3. Februar 2012
Kanzleialltag

Juristen können einfach alles!

Recht hartnäckig hält sich die Aussage, dass man mit einem Jura-Studium so gut wie alles machen könne. Gut, eine glänzende Karriere als Halbgott in Weiß oder als mächtiger Kurienkardinal wird sicherlich alleine mit einem Jura-Studium verschlossen bleiben. Aber ansonsten ist doch fast alles möglich.

Das dachte wohl auch das HR-Team des Unternehmens, das im Januar folgendes Angebot unterbreitete: Selbständige Tätigkeit! Erfolg im Beruf! Zeit für die Familie! Also alles frei nach dem Motto: „Eigenes Büro macht dich froh.″ Dabei ging es allerdings nicht um die Eröffnung eines Büros in Stuttgart für eine international renommierte Kanzlei, sondern um die Übernahme der Service-Repräsentanz eines Versicherungsunternehmens. Ein Angebot, das sich an eine eher Unterversicherte richtete! Und doch: Dem Schreiben war zu entnehmen, dass man explizit an mich gedacht hatte.

Darüber musste natürlich im Kollegenkreis berichtet werden. Rasch führte dies allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Versicherungsunternehmen hatte auch an den Kollegen aus meinem Nachbarbüro gedacht! Und zwar ebenso explizit. Jetzt wurde eifrig debattiert. Sollten wir uns als Doppelspitze, als Duo Infernale, für die Leitung der Service-Repräsentanz bewerben? Quasi als Spin-off? Nähere Überlegungen ließen uns davon Abstand nehmen. Wir konnten doch unsere Kollegen, an die man nicht gedacht hatte, unmöglich im Stich lassen!

Tags: HR Jura Karriere spin-off