldorf | 16.03.21 | OLG Düsseldorf, Beschluss vom 16. März 2021 – 16 U 269/20, BeckRS 2021, 18670 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Düsseldorf, Urteil vom 16. Juli 2020 – 11 O 267/19; OLG Düsseldorf, Beschluss vom 16. Februar 2021 – 16 U 269/20. | ❌ | 0 | Veröffentlichung des Klarnamens und der Missbrauchserfahrungen im Gutachten der Beklagten in einem familienrechtlichen Verfahren. | ❌ Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts führe nicht zur Anwendung des Art. 82 DSGVO. | ❌ | — | ❌ |
LG Frankfurt a.M. | 28.10.20 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 28. Oktober 2020 – 2-01 O 32/20, BeckRS 2020, 61768 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Offenlegung von im Rahmen eines Bonusprogramms erhobenen Teilnehmerdaten (insb. Kreditkartennummer) infolge eines Datenmissbrauchs. | — | ❌ Der Kläger habe keinen Schaden nachgewiesen. | ❌ | ❌ |
OLG Düsseldorf | 11.01.22 | OLG Düsseldorf, Beschluss vom 11. Januar 2022 – 16 U 130/21, ZD 2022, 388 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Berechtigte Weitergabe von für die Bonität relevanten Kreditdaten zur Interessenwahrung der Beklagten und einer Dritten. Der Kläger forderte u.a. Ersatz vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten. | ❌ | ❌ | ❌ | ❌ |
LG Karlsruhe | 09.02.21 | LG Karlsruhe, Urteil vom 9. Februar 2021 – 4 O 67/20, BeckRS 2021, 20347 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Datendiebstahl (u.a. Name, Geburts- und Kontaktdaten, evtl. Kreditkartennummer) aufgrund eines Datenlecks auf der Online-Kundenplattform eines Kreditkartenanbieters. | — Offengelassen, ob Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 DSGVO. Anmerkung CMS: Auch Verstoß gegen Art. 32 DSGVO denkbar. | ❌ Gericht nimmt bloßen Bagatellschaden an, da keine deutlich spürbare Persönlichkeitsverletzung. | — | ❌ |
LG Frankfurt a.M. | 18.09.20 | LG Frankfurt a.M., Urteil vom 18. September 2020 – 2-27 O 100/20, GRUR-RS 2020, 24557 (juris); DSGVO-Schadensersatzansprüche – wie viel sind sie wert? (cmshs-bloggt.de) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Offenlegung von im Rahmen eines Bonusprogramms erhobenen Teilnehmerdaten (insb. Kreditkartennummern) infolge eines Datenvorfalls bei der Betreiberin von Zahlungsdiensten. | ❌ Kein Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) bzw. lit. f) oder Art. 28 Abs. 1 DSGVO feststellbar (keine Umkehr der Beweislast). Anmerkung CMS: Grds. auch Verstoß gegen Art. 32 DSGVO denkbar. | ❌ Immaterieller Schaden (öffentliche Bloßstellung) sei entstanden, allerdings kein hierfür kausaler Datenschutzverstoß dargelegt. | — Vermutung des Art. 82 Abs. 3 DSGVO bezieht sich dem Gericht zufolge nur auf Verantwortlichkeit, nicht auf Verstoß selbst. | ❌ |
LG Köln | 03.08.21 | LG Köln, Urteil vom 3. August 2021 – 5 O 84/21, BeckRS 2021, 28364 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Übersendung einer nicht anonymisierten Gerichtsentscheidung mit Nennung personenbezogener Daten des Klägers an 62 Verwaltungsmitarbeiter. Später kam es zu Anfeindungen des Klägers als "Corona-Leugner". | ✅ Die Gerichtsentscheidung hätte anonymisiert werden müssen. Anmerkung CMS: In Frage kommt ein Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a), Art. 6 DSGVO. | ❌ Dem Gericht zufolge sei kein entstandener immaterieller Schaden nachgewiesen, für den die Veröffentlichung der Entscheidung kausal war; Beweislastumkehr verneint; Bagatellfall angenommen. | ❌ | ❌ |
LG München I | 23.03.23 | LG München I, Urteil vom 23. März 2023 – 26 O 1859/22, GRUR-RS 2023, 20935 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG München, Beschlüsse vom 16. August 2023 und 13. Dezember 2023 – 31 U 1786/23. | ✅ / ❌ | 0 | Datenleck bei einem Wertpapierinstitut, das sog. Robo Advisor anbietet. | ✅ Verstoß gegen Art. 32 Abs. 1 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. | — | ✅ / ❌ Das Gericht stellte fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen künftige kausale Schäden zu ersetzen. |
LG München I | 09.03.23 | LG München I, Urteil vom 9. März 2023 – 4 O 6009/22, GRUR-RS 2023, 20934 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ✅ / ❌ | 0 | Datenleck bei einem Wertpapierinstitut, das sog. Robo Advisor anbietet. | ✅ / ❌ | ❌ Das Gericht zitiert LG München I, Urteil vom 9. Februar 2023 – 5 O 5853/22: "[...] Der vorliegende Fall zeigt, dass bei einem Datenleck bei großen Unternehmen eine Vielzahl von Personen – hier 33.200 Kunden – betroffen sein kann. Würde jeder dieser Person bereits wegen eines Verstoßes gegen die DSGVO ein Schadensersatz in fünfstelliger Höhe zustehen, ohne dass die Betroffenen konkrete Beeinträchtigungen erlitten haben müssen, würde dies für Unternehmen möglicherweise existenzbedrohende Zahlungsverpflichtungen nach sich ziehen, obwohl die Beeinträchtigungen der Rechte ihrer Kunden als eher gering einzustufen sind [...]" | — | ✅ / ❌ Das Gericht stellte fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen künftige kausale Schäden zu ersetzen. |
OLG Schleswig | 02.07.21 | OLG Schleswig, Urteil vom 2. Juli 2021 – 17 U 15/21, BeckRS 2021, 16986 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | BGH, Beschluss vom 28. März 2023 – VI ZR 225/21; LG Kiel, Urteil vom 12. Februar 2021 – 2 O 10/21. | ❌ / ✅ | 887 | Vorzunehmende Löschung einer Eintragung zu einer Restschuldbefreiung im Datenbestand einer Wirtschaftsauskunftei. | ✅ | ✅ | — | ❌ / ✅ Zugesprochen wurde in diesem Verfahren die Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten. |
LG Karlsruhe | 24.01.23 | LG Karlsruhe, Urteil vom 24. Januar 2023 – 2 O 446/20, GRUR-RS 2023, 584 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Karlsruhe, Urteil vom 24. August 2023 – 19 U 28/23, GRUR-RS 2023, 24249; zu dem Streitgegenstand EUR 4.000 zusprechend: AG Pforzheim, Urteil vom 25. März 2020 – 13 C 160/19. | ❌ / ✅ | 1.295 | Weitergabe von Aufzeichnungen zu Gesundheitsdaten (körperlicher und geistiger Zustand, u.a. Einschätzung zu Alkoholmissbrauch und notwendiger psychiatrischer Behandlung) durch den Psychotherapeuten der Ehefrau des Betroffenen an den Rechtsanwalt der Ehefrau im Rahmen eines familienrechtlichen Umgangsverfahrens zwischen den getrennt lebenden Eheleuten. | ✅ | ❌ / ✅ | ✅ | ❌ / ✅ Zugesprochen wurde in diesem Verfahren die Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten. Das AG Pforzheim (13 C 160/19) hatte bereits Schadensersatz nach Art. 82 DSGVO in Höhe von EUR 4.000 zugesprochen. |
AG München | 03.03.22 | AG München, Vorabentscheidungsersuchen vom 3. März 2022 (eingereicht am 10. März 2022) – 132 C 1263/21 und 132 C 737/22, ZD 2022, 568 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim EuGH: C-182/22 und C-189/22; in dem Verfahren liegen die Schlussanträge des Generalanwalts vor (zu zwei Verfahren denselben Datenvorfall betreffend: LG Köln, Urteil vom 18. Mai 2022 – 28 O 328/21, und LG München I, Urteil vom 9. Dezember 2021 – 31 O 16606/20). | Vorlage an den EuGH. | Datenabfluss aufgrund eines Datenlecks (u.a. von Konto- und Ausweisdaten) bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen (Scalable Capital). | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Die ersten Vorlagefragen betreffen u.a. die Rechtsnatur des Art. 82 DSGVO (Sanktionscharakter oder ausschließlich eine Ausgleichs- und ggf. (individuelle) Genugtuungsfunktion?) sowie eine etwaige Erheblichkeitsschwelle. | |
