23. April 2025
Koalitionsvertrag Weltraum Raumfahrt
Koalitionsvertrag 2025 TMC – Technology, Media & Communications

Galaktische Ambitionen: Thema Weltraum im Koalitionsvertrag

Im Koalitionsvertrag wird die Raumfahrt als Zukunfts- und Schlüsseltechnologie eingestuft. Erfahren Sie, welche Maßnahmen hierzu vorgesehen sind.

Raumfahrt und Weltraum haben zuletzt auf vielen Ebenen erneut an Bedeutung gewonnen – von der Wirtschaft, über die (Cyber-)Sicherheit bis hin zu Wissenschaft und Forschung. Zahlreiche private Unternehmen haben in den letzten Jahren damit begonnen, neue Satellitennetzwerke auf nicht geostationären Umlaufbahnen zu errichten. Hiermit wird der Internetzugang auch in abgelegenen Regionen der Welt ermöglicht. Spätestens seitdem die erste private Weltraumrakete aus Deutschland in Norwegen startete, ist das Thema auch hierzulande in einem breiteren Bewusstsein und verstärkter medialer Berichterstattung angekommen. Neu ist es allerdings nicht: Bereits unter der vorangegangenen Ampel-Koalition wurde im September 2023 unter Anerkennung dieser Relevanz eine nationale Raumfahrtstrategie für Deutschland vorgelegt. Diese vom letzten Bundeskabinett beschlossene Raumfahrtstrategie fokussiert sich insbesondere auf privatwirtschaftliche Initiativen in der Raumfahrt sowie ferner auf Nachhaltigkeit und die Bekämpfung des Klimawandels.

Raumfahrt als Zukunfts- und Schlüsseltechnologie: Ausbau des nationalen Raumfahrtprogramms und Ankündigung einer Weltraumsicherheitsstrategie

Die 2025 gewählte Regierung aus CDU/CSU und SPD möchte daran anknüpfen und ordnet die Raumfahrt im Koalitionsvertrag als Zukunfts- und Schlüsseltechnologie sowie als zentral für die Sicherheit und militärischen Fähigkeiten ein. Die Bedeutung der Raumfahrt wird unterstrichen durch ein neues Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. 

Gestartet werden soll eine Offensive für Luft- und Raumfahrt. Die Regierung aus CDU/CSU und SPD kündigt im Koalitionsvertrag an, das nationale Raumfahrtprogramm auszubauen und eine nationale Weltraumsicherheitsstrategie zu veröffentlichen. Ziel dabei seien sowohl die Beseitigung des Defizits Deutschlands in der strategischen Sicherheitsforschung als auch ein entschlossener und zügiger Ausbau der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands im Weltraum, der für die nationale Sicherheit eine bedeutende Rolle spielt. Für die nationale Weltraumsicherheitsstrategie wird im Koalitionsvertrag ein Zeitrahmen genannt: Diese soll noch im ersten Jahr des Regierens veröffentlicht werden. Auch eine solche nationale Weltraumsicherheitsstrategie hatte die vorherige Regierung als Ergänzung zur nationalen Raumfahrtstrategie angestrebt

Stärkung von Start-ups und Raumfahrtindustrie

Insgesamt soll Deutschlands Raumfahrtindustrie gestärkt werden. Auch in diesem Zusammenhang verspricht die neue Regierung die Förderung von Start-ups und KMU auf dem Markt für Raumfahrtlösungen. Der Staat solle hier als Kunde auftreten. Ziel sei es, Spitzenforschung und Kommerzialisierung erfolgreich zusammen zu bringen. Hier liegen also große Chancen auch für die Privatwirtschaft. Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) hat den Koalitionsvertrag als „starkes Bekenntnis zum Luft- und Raumfahrtstandort Deutschland″ eingeordnet.  

Unverzichtbare Fähigkeiten zur Erdbeobachtung und Kommunikation

Der Koalitionsvertrag nennt eigene Fähigkeiten zur Erdbeobachtung und Kommunikation wie z.B. Galileo und IRIS2 unverzichtbar. Galileo ist ein mit Mitteln der EU finanziertes Navigationssatelliten- und Zeitgebungssystem. Mit der „Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite″ – kurz IRIS2 – plant die EU eine multiorbitale Konstellation bestehend aus fast 300 Satelliten, die eine flächendeckende Internetverbindung ermöglichen und Konnektivität sichern soll. In diesem Sinne möchte die Regierung laut Koalitionsvertrag eine resiliente Satelliteninfrastruktur (u.a. für Krisenkommunikation und Internetkonnektivität) aufbauen und souveräne Kapazitäten zur Satelliten-Verbringung mit Startpunkt Europa ins Weltall schaffen.

Weitere Maßnahmen mit Weltraum-Bezug im Koalitionsvertrag

Der Koalitionsvertrag enthält außerdem das Ziel, dass eine deutsche Astronautin oder ein deutscher Astronaut im Rahmen einer internationalen Mission zum Mond fliegt. Im April 2025 startete mit der Robotik-Forscherin Rabea Rogge bereits die erste deutsche Frau ins All. Einige weitere der im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen mit Weltraum-Bezug sind:

  • der Einsatz für eine effizientere Organisation der europäischen Raumfahrtaktivitäten,
  • die Stärkung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA),
  • die Erhöhung des deutschen Beitrags zur noch in diesem Jahr in Bremen stattfindenden ESA-Ministerratskonferenz,
  • die Beteiligung Deutschlands an einer ISS-Nachfolgelösung,
  • die Unterstützung des Trägerraketensektors, einer Startplattform in der Nordsee sowie des ESA-Mondkontrollzentrums.

Insgesamt unterstreicht der Koalitionsvertrag die Relevanz des Themas Raumfahrt und Weltraum sowohl für die Privatwirtschaft und Industrie als auch für die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands und für den technologischen Fortschritt. 

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Tags: Koalitionsvertrag 2025 Raumfahrt Weltraum