9. Juli 2013
CMS International TMC – Technology, Media & Communications

Digitale Revolution und Spezialisierung: Die TMT-Branche in Italien

Über die italienische Wirtschaft liest man momentan wenig Gutes – anhaltende Rezession, hohe Jugendarbeitslosigkeit, fehlende Investitionen. Wir haben die zwei Partner des Fachbereichs TMT (Technology, Media & Telecoms) der italienischen CMS-Sozietät, Paolo Scarduelli und Italo de Feo, zu ihrer Sicht auf die aktuelle Situation befragt. Sie zeichnen ein differenziertes Bild und erwarten durchaus positive Entwicklungen.

Was bewegt den italienischen Markt für Technologie, Medien und Telekommunikation aktuell?

Um die momentan schwierige finanzielle Situation zu überwinden, möchte die Politik ein investitions- und wettbewerbsfreundlicheres Klima in diesem Bereich schaffen. Die neue italienische Regierung hat verstanden, dass Italien mehr öffentliche Gelder in den Technologiesektor investieren muss.

Dadurch gibt es aktuell viele interessante Entwicklungen für die Branche: Etwa die Versteigerung der neuen digitalen Fernsehfrequenzen durch das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und die Erarbeitung der sogenannten „Agenda Digitale″, einem Aktionsplan der italienischen Regierung mit spezifischen Zielen für die Überwindung der digitalen Spaltung in Italien. Damit soll das Land mit den EU-Standards gleichziehen. Dies erfordert innovative Technologien und Angebote in den Bereichen Infrastruktur, Sicherheit, E-Government, Forschung und Entwicklung, Smart Cities, Ausbildung für die digitale Welt und E-Commerce.

Die Regeln für die Frequenz-Auktion berücksichtigen die Forderung der Europäischen Kommission, stärkeren Wettbewerb und Pluralismus in den Rundfunkmarkt zu bringen. So sind die großen Marktteilnehmer Mediaset, RAI und Telecom Italia von der Versteigerung ausgeschlossen. Das begünstigt kleinere Akteure und neue Marktteilnehmer – etwa auch ausländische Sender, die sich für den italienischen Markt interessieren.

Darüber hinaus hat der Vorstand der Telecom Italia, der führende italienische Netzbetreiber, vor kurzem die Ausgliederung seines Zugangsnetzes in eine neu zu gründende Gesellschaft namens „Opac″ beschlossen. Alle Vermögenswerte und Ressourcen für die Entwicklung und Verwaltung des passiven Zugangsnetzes sollen an die Opac ausgegliedert werden. Dies wird dazu beitragen, die Investitionen in die Glasfaser-Infrastruktur zu erhöhen und ein wettbewerbsorientierteres Umfeld zu schaffen.

Wie sieht die Situation für den Fachbereich TMT aus?

Durch die Annäherung der Medien- und Telekommunikationsindustrie sowie die „digitale Revolution″ haben sich die traditionelle Musikindustrie und die damit verbundene Beratung vollständig verändert. Jetzt dreht sich alles um das Internet, den Bereich Mobile und die Neuen Medien. Die Dynamik der Branche erfordert Flexibilität, um sich auf neue Marktteilnehmer und Entwicklungen einzustellen.

Gleichzeitig eröffnen die Digitalisierung und der Themenkomplex Big Data auch neue Möglichkeiten: Hier entstehen innovative Geschäftsmodelle und ein Bedarf an spezialisierter Beratung.

Welche Chancen sehen Sie für Ihren Fachbereich?

Wir blicken optimistisch in die Zukunft. Der Trend geht in Richtung Spezialisierung und bringt uns in eine gute Position. Wir sehen etwa großes Potenzial in der digitalen Wirtschaft beziehungsweise in den Neuen Medien.

Zudem ist die internationale Präsenz ein Schlüssel für viele künftige Projekte, etwa für die grenzüberschreitenden Aktivitäten der großen italienischen Telekommunikations- und IT-Unternehmen oder die Zentralisierung der Beschaffung von italienischen multinationalen Unternehmen.

Schließlich bieten die Neuen Medien uns Anwälten neue Möglichkeiten zur Kommunikation mit bestehenden und potenziellen Mandanten – gerade im Bereich TMT. Wir bleiben mit unseren Mandanten auch über Internet-basierte Tools und soziale Netzwerke in Kontakt. Italo de Feo hat den italienischen Verband der European Outsourcing Association gegründet, der auch eine LinkedIn-Seite hat. Die meisten unserer TMT-Anwälte halten die Mandanten zudem per LinkedIn und Twitter auf dem Laufenden.

 

CMS Adonnino Ascoli & Cavasola Scamoni ist mit über 80 Anwälten eine der großen Kanzleien in Italien und berät italienische und internationale Mandanten in allen Fragen des Wirtschaftsrechts. Der Fachbereich Telekom, Media und Technologie betreut mit einem Kernteam von zwei Partnern und vier Senior Associates wichtige italienische Telekommunikations- und Internetunternehmen sowie indische und US-amerikanische TMT-Firmen.

Tags: Agenda Digitale Glasfaser-Infrastruktur italienische Wirtschaft Neue Medien