BGH | 26.09.23 | BGH, Beschluss vom 26. September 2023 – VI ZR 97/22, GRUR-Prax 2023, 760 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | OLG Frankfurt a.M., Urteil vom 2. März 2022 – 13 U 206/20; LG Darmstadt, Urteil vom 26. Mai 2020 – 13 O 244/19; anhängig beim EuGH – C-655/23. | Vorlage an den EuGH. | Irrtümliche Weiterleitung von Bewerberdaten an unbeteiligten Dritten durch eine Bank im Rahmen eines Bewerbungsprozesses und insb. keine unverzügliche Mitteilung an den Bewerber über fehlerhafte Weiterleitung. Der Kläger machte geltend, nicht nur einen abstrakten Kontrollverlust über die Daten erlitten zu haben, sondern dass diese an die dritte, mit ihm bekannte und in derselben Branche tätige Person gelangt seien. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Die Vorlage betrifft u.a. die Frage, ob Art. 82 Abs. 1 DSGVO dahingehend auszulegen ist, dass für die Annahme eines immateriellen Schadens bloße negative Gefühle (z.B. Ärger, Unmut, Unzufriedenheit, Sorge, Angst) genügen, obwohl diese Teil des allgemeinen Lebensrisikos und des täglichen Erlebens seien, oder ob ein darüber hinausgehender Nachteil erforderlich ist. Der BGH hat dem EuGH zu Art. 82 DSGVO außerdem die Fragen vorgelegt, ob der Grad des Verschuldens des Verantwortlichen (oder Auftragsverarbeiters bzw. dessen Mitarbeiter) ein relevantes Kriterium bei der Bemessung der Höhe des zu ersetzenden immateriellen Schadens darstellt, und ob es anspruchsmindernd berücksichtigt werden könne, wenn dem Betroffenen zudem ein Unterlassungsanspruch zusteht. | |
BAG | 22.09.22 | BAG, Aussetzungs- und Vorlagebeschluss vom 22. September 2022 – 8 AZR 209/21 (A), BeckRS 2022, 35499 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim EuGH – C-65/23; zum Verfahrensgang: LAG Stuttgart, Urteil vom 25. Februar 2021 – 17 Sa 37/20; ArbG Ulm, Urteil vom 14. November 2019 – 5 Ca 18/18. | Vorlage an den EuGH. | Verarbeitung von Kategorien personenbezogener Daten zu Testzwecken (Workday), die nicht von einer Betriebsvereinbarung erfasst wurden, sowie Übermittlung von Daten an Konzernmutter in Drittland (USA) u.a. aufgrund von Standardvertragsklauseln. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Die Vorlage betrifft u.a. die Frage, ob für einen Anspruch nach Art. 82 DSGVO ein Verstoß gegen die DSGVO ausreicht oder ob darüber hinaus weitere Beeinträchtigungen von gewissem Gewicht des Betroffenen erforderlich sind. Das BAG hat dem EuGH zudem die Frage zum spezial- oder generalpräventiven Charakter des Art. 82 Abs. 1 DSGVO vorgelegt. | |
AG Wesel | 05.08.22 | AG Wesel, Vorabentscheidungsersuchen vom 5. August 2022 (eingereicht am 9. September 2022) – 30 C 138/21 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Anhängig beim EuGH – C-590/22. | Vorlage an den EuGH. | Versehentliche Versendung von Steuerunterlagen durch die beklagte Steuerberaterkanzlei an die alte Adresse der klagenden Mandanten trotz vorheriger Mitteilung der neuen Adresse, wobei der Brief durch die nachfolgenden Bewohner des Hauses geöffnet wurde. Die Betroffenen forderten Schadensersatz in Höhe von EUR 15.000. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Die Vorlage betrifft u.a. die Fragen, ob für einen Anspruch nach Art. 82 DSGVO ein Verstoß gegen die DSGVO ausreicht oder ob darüber hinaus weitere Beeinträchtigungen von gewissem Gewicht des Betroffenen erforderlich sind. Weitere Vorlagefragen bitten um Klarstellung, ob man sich bei der Bemessung der Höhe des Schadensersatzes an den Kriterien des Art. 83 DSGVO für Bußgelder orientieren kann und ob sich die Höhe des Schadensersatzes auch danach bemisst, dass eine abschreckende Wirkung und/oder die Unterbindung eines kalkulierten Inkaufnehmens von Geldbußen sowie Schadensersatzansprüchen erreicht werden kann. | |
LG Ravensburg | 30.06.22 | LG Ravensburg, Vorlagebeschluss vom 30. Juni 2022 – 1 S 27/22, BeckRS 2022, 17016 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | EuGH, Urteil vom 14. Dezember 2023 – C-456/22. | Vorlage an den EuGH. | Veröffentlichung einer Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung mit namentlicher Nennung des Klägers und eines nicht anonymisierten Gerichtsurteils, in dem der Vor- und Nachname des Klägers sowie dessen Anschrift ohne seine Einwilligung auf der Webseite der Beklagten für vier Tage einsehbar waren. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Die Vorlagefrage betrifft den Begriff des immateriellen Schadens gemäß Art. 82 Abs. 1 DSGVO. Das Gericht legte dem EuGH die Frage vor, ob "die Annahme eines immateriellen Schadens einen spürbaren Nachteil und eine objektiv nachvollziehbare Beeinträchtigung persönlichkeitsbezogener Belange erfordert oder genügt hierfür der bloße kurzfristige Verlust des Betroffenen über die Hoheit seiner Daten wegen der Veröffentlichung personenbezogener Daten im Internet für einen Zeitraum von wenigen Tagen, der ohne jedwede spürbare bzw. nachteilige Konsequenzen für den Betroffenen blieb?" | |
AG Hagen | 16.11.21 | AG Hagen, Vorlagefragen vom 16. November 2021, BeckEuRS 2021, 748896 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | EuGH, Urteil vom 25. Januar 2024 – C-687/21. | Vorlage an den EuGH. | Irrtümliche und versehentliche Weitergabe von personenbezogenen Daten eines Betroffenen (u.a. Beruf, Einkommen und Arbeitgeber) durch Mitarbeiter des Beklagten in ausgedruckter Form an einen anderen Kunden, der die Informationen nicht wahrnahm. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. U.a. zu diesen Fragen: "Ist es für einen Schadensersatzanspruch erforderlich, dass außer dem unberechtigten Bekanntgeben der zu schützenden Daten an einen unberechtigten Dritten ein vom Anspruchssteller darzulegender immaterieller Schaden festzustellen ist? […] [G]enügt für einen immateriellen Schaden im Sinne des Art. 82 der Datenschutz-Grundverordnung das Unbehagen desjenigen, dessen persönliche Daten illegal weitergegeben wurden, weil bei jeder unberechtigten Offenlegung von persönlichen Daten die nicht ausschließbare Möglichkeit besteht, dass die Daten doch gegenüber einer unbekannten Vielzahl von Personen weiterverbreitet oder gar missbraucht werden könnten?" | |
LG Stuttgart | 11.10.23 | LG Stuttgart, Urteil vom 11. Oktober 2023 – 18 O 17/23, GRUR-RS 2023, 33232 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Stuttgart, Versäumnisurteil vom 3. Mai 2023 – 18 O 17/23. | ❌ | 0 | IT-Vorfall und Datenabfluss. | — | ❌ Das "diffuse Gefühl eines Kontrollverlusts" reiche dem Gericht zufolge für einen immateriellen Schaden nicht aus. Zu einem Identitätsdiebstahl sei es nicht gekommen. Die klagende Partei habe der Beklagten ihr Vertrauen ausgesprochen, indem sie weiterhin Kundin sei. | — | ❌ Aufrechterhaltung eines Versäumnisurteils. |
OLG Karlsruhe | 07.11.23 | OLG Karlsruhe, Urteil vom 7. November 2023 – 19 U 23/23, GRUR-RS 2023, 35347 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Mannheim, Urteil vom 30. Januar 2023 – 9 O 344/21. | ❌ | 0 | IT-Vorfall und Datenabfluss auf eCommerce-Plattform für Krypto Hardware-Wallets. | ✅ | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener Schaden nachgewiesen worden sei, wobei der bloße Hinweis auf Beunruhigung nicht ausreiche. Dass der Kläger weder seine E-Mail-Adresse noch Telefonnummer geändert habe, spreche gegen einen realen und sicheren emotionalen Schaden. | — | ❌ |
EuGH | 14.12.23 | EuGH, Urteil vom 14. Dezember 2023 – C-340/21, BeckRS 2023, 35786 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | Vorlagefragen eines bulgarischen Gerichts. | Beantwortung der Vorlagefragen. | IT-Vorfall und Datenabfluss ohne Missbrauch der Daten durch Dritte. | — | — Befürchtung des Missbrauchs personenbezogener Daten in Folge eines Cyberangriffs kann ersatzfähiger immaterieller Schaden sein, aber der Nachweis des Schadens obliegt der betroffenen Person. | — Haftungsbefreiung nach Art. 82 Abs. 3 DSGVO nur in engen Grenzen möglich; der Betroffene müsse den Nachweis erbringen, dass es an einem Kausalzusammenhang zwischen der Verletzung seiner datenschutzrechtlichen Pflichten und dem Schaden der betroffenen Person fehle, er also in keinerlei Hinsicht für den Umstand, durch den der Schaden eingetreten ist, die Verantwortung trägt. | Beantwortung der Vorlagefragen. | |
