Englische Fachbegriffe in Venture Capital Term Sheets werden von Gründern leider oft missverstanden. Dies kann später zu erheblichem Streit führen. Das muss nicht sein!
In dieser Serie erläutern wir die wesentlichen Begriffe der Venture-Capital-Welt und stellen typische Term-Sheet-Regelungen vor. Verfolgen sie diesen Blog und verstehen Sie die Sprache der Venture Capital (VC) Branche. Am Anfang unserer Serie steht natürlich die wichtigste finanzielle Frage: Die Bewertung oder der Preis.
Bewertung / Preis
Natürlich ist das erste, auf das ein Gründer schaut, die Bewertung, die ein VC für das Unternehmen ansetzt. Die englischen Begriffe „Pre-Money-“ und „Post-Money-Valuation“ sind noch einfach zu verstehen. „Pre-Money-Valuation“ meint den Wert vor dem Einstieg des Finanzinvestors, also vor Kapitalzufuhr. „Post-Money-Valuation“ ist die „Pre-Money“-Bewertung zuzüglich dem eingezahlten Kapital des VC. Der Preis, den der Investor pro von ihm übernommenen Anteil zu zahlen hat, ergibt sich dann aus der „Pre-Money-Valuation“ geteilt durch die Anzahl der Anteile vor der Kapitalerhöhung, also vor Einstieg des VC.
Dabei gilt es vor allen Dingen stock options oder sonstige Anteile für Mitarbeiter im Auge zu behalten. Natürlich wird das Management Wert darauflegen, dass ein entsprechender Pool an Anteilen für die Incentivierung der Mitarbeiter reserviert ist. Daran ist auch der VC-Investor interessiert.
Je größer der Pool an Anteilen für Mitarbeiter desto besser? Das kommt darauf an: Die Anzahl der stock options hat selbstverständlich Auswirkungen auf den Preis, zu dem der VC die Anteile zeichnet. Der VC wird darauf bestehen, dass der Preis so berechnet wird, als seien die Optionen vollständig an alle Mitarbeiter ausgegeben und als hätten die Mitarbeiter schon ihre Optionen ausgeübt und Anteile erhalten. Der Investor geht also bereits davon aus, dass sich die Anzahl der Aktien erhöht hat und sein Anteil entsprechend verwässert worden ist. Der Finanzinvestor berechnet folglich den Aktienpreis auf Basis der Unternehmensbewertung geteilt durch die bestehende Anzahl der Anteile plus die für den Mitarbeiter als Optionen reservierten Anteile. Je höher diese Zahl, desto höher der Nenner und desto kleiner der Preis pro Anteil, den der Investor zahlt. Eine solche Berechnungsweise bezeichnet man als „fully diluted“. Berechnet man den Preis ohne Verwässerungseffekt, so spricht man von einer „undiluted basis“. Es empfiehlt sich also, die Bewertung und Beteiligung entsprechend in einem Excel-Sheet auszurechnen und die Beteiligungsverhältnisse jeweils auf einer undiluted als auch auch auf einer diluted basis abzubilden. Dies ist allein schon deshalb wichtig, um die Mehrheitsverhältnisse im unverwässerten und verwässerten Zustand zu kennen. Eine typische Formulierung in einem term sheet sieht etwa so aus:
„Financing: The financing amount will be an aggregate of xxx EUR, representing xx % of the shares in the Company on a fully diluted basis, including shares reserved for any employee option pool and on the basis of full conversion of all issued convertibles and all outstanding warrants.″
Beim nächsten Mal: “Liquidation – und Trade Sale Preference”