21. September 2022
CMS Engagement Klimaschutz
Kanzleialltag

Wie CMS sich für den Klimaschutz engagiert

Climate Farmers und Biodivers haben die Mission, das Klima zu retten. Dabei werden sie von CMS-Rechtsanwältinnen und -Rechtsanwälten pro bono unterstützt.

Wer ein wirklich großes Problem lösen will, sollte nicht klein denken. Und vor allem nicht allein sein. Klar, am Anfang hat man vielleicht eine gute Idee, durchdringt die Herausforderung, schmiedet einen Plan, schart ein paar Gleichgesinnte um sich, startet eine Initiative. Und legt dann einfach los. Doch alsbald stehen die ersten Hürden im Weg, z.B. rechtliche. Spätestens dann ist es hilfreich, ein paar Fachleute um sich zu haben, die einen begleiten und die Vision Wirklichkeit werden lassen. Und wenn sie für die Unterstützung nicht einmal ein Honorar aufrufen, dann „ist das ein Riesen-Geschenk“, sagt Ivo Degn, „und unglaublich wertvoll“. 

Er muss es wissen. Ivo Degn leistet seinen Beitrag bei der Klimarettung. Und sein „Riesen-Geschenk“ ist das Engagement der Anwältinnen und Anwälte von CMS Deutschland, die den Gründer von Climate Farmers bei seinem Vorhaben unterstützen: den europaweiten Aufbau von mehr regenerativer Landwirtschaft, um den Klimawandel einzudämmen. Denn diese Form der Bewirtschaftung schafft es, mehr CO2 als gewöhnlich im Boden zu binden, um einen gesunden Humus und damit bessere Nährstoffe für die Produktion der Lebensmittel zu schaffen. Damit macht die Organisation ein Problem zur Lösung – schließlich hat die Landwirtschaft laut Umweltbundesamt einen Anteil von rund 7,5 % an den deutschen Gesamtemissionen. 

Climate Farmers schult in regenerativer Landwirtschaft mit rechtlicher Unterstützung von CMS

Es braucht also einen Wandel auf den Feldern. Und so haben es sich die Climate Farmers zur Aufgabe gemacht, Bäuerinnen und Bauern in regenerativer Landwirtschaft zu schulen, den positiven Nutzen für Boden und Klima messbar zu machen – und Kapital für den Wandel auf den Feldern zu generieren. Denn Unternehmen können bei den Climate Farmers Zertifikate, sog. Carbon Credits, erwerben, um ihren CO2-Footprint zu kompensieren. So entsteht eine Win-win-win-Situation: für Klima, Landwirte, Unternehmen. Allerdings benötigt man dafür viel Know-how und damit Ressourcen. „Für unser Projekt braucht es eine gute Aufstellung“, sagt Ivo Degn. Daraus ergeben sich viele Rechtsfragen: zur Gründung und richtigen Aufstellung der Organisationsstruktur, zur Finanzierung oder zu Anstellungsverträgen. 

Da kann man schon einmal ein paar Fachleute gebrauchen, wie etwa Madlene Wangrau und Anastasia Shelestova, zwei Hamburger Anwältinnen für Energiewirtschaftsrecht, mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien. Sie wurden vor anderthalb Jahren über den Pro-bono-Kooperationspartner ProjectTogether und die CMS Stiftung an die Organisation vermittelt. „Für uns war das Feld von Climate Farmers neu“, sagt Madlene Wangrau. „Was muss man vertraglich regeln? Welche Standards müssen eingehalten werden? Was sind die Spannungsfelder? Wie ist die Haftungsfrage geregelt?“ Anspruchsvolle Rechtsfragen, die sie wie ein klassisches Mandat behandelt haben: Auftakt- und vertiefende Gespräche führen, Stellungnahmen und Verträge aufsetzen.

Und doch gibt es ein Plus: „Es macht Spaß, mit Pionieren zusammenzuarbeiten“, sind sich Madlene Wangrau und Anastasia Shelestova einig. „Und es ist eine große Chance, unsere Expertisen in diesem Feld auszubauen.“ Für weitere Mandate, fürs eigene Unternehmen – für mehr Klimaschutz.