EuGH | 14.12.23 | EuGH, Urteil vom 14. Dezember 2023 – C-456/22, GRUR-RS 2023, 35767 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Ravensburg, Vorlagebeschluss vom 30. Juni 2022 – 1 S 27/22. | Beantwortung der Vorlagefragen. | Veröffentlichung einer Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung mit namentlicher Nennung des Klägers und eines nicht anonymisierten Gerichtsurteils, in dem der Vor- und Nachname des Klägers sowie dessen Anschrift ohne seine Einwilligung auf der Webseite der Beklagten für vier Tage einsehbar waren. | — | — Der Anspruch auf Ersatz immaterieller Schäden nach Art. 82 DSGVO setzt dem EuGH zufolge keinen spürbaren Nachteil voraus, aber der Betroffene habe das Vorliegen nachteiliger Folgen des DSGVO-Verstoßes, die zu einem immateriellen Schaden führen, nachzuweisen; Schadensersatzanspruch ist nicht abhängig von einer Bagatellgrenze oder Erheblichkeitsschwelle. | — | Beantwortung der Vorlagefragen. | |
LG Freiburg | 20.09.23 | LG Freiburg, Urteil vom 20. September 2023 – 8 O 63/23, GRUR-RS 2023, 37312 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Einladung von Anlegern einer insolventen Unternehmensgruppe zu einer Telefonkonferenz. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
KG | 22.11.23 | KG, Urteil vom 22. November 2023 – 28 U 5/23, GRUR-RS 2023, 36674 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Berlin, Urteil vom 24. März 2023 – 38 O 221/22. | ❌ | 0 | Veröffentlichung eines Leak-Datensatzes. | — | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener Schaden nachgewiesen worden sei. | — | ❌ |
OLG München | 16.08.23 | OLG München, Beschluss vom 16. August 2023 – 31 U 1786/23, BeckRS 2023, 35725; OLG München, Beschluss vom 13. Dezember 2023 – 31 U 1786/23, BeckRS 2023, 35719 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG München I, Urteil vom 23. März 2023 – 26 O 1859/22. | ❌ | 0 | Datenleck bei einem Wertpapierinstitut, das sog. Robo Advisor anbietet. | — | ❌ | — | ❌ |
OLG Karlsruhe | 24.08.23 | OLG Karlsruhe, Urteil vom 24. August 2023 – 19 U 28/23, GRUR-RS 2023, 24249 (juris) | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Karlsruhe, Urteil vom 24. Januar 2023 – 2 O 446/20. | ✅ | 1.054 | Weitergabe von Aufzeichnungen zu Gesundheitsdaten (körperlicher und geistiger Zustand, u.a. Einschätzung zu Alkoholmissbrauch und notwendiger psychiatrischer Behandlung) durch den Psychotherapeuten der Ehefrau des Betroffenen an den Rechtsanwalt der Ehefrau im Rahmen eines familienrechtlichen Umgangsverfahrens zwischen den getrennt lebenden Eheleuten. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ Es ging noch um Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten nach Art. 82 DSGVO. Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige Schäden zu ersetzen. |
ArbG Suhl | 20.12.23 | ArbG Suhl, Urteil vom 20. Dezember 2023 – 6 Ca 54/23 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Offenlegung der Nationalität des Betroffenen gegenüber dem Betriebsrat. | — | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein erlittener Schaden nachgewiesen worden sei. | — | ❌ |
EuGH | 25.01.24 | EuGH, Urteil vom 25. Januar 2024 – C-687/21, GRUR-RS 2024, 530 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | AG Hagen, Vorlagefragen vom 16. November 2021. | Beantwortung der Vorlagefragen. | Vorlagefragen: "Ist es für einen Schadensersatzanspruch erforderlich, dass außer dem unberechtigten Bekanntgeben der zu schützenden Daten an einen unberechtigten Dritten ein vom Anspruchssteller darzulegender immaterieller Schaden festzustellen ist? […] [G]enügt für einen immateriellen Schaden im Sinne des Art. 82 der Datenschutz-Grundverordnung das Unbehagen desjenigen, dessen persönliche Daten illegal weitergegeben wurden, weil bei jeder unberechtigten Offenlegung von persönlichen Daten die nicht ausschließbare Möglichkeit besteht, dass die Daten doch gegenüber einer unbekannten Vielzahl von Personen weiterverbreitet oder gar missbraucht werden könnten?" | Art. 82 DSGVO verlange nicht, dass die Schwere des vom Verantwortlichen begangenen Verstoßes für die Zwecke des Ersatzes eines Schadens berücksichtigt wird. | Der Betroffene habe das Vorliegen eines materiellen oder immateriellen Schadens nachzuweisen. Sofern die Weitergabe eines Dokuments mit personenbezogenen Daten an einen unbefugten Dritten erfolgte, der diese Daten erwiesenermaßen nicht zur Kenntnis genommen hat, liege dem EuGH zufolge nicht schon deshalb ein immaterieller Schaden vor, weil der Betroffene befürchte, dass in der Zukunft eine Weiterverbreitung oder Missbrauch der Daten stattfinden könnte. | — | Beantwortung der Vorlagefragen. | |
LAG Schleswig-Holstein | 01.06.22 | LAG Schleswig-Holstein, Beschluss vom 31. Mai 2022 – 6 Ta 49/22 | Unbefugte Datenverarbeitung | Zum Verfahrensgang zur Prozesskostenhilfe: ArbG Kiel, Beschluss vom 28. April 2022 – 2 Ca 82 e/22. | — | 2.000 | Sofortige Beschwerde gegen Beschluss für Prozesskostenhilfe der Antragstellerin, die in einem Hauptsacheverfahren Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO in Höhe von EUR 6.000 geltend machen möchte. In der Hauptsache geht es um die Anfertigung und Veröffentlichung von Werbevideo-Aufnahmen einer Arbeitnehmerin durch ihren ehemaligen Arbeitgeber ohne eine den formellen Anforderungen entsprechende Einwilligung. | — | — | — | — Höchstsumme für Gewährung Prozesshilfe. |
LAG Baden-Württemberg | 27.01.23 | LAG Baden-Württemberg, Urteil vom 27. Januar 2023 – 12 Sa 56/21, BeckRS 2023, 11981 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | ArbG Mannheim, Urteil vom 20. Mai 2021 – 14 Ca 135/20. | ✅ | 3.000 | Nicht erforderliche und unverhältnismäßige Auswertung von Nachrichten bei einem Messengerdienst eines zur privaten und dienstlichen Nutzung überlassenen Diensthandys des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber. | ✅ Das Gericht nahm einen Verstoß gegen § 26 BDSG (i.V.m. Art. 6 DSGVO) an. | ✅ Das Gericht verneint ein ungutes Gefühl eines möglichen Kontrollverlusts als ersatzfähigen Schaden. Eine etwaige Schwelle sei in dem vorliegenden Fall aber überschritten. Die Höhe des Arbeitsentgelts sei für die Höhe des DSGVO-Schadensersatzes kein Kriterium. | ✅ | ✅ Das ArbG als vorherige Instanz hatte in Orientierung an der Lohnhöhe einen Beitrag von EUR 7.500 zugesprochen. |
ArbG Münster | 25.03.21 | ArbG Münster, Urteil vom 25. März 2021 – 3 Ca 391/20, BeckRS 2021, 13039 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | — | ✅ | 5.000 | Verwendung von Marketingfotos einer Arbeitnehmerin in einem auf die Hautfarbe der betroffenen Person abstellenden Zusammenhang ohne schriftliche Einwilligung. | ✅ Keine Einholung einer schriftlichen Einwilligung, die nach § 26 Abs. 2 S. 3 BDSG erforderlich sei. Anmerkung CMS: Fehlt eine notwendige Einwilligung, liegt ein Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a), Art. 7 DSGVO vor. | ✅ Gericht bejaht einen Anspruch aus Art. 82 DSGVO, § 823 BGB i.V.m. § 22 KUG oder aus § 15 AGG. | — | ✅ |
LAG Hessen | 18.10.21 | LAG Hessen, Urteil vom 18. Oktober 2021 – 16 Sa 380/20, BeckRS 2021, 42405 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | ArbG Frankfurt a.M., Urteil vom 23. Januar 2020 – 12 Ca 4391/19. | ✅ | 1.500 | Unberechtigte sechsmalige Observation des Klägers im Arbeitsverhältnis einschließlich der Erhebung personenbezogener Daten. | ✅ Anmerkung CMS: Verarbeitung ohne Rechtsgrundlage nach der DSGVO. | ✅ EUR 250 je unberechtigte Observation. | — | ✅ |
ArbG Mannheim | 20.05.21 | ArbG Mannheim, Urteil vom 20. Mai 2021 – 14 Ca 135/20, ZD 2022, 397, NZA-RR 2022, 672 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LAG Baden-Württemberg, Urteil vom 27. Januar 2023 – 12 Sa 56/21. | ✅ | 7.500 | Nicht erforderliche und unverhältnismäßige Auswertung von Nachrichten bei einem Messengerdienst eines zur privaten und dienstlichen Nutzung überlassenen Diensthandys des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber. | ✅ Das Gericht nahm einen Verstoß gegen § 26 BDSG i.V.m. Art. 6 DSGVO an. | ✅ Das Gericht bejaht ein ungutes Gefühl eines möglichen Kontrollverlusts als ersatzfähigen Schaden. | ✅ | ✅ |
LG Hannover | 14.02.22 | LG Hannover, Urteil vom 14. Februar 2022 – 13 O 129/21, DSB 2022, 75 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | OLG Celle, Urteil vom 3. November 2022 – 5 U 31/22. | ✅ | 5.000 | Unbefugter negativer Schufa-Eintrag sowie Aufrechterhaltung des Eintrags nach Meldung und Verurteilung für einen weiteren Monat. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ |
LG Berlin | 15.07.22 | LG Berlin, Urteil vom 15. Juli 2022 – 63 O 213/20, BeckRS 2022, 25834 | Unbefugte Datenverarbeitung | — | ✅ | 500 | Aufrechterhaltung eines Versäumnisurteils, das dem Kläger gegen die Beklagte Schadensersatz wegen rechtswidriger Videoüberwachung zusprach. | ✅ | ✅ | ✅ | ✅ |
LG Darmstadt | 13.07.22 | LG Darmstadt, Anerkenntnisurteil vom 13. Juli 2022 – 7 O 53/21 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | — | ✅ | 7.500 | Veröffentlichung fehlerhafter Informationen durch Auskunftei. | ✅ Verstoß gegen Art. 5, Art. 6 i.V.m. Art. 4 Nr. 2 DSGVO. | ✅ | ✅ | ✅ |
OLG Hamm | 19.12.22 | OLG Hamm, Beschluss vom 19. Dezember 2022 – 11 W 69/22, BeckRS 2022, 42035 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Münster, Beschluss vom 29. September 2022 – 17 O 364/22 (juris). | ❌ | 0 | Unzulässiges Speichern personenbezogener Daten durch öffentlichen Träger der Arbeitsverwaltung, sofortige Beschwerde gegen den Prozesskostenhilfe versagenden Beschluss der Vorinstanz. | ✅ Das Gericht bejaht einen Verstoß gegen Art. 17 Abs. 1 lit. a) DSGVO. | ❌ Das Gericht betont, aus dem vorgetragenen Sachverhalt ergebe sich kein Gesichtspunkt, der einen Schadensersatz von über EUR 50 rechtfertigen könne. | — | ❌ Das LG hatte als vorherige Instanz die Prozesskostenhilfe versagt. |
OLG Brandenburg | 26.05.23 | OLG Brandenburg, Urteil vom 26. Mai 2023 – 7 U 166/22, GRUR-RS 2023, 11534 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Frankfurt (Oder), Urteil vom 26. August 2022 – 11 O 4/22. | ❌ | 0 | Aufnahme unrichtiger Daten durch Wirtschaftsauskunftei, die nach Hinweis durch den Betroffenen gelöscht wurden. | ❌ | ❌ | ❌ Die Auskunftei sei nicht für die Verarbeitung der unrichtigen Daten verantwortlich i.S.d. Art. 82 Abs. 3 DSGVO. | ❌ |
OLG Stuttgart | 18.05.21 | OLG Stuttgart, Urteil vom 18. Mai 2021 – 12 U 296/20, BeckRS 2021, 26918 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Stuttgart, Urteil vom 19. August 2020 – 21 O 82/19. | ❌ | 0 | Unberechtigte Videoüberwachung in öffentlich zugänglichen Verkaufsräumen. | — Die zu prüfenden Verstöße fanden zu einem Zeitpunkt vor Geltung der DSGVO und des BDSG n.F. statt. | ❌ Dem Kläger sei kein Schaden entstanden. Anmerkung CMS: Geprüft wurde hier statt Art. 82 DSGVO ein Schadensersatzanspruch nach § 83 BDSG. Das Gericht verkennt aber, dass Teil 3 des BDSG der Umsetzung von Art. 2 der Richtlinie 2016/680 dient. | — | ❌ |
OLG Celle | 03.11.22 | OLG Celle, Urteil vom 3. November 2022 – 5 U 31/22, BeckRS 2022, 30961 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Hannover, Urteil vom 14. Februar 2022 – 13 O 129/21. | ❌ | 0 | Verspätete Löschung personenbezogener Daten nach Erlass eines Anerkenntnisurteils. | — | ❌ Das Gericht verneint einen materiellen oder immateriellen Schaden. | — | ❌ |
LG Hamburg | 03.09.21 | LG Hamburg, Urteil vom 3. September 2021 – 324 O 86/20, GRUR-Prax 2022, 550 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | Anhängig beim OLG Hamburg – 7 U 60/21. | ❌ | 0 | Aufnahme und Darstellung in öffentlichen Registern verfügbarer Daten des Klägers durch privaten Informationsdienst. | ❌ | ❌ Der Kläger habe keinen konkreten Schaden nachgewiesen. Der DSGVO-Verstoß allein sei dem Gericht zufolge nicht ausreichend, um einen Schadensersatzanspruch gemäß Art. 82 DSGVO zu begründen. | — | ❌ |
OLG Brandenburg | 11.08.21 | OLG Brandenburg, Beschluss vom 11. August 2021 – 1 U 69/20, BeckRS 2021, 24733 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Potsdam, Urteil vom 3. September 2020 – 1 O 241/18; OLG Brandenburg, Beschluss vom 21. Juni 2021 – 1 U 69/20. | ❌ | 0 | Verwendung von Fotos und des Namens des Betroffenen auf Internetpräsenz der Anspruchsgegnerin ohne Einwilligung. | — | ❌ Keine Darlegung eines entstandenen Schadens, sondern lediglich substanzloser Vortrag zu Beeinträchtigungen; keine Beweislastumkehr gemäß Art. 82 Abs. 3 DSGVO i.V.m. EG Nr. 146 S. 2 DSGVO. | — | ❌ |
OLG Celle | 22.09.22 | OLG Celle, Urteil vom 22. September 2022 – 11 U 107/21, BeckRS 2022, 40938 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Hannover, Urteil vom 30. November 2020 – 13 O 210/20; anhängig beim BGH – VI ZR 365/22; Wiedereinsetzungen: BGH, Beschluss vom 9. Januar 2024 – VI ZR 365/22; BGH, Beschluss vom 6. Februar 2024 – VI ZR 365/22. | ❌ | 0 | Unberechtigte Bearbeitung von Personalakten durch Landesbedienstete. | ✅ | ❌ Dem Gericht zufolge jedenfalls fehlende Darlegung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Schadens. | — | ❌ |
AG Berlin-Pankow | 28.03.22 | AG Berlin-Pankow, Urteil vom 28. März 2022 – 4 C 199/21, BeckRS 2022, 7590 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Berlin – 66 S 107/22 (erledigt). | ❌ | 0 | Der Kläger fuhr in einer videoüberwachten Bahn eines Personenbeförderungsunternehmens und verlangte von diesem Herausgabe der Videoinformationen sowie Unterlassung der Löschung. Das Unternehmen erfüllte das Verlangen nicht, sondern löschte das Material 48 Stunden nach der Aufnahme. | ❌ | ❌ Unterlassene Löschung trotz Aufforderung und Nicht-Erteilen der geforderten Auskunft begründen dem Gericht zufolge keinen spürbaren ersatzfähigen Schaden. | — | ❌ |
LAG Düsseldorf | 11.03.20 | LAG Düsseldorf, Urteil vom 11. März 2020 – 12 Sa 186/19 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | Anhängig beim BAG – 8 AZR 253/20 (BAG, Vorabentscheidungsersuchen vom 26. August 2021 – 8 AZR 253/20 (A)); zum Verfahrensgang: ArbG Düsseldorf, Urteil vom 22. Februar 2019 – 4 Ca 6116/18, BeckRS 2019, 43176. | ❌ | 0 | Verarbeitung personenbezogener (Gesundheits-)Daten für die Erstellung eines Gutachtens zur Arbeitsunfähigkeit. | ❌ DSGVO-Verstoß aufgrund gesetzlicher Pflicht des Verantwortlichen aus dem SGB V abgelehnt. | ❌ | — | ❌ |
LG Bielefeld | 07.07.23 | LG Bielefeld, Urteil vom 7. Juli 2023 – 4 O 275/22, BeckRS 2023, 24198 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | Anhängig beim OLG Hamm – I-26 U 142/23. | ❌ | 0 | Anfertigung einer Kopie des Personalausweises eines Patienten durch Kinderwunschpraxis sowie Aufnahme dieser Kopie in die Patientenakte. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen immateriellen Schaden durch die Anfertigung der Kopie des Personalausweises erlitten; geltend gemachte Ängste, Sorgen und Unwohlsein ergeben sich dem LG zufolge v.a. aus anderen Vorgängen innerhalb der Praxis, wobei die datenschutzrechtlichen Aspekte demgegenüber keine spürbare Beeinträchtigung darstellten. | — | ❌ |
OLG Karlsruhe | 30.11.22 | OLG Karlsruhe, Urteil vom 30. November 2022 – 7 U 75/22, GRUR-RS 2022, 35131 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | — | ❌ | 0 | Eintragung über eine Restschuldbefreiung bei einer Wirtschaftsauskunftei sowie unterlassene Entfernung nach Aufforderung. | ❌ Dem Gericht zufolge habe der Kläger keinen Anspruch auf Löschung oder Berichtigung. | ❌ | — | ❌ |
AG Hannover | 09.03.20 | AG Hannover, Urteil vom 9. März 2020 – 531 C 10952/19, BeckRS 2019, 43221 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | — | ❌ | 0 | Speicherung von Kundendaten (u.a. Name, Adresse, Geburtsdatum und Handynummer) durch Reisebüro infolge der Übermittlung der Daten durch Onlinebuchungsportal infolge eines Buchungsvorgangs. | ✅ DSGVO-Verstoß kann in Übermittlung der Daten an das Reisebüro liegen. Anmerkung CMS: Dies stellt einen Verstoß gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a), Art. 6 DSGVO dar. | ❌ Bagatellverstoß dem Gericht zufolge nicht ausreichend und fehlende Kausalität zwischen Verstoß und Schaden (Daten waren bereits bekannt). | — | ❌ |