Insgesamt sind mittlerweile elf Anwältinnen und Anwälte an diversen Standorten mit unterschiedlichen Expertisen in dieses Mandat involviert, von Datenschutz über Steuerrecht bis geistiges Eigentum. Und damit Teil des Erfolgs. „Vor einem Jahr sind die Climate Farmers explodiert“, sagt Ivo Degn. Mittlerweile sind 500 Landwirtinnen und Landwirte, vor allem in Westeuropa, im Netzwerk organisiert. Auch dank des Rechts-Supports der Anwältinnen und Anwälte von CMS für die gemeinnützige Organisationseinheit. Denn mittlerweile hat Climate Farmers neben die anfänglich gemeinnützige auch eine For-Profit-Organisation gestellt, die nicht Teil des Pro-bono-Engagements ist.

CMS unterstützt Biodivers bei der Erstellung einer Plattform mit Informationen für Landwirte 

Und wer nun glaubt, das sei eine Eintagsfliege, der sollte nach Stuttgart reisen. Auch wenn es nur per Digital-Konferenz ist. Dort steht im neuen, fassadenbegrünten CMS-Bürogebäude in der City Sven Brockhoff, Fachanwalt für Vergaberecht, an seinem Schreibtisch, der ebenso wie seine Kolleginnen und Kollegen u.a. für die Umsetzung des SDG 13 arbeitet, den Schutz des Klimas. Sein Mandant: Biodivers. Deren Motto: „Kiebitz Simple“. Die Idee: Auf nur noch einer Plattform sollen Landwirtinnen und Landwirte transparent und übersichtlich sämtliche Fördermaßnahmen von staatlichen Stellen und Stiftungen für Biodiversität und Umweltschutz finden sowie wirtschaftlich sinnvolle Umsetzungen planen und messbar machen können – um ihre Leistungen für die Natur schließlich in nur einem Wert in Form von EcoCredits Unternehmen zur Kompensation ihres Umwelteinflusses anzubieten. Ähnlich dem Carbon-Modell der Climate Farmers.

Für Sven Brockhoff ist es das erste Pro-bono-Mandat, seit Juli dieses Jahres arbeitet er gemeinsam mit seiner Kollegin Annchristin Knoth neben seinem obligatorischen Mandatsgeschäft auf dem Feld des ein Jahr alten Start-ups.

Dabei ging es bislang im Rahmen des Förderrechts um das Vermeiden von Risiken im Spannungsfeld von gemeinnützigem Verein, der die Förderdatenbank der Plattform betreibt, und wirtschaftlich orientierter GmbH, die die EcoCredits anbietet,

sagt der Anwalt.

Das Mandat passte zum Anliegen und Engagement der Kanzlei.

Binnen zwei bis drei Tagen habe man eine entsprechende Stellungnahme für Biodivers erarbeitet und herausgeschickt. 

Und? Hat sie geholfen? „Total!“ entfährt es Ludwig Riedesel, einem der drei Gründer, selber Landwirt. Man habe auf jede der fünf Fragen eine halbe Seite Antworten bekommen. „Mehr als wir gedacht und erhofft haben. Damit können wir extrem viel anfangen“, so Riedesel. Zum Beispiel, nun sorgenfrei ein erstes Pilotprojekt in Wolfenbüttel und Peine zu starten.

Dass auf dem weiteren weiten Weg noch Hürden warten, weiß Riedesel sehr wohl. Und würde dann gerne wieder bei CMS anklopfen, weshalb Sven Brockhoff seine Tür weiter offenhält. Er bleibt in dem Mandat, bis es abgeschlossen ist. Biodivers würde sich freuen. Und das Klima auch.

Lesen Sie in unserer nächsten Folge: Wie CMS Deutschland sich in einem Netzwerk von starken Partnern für die Geflüchteten aus der Ukraine engagiert. #staycurious

Der Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Hrn. Thomas Friemel erstellt.

Tags: CMS Engagement Klimaschutz Nachhaltigkeit
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Marie von der Brüggen