EuGH | 04.05.23 | EuGH, Urteil vom 4. Mai 2023 – C-300/21, GRUR-RS 2023, 8972 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | Oberster Gerichtshof der Republik Österreich (OGH), Beschluss vom 15. April 2021 – 6 Ob 35/21x und Schlussanträge des Generalanwalts zum Schadensersatz gem. Art. 82 DSGVO. | Beantwortung der Vorlagefragen. | Speicherung von personenbezogenen Daten zur Parteiaffinität durch ein Adresshandelsunternehmen, wobei dem Betroffenen die Nähe zu einer Partei im rechten politischen Spektrum zugeordnet wurde; eine Weitergabe der Daten an Dritte erfolgte nicht. | — Bloßer Verstoß gegen die DSGVO begründet keinen Schadensersatzanspruch. | — Schadensersatzanspruch ist nicht abhängig von einer Erheblichkeitsschwelle. Das nationale Gericht muss das Vorliegen eines Schadens feststellen. | — | Beantwortung der Vorlagefragen. | |
BAG | 26.08.21 | BAG, Vorabentscheidungsersuchen vom 26. August 2021 – 8 AZR 253/20 (A), BeckRS 2021, 29622 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | EuGH, Urteil vom 21. Dezember 2023 – C-667/21; ArbG Düsseldorf, Urteil vom 22. Februar 2019 – 4 Ca 6116/18, BeckRS 2019, 43176; LAG Düsseldorf, Urteil vom 11. März 2020 – 12 Sa 186/19. | Vorlage an den EuGH. | Verarbeitung personenbezogener (Gesundheits-)Daten für die Erstellung eines Gutachtens zur Arbeitsunfähigkeit. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Das BAG hat dem EuGH u.a. Fragen zum spezial- oder generalpräventiven Charakter des Art. 82 Abs. 1 DSGVO sowie zur Berechnung der Schadensersatzhöhe und hierbei zu beachtenden Kriterien (Grad des Verschuldens des Verantwortlichen bzw. des Auftragsverarbeiters) zur Vorabentscheidung vorgelegt. | |
LG Saarbrücken | 22.11.21 | LG Saarbrücken, Beschluss vom 22. November 2021 – 5 O 151/19, GRUR-RS 2021, 39544 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | EuGH, Urteil vom 11. April 2024 – C‑741/21. | Vorlage an den EuGH. | Übersendung von drei Werbeschreiben nach Widerruf der Einwilligung. Nach dem Eingeben eines sich auf der Werbung befindlichen Codes im Online-Shop der Beklagten erschien eine Bestellmaske mit voreingetragenen personenbezogenen Daten des Klägers. Der Kläger verlangt Ersatz eines materiellen Schadens wegen entstandener Gerichtsvollzieher- und Notarkosten sowie eines immateriellen Schadens. | — | — | — | Vorlage an den EuGH. Die erste Vorlagefrage betrifft den Begriff des immateriellen Schadens i.S.d. Art. 82 DSGVO und eine mögliche Erheblichkeitsschwelle; die zweite Vorlagefrage betrifft den Haftungsausschluss nach Art. 82 Abs. 3 DSGVO; die dritte Vorlagefrage, ob man sich bei der Bemessung der Höhe des Schadensersatzes an den Kriterien des Art. 83 DSGVO für Bußgelder orientieren kann; die vierte Vorlagefrage betrifft die Berechnung des Schadensersatzes beim Vorliegen mehrerer Einzelfälle. | |
Oberster Gerichtshof der Republik Österreich (OGH) | 15.04.21 | Oberster Gerichtshof der Republik Österreich (OGH), Beschluss vom 15. April 2021 – 6 Ob 35/21x, BeckRS 2021, 11950 | Unbefugte Datenverarbeitung | EuGH, Urteil vom 4. Mai 2023 – C-300/21. | Vorlage an den EuGH. | Speicherung von personenbezogenen Daten zur Parteiaffinität durch ein Adresshandelsunternehmen, wobei dem Betroffenen die Nähe zu einer Partei im rechten politischen Spektrum zugeordnet wurde; eine Weitergabe der Daten an Dritte erfolgte nicht. | — | ❌ Kein Anspruch auf Ersatz eines immateriellen Schadens nach Art. 82 DSGVO, da kein Schaden "erlitten" worden sei, wobei der bloße Hinweis auf den "Kontrollverlust" über die Daten nicht ausreiche; die Anwendbarkeit einer Bagatellgrenze verneint der OGH. | — | Vorlage an den EuGH. Erste Vorlagefrage, ob neben einer Verletzung von Bestimmungen der DSGVO für einen Anspruch aus Art. 82 DSGVO ebenfalls erforderlich ist, dass der Kläger einen Schaden erlitten hat, oder ob die Verletzung von Bestimmungen der DSGVO als solche bereits ausreicht; zweite Vorlagefrage, ob neben den Grundsätzen der Effektivität und Äquivalenz weitere Vorgaben des Unionsrechts für die Bemessung des Schadensersatzes bestehen; dritte Vorlagefrage betrifft die Annahme einer Bagatellgrenze (vorgelegt am 15. Mai 2021). | |
EuGH | 21.12.23 | EuGH, Urteil vom 21. Dezember 2023 – C-667/21, BeckRS 2023, 36822 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | BAG, Vorabentscheidungsersuchen vom 26. August 2021 – 8 AZR 253/20 (A); LAG Düsseldorf, Urteil vom 11. März 2020 – 12 Sa 186/19; ArbG Düsseldorf, Urteil vom 22. Februar 2019 – 4 Ca 6116/18. | Beantwortung der Vorlagefragen. | Verarbeitung personenbezogener (Gesundheits-)Daten für die Erstellung eines Gutachtens zur Arbeitsunfähigkeit. | — | — Art. 82 DSGVO solle eine Entschädigung in Geld ermöglichen, um den aufgrund eines DSGVO-Verstoßes konkret erlittenen Schaden zu ersetzen; es bestehe keine Abschreckungs- oder Straffunktion. Zur Bemessung der Höhe einer Entschädigung verlange Art. 82 DSGVO nicht, dass der Grad des Verschuldens dabei berücksichtigt werde. | — Das Verschulden des Verantwortlichen werde dem EuGH zufolge vermutet, sofern dieser nicht nachweist, dass ihm die schadensverursachende Handlung nicht zuzurechnen ist. | Beantwortung der Vorlagefragen. | |
LG Heidelberg | 16.03.22 | LG Heidelberg, Urteil vom 16. März 2022 – 4 S 1/21, BeckRS 2022, 5913 (juris) | (Unbefugte) Werbung | AG Heidelberg, Urteil vom 7. Januar 2021 – 24 C 119/19. | ✅ | 25 | Übersendung von Werbe-E-Mails ohne Einwilligung. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 DSGVO. | ✅ Das Gericht orientiert sich für die Höhe des Anspruchs an der Auslagenpauschale für Umstände und Aufwendungen bei Verkehrsunfällen. | — | ✅ |
AG Essen | 02.05.23 | AG Essen, Urteil vom 2. Mai 2023 – 130 C 135/21, BeckRS 2023, 9399 (juris) | (Unbefugte) Werbung | — | ✅ | 600 | In Folge der versehentlichen Versendung einer Excel-Datei mit personenbezogenen Daten (u.a. Name, Anschrift, Geburtsdatum, vorgesehener Impfstoff, Anzahl der Impfungen, teilweise E-Mail-Adresse, Telefonnummer) von ca. 13.000 Personen, die einen Termin für eine Corona-Impfung in einem Impfzentrum gebucht hatten, an 1.200 Empfänger per E-Mail, erhielt der Kläger ohne dessen Einwilligung E-Mails von der Beklagten mit werbendem Inhalt und u.a. Hinweisen, er solle wegen des Datenvorfalls seine Passwörter ändern. Daraufhin verspürte der Kläger einen Kontrollverlust, Angst und Schrecken hinsichtlich seiner Daten. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 DSGVO. | ✅ Das Gericht berücksichtigte bei der Bemessung der Höhe des Schadensersatzes, dass der Betroffene bereits eine Entschädigung von der für den in dem Impfzentrum geschehenen Datenvorfall an sich Verantwortlichen erhalten hatte. | ✅ | ✅ |
AG Pfaffenhofen/Ilm | 09.09.21 | AG Pfaffenhofen/Ilm, Urteil vom 9. September 2021 – 2 C 133/21, BeckRS 2021, 27106 | (Unbefugte) Werbung | — | ✅ | 300 | Übersendung einer Werbe-E-Mail ohne Einwilligung. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 S. 1 und Art. 14 lit. f) DSGVO. | ✅ Ein Schaden i.S.d. Art. 82 DSGVO könne bereits in einem durch die unrechtmäßige Datenverarbeitung ausgelösten "unguten Gefühl" liegen; Verweis auf den "Kontrollverlust" als Regelbeispiel nach EG Nr. 75 DSGVO; Beachtung mehrerer anderer DSGVO-Verstöße des Beklagten sowie der Tatsache, dass nur Sphäre des Klägers betroffen war. | ✅ | ✅ |
AG Diez | 07.11.18 | AG Diez, Urteil vom 7. November 2018 – 8 C 130/18, BeckRS 2018, 28667 (juris); Kein Schadensersatzanspruch für Bagatellverstoß gegen DSGVO (cmshs-bloggt.de) | (Unbefugte) Werbung | — | ❌ | 0 | Einmalige E-Mail-Werbung (Betrag in Höhe von EUR 50 bereits durch Verantwortliche anerkannt). | — Verstoß gegen Art. 6 DSGVO nicht ausdrücklich festgestellt. | ❌ Bagatellverstoß dem Gericht zufolge nicht ausreichend (spürbarer Nachteil bzw. einigermaßen gewichtige Beeinträchtigung des Persönlichkeitsrechts erforderlich). | — | ❌ |
AG Hamburg-Bergedorf | 07.12.20 | AG Hamburg-Bergedorf, Urteil vom 7. Dezember 2020 – 410d C 197/20, GRUR-RS 2020, 46246 (juris) | (Unbefugte) Werbung | — | ❌ | 0 | Übersendung einer Werbe-E-Mail an berufliche E-Mail-Adresse eines gewerblichen Empfängers nach ausdrücklichem Widerspruch. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 S. 1 DSGVO. | ❌ Ein Verstoß gegen die DSGVO sei nicht ausreichend für einen Anspruch nach Art. 82 DSGVO, da ein Verstoß eine Rechtsverletzung nach sich ziehen müsse, die als immaterieller Schaden entsprechend der in EG Nr. 75 DSGVO genannten Beispiele eingeordnet werden kann; bloßer Ärger oder individuell empfundene Unannehmlichkeiten dem Gericht zufolge nicht ausreichend. | — | ❌ |
AG Goslar | 22.01.24 | AG Goslar, Urteil vom 22. Januar 2024 – 28 C 7/19 (juris) | (Unbefugte) Werbung | BVerfG, Beschluss vom 14. Januar 2021 – 1 BvR 2853/19, NJW 2021, 1005 (juris); AG Goslar, Urteil vom 27. September 2019 – 28 C 7/19; AG Goslar, Beschluss vom 11. November 2019 – 28 C 7/19. | ✅ | 25 | Der Kläger erhielt eine unerwünschte E-Mail mit werbendem Inhalt an seine berufliche E-Mail-Adresse, ohne hierfür zuvor seine Einwilligung erteilt zu haben. Der Kläger forderte als Schadensersatz einen Betrag, der EUR 500 nicht unterschreiten solle. | ✅ | ✅ Dem Gericht zufolge besteht der Schaden das Klägers darin, dass er sich mit der unerwünschten E-Mail auseinandersetzen, sich um Auskunft bemühen sowie unerwünschte E-Mails löschen musste. Das AG Goslar bejahte zudem §§ 1004, 823 Abs. 1 bzw. 831 BGB als weitere Anspruchsgrundlagen. | — | ✅ Das AG Goslar hatte einen Schadensersatzanspruch im Jahr 2019 mangels Erheblichkeit des Verstoßes abgelehnt. Das BVerfG hob das Urteil auf und verwies die Sache zurück an das AG Goslar. |
OLG Brandenburg | 01.03.24 | OLG Brandenburg, Beschluss vom 1. März 2024 – 2 W 2/24, BeckRS 2024, 4619 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Potsdam, Beschluss vom 25. Oktober 2023 – 4 O 1/23. | — | Das Gericht hatte die hinreichende Erfolgsaussicht im Rahmen eines Prozesskostenhilfebeschlusses zu beurteilen, bei dem der Kläger Ersatz eines immateriellen Schadens u.a. nach Art. 82 DSGVO in Höhe von EUR 25.000 geltend machen möchte. Die Vorinstanz hatte die Prozesskostenhilfe versagt. Vorliegend handelt es sich um einen Fall der Amts- bzw. Staatshaftung für einen fehlerhaften Eintrag im Schengener Informationssystem. | — | — | — | — Das OLG Brandenburg hat das Verfahren zur erneuten Prüfung und Entscheidung an das LG mit der Maßgabe zurückverwiesen, dass von einer hinreichenden Erfolgsaussicht des Antrags in einem Umfang von EUR 5.000 nebst Rechtshängigkeitszinsen auszugehen sei. | |
KG | 15.09.21 | KG, Urteil vom 15. September 2021 – 5 U 35/20, GRUR-RS 2021, 45808 (juris) | (Unbefugte) Werbung | LG Berlin, Urteil vom 11. Februar 2020 – 16 O 175/19 | ❌ | 0 | Übersendung von Werbung und Umfragen ohne Einwilligung sowie behaupteter Verstoß gegen Auskunftspflichten aus Art. 15 DSGVO. | ❌ / — | ❌ | — | ❌ |
OLG Hamm | 19.05.22 | OLG Hamm, Beschluss vom 19. Mai 2022 – 6 U 137/21, GRUR-RS 2022, 42401 (juris) | (Unbefugte) Werbung | — | ❌ | 0 | Zusendung von 13 E-Mails aufgrund eines technischen Versehens nach Registrierung des Klägers auf der Plattform der Beklagten. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
BVerfG | 14.01.21 | BVerfG, Beschluss vom 14. Januar 2021 – 1 BvR 2853/19, NJW 2021, 1005 (juris) | (Unbefugte) Werbung | AG Goslar, Urteil vom 27. September 2019 – 28 C 7/19; AG Goslar, Beschluss vom 11. November 2019 – 28 C 7/19; AG Goslar, Urteil vom 22. Januar 2024 – 28 C 7/19. | — | Ausgangsverfahren: Übersendung einer Werbe-E-Mail an berufliche E-Mail-Adresse ohne Einwilligung. | — | — Das AG Goslar hat Schadensersatz mangels Erheblichkeit des Verstoßes abgelehnt; zweifelhaft, ob nach DSGVO korrekte Auslegung, Vorlage an EuGH wäre notwendig gewesen. | — | — | |
LG Mannheim | 31.10.23 | LG Mannheim, Urteil vom 31. Oktober 2023 – 10 O 80/23, GRUR-RS 2023, 35373 | (Unbefugte) Werbung | — | ✅ | 500 | Weitergabe personenbezogener Daten der klagenden Partei, die Anrufe zu Werbezwecken erhielt und ein Abonnement abschloss. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 DSGVO. | ✅ Bejaht wurde zudem ein Anspruch nach § 823 BGB. | — | ✅ |
OLG Dresden | 09.01.24 | OLG Dresden, Urteil vom 9. Januar 2024 – 4 U 1274/23, BeckRS 2024, 1174 (juris) | (Unbefugte) Werbung | LG Leipzig, Urteil vom 5. Juli 2023 – 7 O 539/23. | ❌ | 0 | Ein Rechtsanwalt nutzte ihm aus einem anderen Mandat bekannte Kontaktdaten von Gläubigern einer insolventen GmbH, um diese werbend mit einem Rundbrief zu kontaktieren. | ❌ Kein DSGVO-Verstoß (Datenverarbeitung sei nach der gemäß Art. 6 Abs. 1 lit. f) DSGVO vorzunehmenden Abwägung gerechtfertigt). | ❌ Da schon der DSGVO-Verstoß verneint wurde, ließ das Gericht offen, ob ein Schaden nachgewiesen worden sei. | — | ❌ |
OLG Hamburg | 10.01.24 | OLG Hamburg, Urteil vom 10. Januar 2024 – 13 U 70/23, BeckRS 2024, 804 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | LG Hamburg, Urteil vom 19. April 2023 – 318 O 56/22. | ✅ | 4.000 | Meldung von Forderungen an Wirtschaftsauskunftei, obwohl die Voraussetzungen hierfür nicht vorlagen, sowie Weigerung, den Negativeintrag zu widerrufen. | ✅ Verstoß gegen Art. 5, Art. 6 und Art. 4 Abs. 2 DSGVO. | ✅ Der Betroffene habe dem Gericht zufolge durch die unberechtigte Anmeldung der Forderungen eine Beeinträchtigung des sozialen Ansehens durch die Darstellung als unzuverlässiger Schuldner hinnehmen müssen. Wegen vorherigem Bestreitens der Forderung durch den Betroffenen sowie wissentlicher und billigender Inkaufnahme der Pflichtwidrigkeit und des DSGVO-Verstoßes durch den Verantwortlichen sah das Gericht einen Schadensersatz in Höhe von EUR 2.000 je pflichtwidriger Forderungsanmeldung, mithin insgesamt EUR 4.000, als angemessen an. | — | ✅ Das Gericht sprach dem Betroffenen zudem einen Anspruch auf Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten in Höhe von EUR 498,57 zu. Das LG als vorherige Instanz hatte einen Schadensersatzanspruch in Höhe von EUR 2.000 bejaht. |
AG Lörrach | 05.02.24 | AG Lörrach, Urteil vom 5. Februar 2024 – 3 C 661/23, GRUR-RS 2024, 1801 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 713 | Das beklagte Unternehmen hatten den betroffenen Kläger unaufgefordert zwecks Angebots eines Gas- und Stromliefervertrags ohne dessen Einwilligung angerufen, den der Kläger abschloss und kurze Zeit später widerrief. Der Kläger verlangte im Anschluss Auskunft nach Art. 15 DSGVO. | ✅ Verstoß gegen Art. 6 und Art. 15 DSGVO | ✅ | ✅ | ✅ Das Gericht sprach dem Betroffenen einen Schadensersatzanspruch nach Art. 82 DSGVO auf Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten in Höhe von EUR 713,76 zu. Das Gericht bejahte zudem eine Erstattungsfähigkeit aus §§ 280 Abs. 1, 311 Abs. 2 Nr. 2, 241 Abs. 2 BGB und § 7 Abs. 2 Nr. 1 UWG. |
OLG Dresden | 05.12.23 | OLG Dresden, Urteil vom 5. Dezember 2023 – 4 U 1094/23, GRUR-RS 2023, 36858 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 16. Mai 2023 – 1 O 757/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht u.a. Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a), lit. b), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1, Art. 12 und Art. 25 Abs. 1, Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Betroffene habe dem Gericht zufolge keinen kausalen und konkreten Schaden nachgewiesen. | — | ❌ Das Gericht sprach dem Betroffenen keinen über den durch die Vorinstanz bejahten Schadensersatzanspruch, der sich in der Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten erschöpfte, hinausgehenden Betrag zu. Das LG als vorherige Instanz hatte einen Schadensersatzanspruch in Höhe von EUR 250 als Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten bejaht. |
OLG Oldenburg | 04.12.23 | OLG Oldenburg, Hinweisbeschluss vom 4. Dezember 2023 – 13 U 43/23, GRUR-RS 2023, 43781; OLG Oldenburg, Beschluss vom 20. Februar 2024 – 13 U 43/23, GRUR-RS 2024, 2789 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Aurich, Urteil vom 17. März 2023 – 5 O 227/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Insbesondere habe er nicht aufgrund des Scraping-Vorfalls seine Konto-Einstellungen geändert. | — | ❌ |
OLG Dresden | 30.01.24 | OLG Dresden, Urteil vom 30. Januar 2024 – 4 U 1398/23, GRUR-RS 2024, 2991 (juris). | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 10. Juli 2023 – 1 O 1604/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht jedenfalls Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) und lit. b), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 und Art. 25 Abs. 1 und Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass ein Kontrollverlust allein nicht ausreiche, wenn eine Befürchtung unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls nicht glaubhaft sei. | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte auch den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. Die Vorinstanz hatte dem Kläger einen Anspruch auf Ersatz vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten zugesprochen sowie dem Feststellungsantrag, der auf eine Ersatzpflicht künftiger Schäden gerichtet war, stattgegeben. |
OLG Dresden | 30.01.24 | OLG Dresden, Urteil vom 30. Januar 2024 – 4 U 1481/23, GRUR-RS 2024, 2999 (juris). | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 28. Juli 2023 – 1 O 878/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht jedenfalls Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) und lit. b), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 und Art. 25 Abs. 1 und Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass ein Kontrollverlust allein nicht ausreiche, wenn eine Befürchtung unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls nicht glaubhaft sei. | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte auch den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. Die Vorinstanz hatte dem Kläger einen Anspruch Zahlung in Höhe von EUR 500 zugesprochen sowie dem Feststellungsantrag, der auf eine Ersatzpflicht künftiger Schäden gerichtet war, stattgegeben. |
OLG Dresden | 23.01.24 | OLG Dresden, Urteil vom 23. Januar 2024 – 4 U 1313/23, GRUR-RS 2024, 2992 (juris). | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 29. Juni 2023 – 1 O 1304/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht jedenfalls Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) und lit. b), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 und Art. 25 Abs. 1 und Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass ein Kontrollverlust allein nicht ausreiche, wenn eine Befürchtung unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls nicht glaubhaft sei. | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte auch den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. Die Vorinstanz hatte dem Feststellungsantrag, der auf eine Ersatzpflicht künftiger Schäden gerichtet war, stattgegeben. |
OLG Dresden | 30.01.24 | OLG Dresden, Urteil vom 30. Januar 2024 – 4 U 1396/23, GRUR-RS 2024, 2996 (juris). | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 10. Juli 2023 – 1 O 1144/23. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. Die Vorinstanz hatte dem Feststellungsantrag, der auf eine Ersatzpflicht künftiger Schäden gerichtet war, stattgegeben sowie einen Anspruch des Klägers auf Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten bejaht. |
OLG Dresden | 30.01.24 | OLG Dresden, Urteil vom 30. Januar 2024 – 4 U 1168/23, GRUR-RS 2024, 2991 (juris). | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | LG Chemnitz, Urteil vom 5. Juni 2023 – 1 O 848/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht jedenfalls einen Verstöße gegen Art. 6, Art. 13 und Art. 25 Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen immateriellen Schaden nachgewiesen. | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte auch den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. Die Vorinstanz hatte dem Feststellungsantrag, der auf eine Ersatzpflicht künftiger Schäden gerichtet war, stattgegeben sowie einen Anspruch des Klägers in Höhe von EUR 500 bejaht. |
EuGH | 05.03.24 | EuGH, Urteil vom 5. März 2024 – C-755/21 P, BeckRS 2024, 3383 (juris). | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | EuG, Urteil vom 29. September 2021 – T-528/20. | ✅ | 2.000 | Europol extrahierte Daten auf zwei Mobiltelefonen des Klägers und übermittelte diese an slowakische Ermittlungsbehörden. Ein Jahr später landeten aus diesen Daten u.a. Mitschriften intimer Kommunikation zwischen dem Kläger und dessen Partnerin aus einem verschlüsselten Messenger-Dienst in der Presse. Zudem wurde der Name des Klägers u.a. im Zusammenhang mit einer sog. "Mafia-Liste" genannt. Der Kläger forderte für die zwei genannten Datenverarbeitungen jeweils EUR 50.000, mithin insgesamt EUR 100.000. | Verstoß gegen Vorschriften der Europol-Verordnung. | ✅ / ❌ Der EuGH gewährt nach billigem Ermessen einen Schadensersatz in Höhe von EUR 2.000 als aus seiner Sicht angemessenen Ausgleich ausschließlich für die Weitergabe der intimen Kommunikation. | ✅ Der EuGH führt aus, dass Europol und der Mitgliedstaat, in dem aufgrund einer widerrechtlichen Datenverarbeitung im Rahmen der Zusammenarbeit ein Schaden eingetreten ist, für diesen Schaden gesamtschuldnerisch haften. | ✅ Es ging in dem Verfahren nicht um Art. 82 DSGVO, sondern um Art. 49 Abs. 3, Art. 50 Abs. 1 Europol-Verordnung. Die vorherige Instanz, das EuG, hatte einen Schadensersatz abgelehnt. |
OLG Stuttgart | 02.02.24 | OLG Stuttgart, Hinweisbeschluss vom 2. Februar 2024 – 2 U 63/22, GRUR-RS 2024, 3802 | (Unbefugte) Werbung | LG Stuttgart, Urteil vom 25. Februar 2022 – 17 O 807/21, BeckRS 2022, 4821 (juris). | ❌ | 0 | Übersendung von postalischer Direktwerbung zur Gewinnung von Neukunden. | ❌ | ❌ Das Gericht betont, dass geltend gemachte Befürchtungen unter den gegebenen Umständen und im Hinblick auf den Betroffenen als begründet angesehen werden müssten. | — | ❌ |
LG Freiburg | 08.02.24 | LG Freiburg, Urteil vom 8. Februar 2024 – 8 O 212/23, GRUR-RS 2024, 4526 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 100 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform aufgrund offener API-Schnittstelle. | ✅ | ✅ Das Gericht betont, dass der Kontrollverlust über personenbezogene Daten allein noch keinen immateriellen Schaden im Sinne des Art. 82 DSGVO darstelle, sondern dass eine Angst vor missbräuchlicher Verwendung durch Dritte hinzukommen müsse, wobei das entscheidende Gericht zu prüfen habe, ob diese Befürchtungen unter den gegebenen Umständen und im Hinblick auf den Betroffenen als begründet angesehen werden können. Das Gericht betont zudem, dass allein in einem vermehrten Spam-Aufkommen ebenfalls kein Schaden liege, sofern sich die Beeinträchtigung des Betroffenen in Verärgerung über den Mehraufwand des Aussortierens der unerwünschten E-Mails erschöpfe. | ✅ | ✅ |
LG Passau | 16.02.24 | LG Passau, Urteil vom 16. Februar 2024 – 1 O 616/23, GRUR-RS 2024, 387 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ❌ | ❌ | — | ❌ |
OLG Brandenburg | 05.03.24 | OLG Brandenburg, Beschluss vom 5. März 2024 – 12 U 132/23, GRUR-RS 2024, 4611 (juris) | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | LG Potsdam, Urteil vom 12. Juli 2023 – 11 O 280/22; OLG Brandenburg, Beschluss vom 11. Januar 2024 – 12 U 132/23, GRUR-RS 2024, 4609 (juris). | ❌ | 0 | Behaupteter Verstoß gegen Art. 15 DSGVO, für den der Kläger Schadensersatz in Höhe von EUR 8.000 verlangte. | ❌ / — Kein Verstoß gegen Art. 15 DSGVO. Das Gericht sah das Auskunftsverlangen als erfüllt an. | ❌ Dem Kläger sei dem Gericht zufolge kein Schaden entstanden. Pauschale Behauptungen eines Kontrollverlusts genügten dem Gericht nicht. Bei Ärger, Unwohlsein und Stress handele es sich dem OLG zufolge um persönliche und psychische Beeinträchtigungen, zu denen konkrete Indizien vorgetragen und die durch einen Beweis und objektive Beweisanzeichen gestützt werden müssten. | — | ❌ |
LG Mannheim | 15.03.24 | LG Mannheim, Urteil vom 15. März 2024 – 1 O 99/23 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ✅ | 50 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. Der Kläger forderte als Schadensersatz einen Betrag, der EUR 3.000 nicht unterschreiten solle. | ✅ / — Das Gericht bejaht einen Verstoß gegen Art. 25 und Art. 32 DSGVO und lässt das Vorliegen eines Verstoßes gegen Art. 13f. und Art. 33f. DSGVO offen. | ✅ Zu einem aus den Verstößen gegen Art. 25 und Art. 32 DGVO entstandenen Schaden stellt das Gericht auf die konkreten Umstände des Betroffenen ab; der Kläger hatte u.a. vorgetragen, dass das Gefühl mit dem des Verlustes des Haustürschlüssels vergleichbar sei. Zu etwaigen Verstößen gegen Art. 13f. und Art. 33f. DSGVO habe der Kläger haftungsbegründend nicht schlüssig vorgetragen, dass gerade durch Verstöße gegen diese Vorschriften ein Schaden entstanden sei; die geltendgemachten Sorgen und Befürchtungen haben sich dem Gericht zufolge nicht auf fehlerhafte Informationen, sondern auf eine Offenlegung von Daten bezogen. | ✅ | ✅ Das Gericht stellte zudem fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen auch künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
ArbG Hannover | 23.01.24 | ArbG Hannover, Urteil vom 23. Januar 2024 – 1 Ca 121/23, BeckRS 2024, 2615 | Nicht erfüllte Auskunftspflichten | — | ✅ | 250 | Ein ohne Begründung abgelehnter Bewerber machte gegen ein Versicherungsunternehmen einen Anspruch auf Auskunft nach Art. 15 DSGVO geltend, den das beklagte Unternehmen nicht ausreichend erfüllte. Der Kläger machte vielfach und regelmäßig von DSGVO-Auskunftsansprüchen gegen Unternehmen Gebrauch und machte geltend, von diesem Aufwand zur Durchsetzung seiner Rechte "massiv genervt" zu sein. Der Kläger forderte als Schadensersatz einen Betrag, der EUR 2.000 nicht unterschreiten solle. | ✅ Verstoß gegen Art. 15 Abs. 1 lit. d), Abs. 3 und Art. 12 Abs. 1, Abs. 3 DSGVO. | ✅ Das geltend gemachte massive Genervt Sein stelle dem Gericht zufolge einen negativen emotionalen Zustand und damit einen (immateriellen) Schaden dar. | — | ✅ |
LG Mannheim | 15.03.24 | LG Mannheim, Urteil vom 15. März 2024 – 1 O 93/23 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | — | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht einen Verstoß gegen Art. 25 und Art. 32 DSGVO und lässt das Vorliegen eines Verstoßes gegen Art. 13f. und Art. 33f. DSGVO offen. | ❌ Dem Gericht zufolge habe der Kläger keinen Schaden dargelegt, sondern auf Befragung des Gerichts lediglich ausgeführt, seit dem Vorfall vorsichtiger zu sein. Einen "Wegfall von Unbeschwertheit" ließ das Gericht als immateriellen Schaden nicht ausreichen. Auch ein vermehrtes Spam-Aufkommen sei nicht nachweislich auf den Scraping-Vorfall zurückzuführen. | — | ❌ Das Gericht stellte lediglich fest, dass die Beklagte verpflichtet sei, dem Betroffenen künftige auf dem Datenleck beruhende Schäden zu ersetzen. |
LG Frankfurt a. M. | 19.03.24 | LG Frankfurt a. M., Urteil vom 19. März 2024 – 2-10 O 691/23, BeckRS 2024, 5840 | Unbefugte Datenabflüsse und -weitergaben | — | ❌ | 0 | Weitergabe personenbezogener Daten durch ein Telekommunikationsunternehmen an eine Auskunftei ohne Einwilligung. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Der Vortrag eines abstrakten Kontrollverlusts reiche nicht aus. Negative Gefühle wie Unmut, Unzufriedenheit, Sorge und Angst seien an sich Teil des allgemeinen Lebensrisikos und oft des täglichen Erlebens, sodass es nicht gerechtfertigt sei, einen Schadensersatzanspruch zuzusprechen, wenn nicht von inneren auf äußere Umständen geschlossen werden könne und wenn nicht ersichtlich sei, dass es einen Einfluss auf die Lebensführung gegeben habe. | — | ❌ |
OLG Dresden | 01.03.24 | OLG Dresden, Beschluss vom 1. März 2024 – 4 U 1550/23, GRUR-RS 2024, 6851 (juris) | Unbefugte Datenverarbeitung | LG Dresden, Urteil vom 4. August 2023 – 3 O 482/23. | ❌ | 0 | Ein Rechtsanwalt nutzte ihm aus einem anderen Mandat bekannte Kontaktdaten von Gläubigern eines insolventen Unternehmens, um diese zu kontaktieren. | — | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Die Behauptung von Verwunderung, Verunsicherung und eines beklemmenden Gefühls lege nicht ausreichend einen immateriellen Schaden im Einzelfall dar. | — | ❌ Das OLG Dresden hat zur Rücknahme der Berufung geraten. |
OLG Dresden | 20.02.24 | OLG Dresden, Urteil vom 20. Februar 2024 – 4 U 1608/23, GRUR-RS 2024, 6857 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Revision zugelassen; LG Dresden, Urteil vom 18. August 2023 – 3 O 1515/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht jedenfalls Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) und lit. b), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 und Art. 25 Abs. 1 und Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass ein Kontrollverlust allein nicht ausreiche, wenn eine Befürchtung unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls nicht glaubhaft sei. | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte auch den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. |
OLG Dresden | 20.02.24 | OLG Dresden, Urteil vom 20. Februar 2024 – 4 U 1634/23, GRUR-RS 2024, 6858 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Revision zugelassen; LG Dresden, Urteil vom 25. August 2023 – 3 O 780/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | ✅ / — Das Gericht bejaht jedenfalls Verstöße gegen Art. 5 Abs. 1 lit. a) und lit. b), Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 und Art. 25 Abs. 1 und Abs. 2 DSGVO. | ❌ Der Kläger habe dem Gericht zufolge keinen Schaden nachgewiesen. Das Gericht führt aus, dass ein Kontrollverlust allein nicht ausreiche, wenn eine Befürchtung unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls nicht glaubhaft sei. Das Gericht beruft sich auf die Schlussanträge des EuGH-Generalanwalts aus dem Verfahren C-340/21 und führt aus "Entscheidend ist, dass es sich nicht um eine bloße subjektive Wahrnehmung handelt, die veränderlich ist und auch vom Charakter und von persönlichen Faktoren abhängt, sondern um die Objektivierung einer, wenn auch geringfügigen aber nachweisbaren Beeinträchtigung der physischen oder psychischen Sphäre oder des Beziehungslebens einer Person; die Art der betroffenen personenbezogenen Daten und die Bedeutung, die sie im Leben der betroffenen Person haben und vielleicht auch die Wahrnehmung, die die Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt von dieser spezifischen, mit der Datenverletzung verbundenen Beeinträchtigung hat". | — | ❌ Das OLG Dresden lehnte auch den Feststellungsantrag des Klägers auf Ersatz künftiger Schäden ab und führte aus, dass der DSGVO-Verstoß bereits mehrere Jahre zurückliege und die bloß theoretische Möglichkeit eines künftigen Schadenseintritts für ein Feststellungsinteresse nicht ausreiche. Zudem bestehe kein Rechtsschutzinteresse für einen weitergehenden Unterlassungsanspruch. |
OLG Celle | 04.04.24 | OLG Celle, Urteil vom 4. April 2024 – 5 U 77/23, BeckRS 2024, 6436 (juris) | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform | Revision zugelassen; LG Hildesheim, Urteil vom 31. Januar 2023 – 3 O 102/22. | ❌ | 0 | Scraping aufgrund eines Datenlecks auf einer Social-Media-Plattform. | — | ❌ Das Gericht wies die Berufung bereits als unzulässig ab, da es nicht den Voraussetzungen genüge, wenn die Berufungsbegründung nicht auf die Entscheidung der vorherigen Instanz zugeschnitten ist, sondern aus Textbausteinen besteht, die gerichtsbekannt in einer Vielzahl von ähnlich gelagerten Fällen wieder verwendet werden. | — | ❌ Das OLG Celle stufte die Berufung bereits als unzulässig ein. Das LG hatte die Klage u.a. auf Schadensersatz nach Art. 82 DSGVO in Höhe von mindestens EUR 1.000 als vorherige Instanz abgewiesen, wogegen der Kläger seine Berufung richtet. |
Gericht | Datum | Fundstelle | Art des Verstoßes | Verfahrensgang | Ergebnis | Betrag | Sachverhalt | DSGVO-Verstoß | Schadensersatz | Verantwortlichkeit | Ergebnis |
Eine ständig aktualisierte Übersicht über DSGVO-Bußgelder in Deutschland und anderen EU-Ländern finden Sie über unseren Enforcement Tracker sowie weitere Informationen in der vierten Ausgabe des CMS Enforcement Tracker Reports.
*Gemeint sind Personen jeder Geschlechtsidentität. Um der leichteren Lesbarkeit willen wird im Beitrag die grammatikalisch männliche Form verwendet.