Steuerliche Gleichstellung und Erleichterung von ehrenamtlicher Tätigkeit: Nach langer Debatte werden E-Sport Vereine als gemeinnützig qualifiziert.
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Es ist nicht mehr ein Halbsatz, der auf Seiten von eSport-Vereinen und Verbänden für Freude sorgt. Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP sieht vor, dass eSports im Rahmen der Abgabenordnung als gemeinnützig anerkannt werden soll.
Damit wird nicht nur eine lang gehegte Forderung von eSport Vereinen und Verbänden erfüllt, sondern auch eine jahrelange Debatte beendet. Immer wieder gab es Diskussionen, ob das Spielen von Computerspielen tatsächlich gemeinnützig sein kann und ob es denn mit traditionellen Sportarten vergleichbar ist. Da die Aufzählung in der Abgabenordnung eindeutig ist, mussten eSport-Vereine, die die Gemeinnützigkeit erlangen wollen, dies bisher über den Umweg der Förderung der Jugendhilfe erreichen, was jedoch stets zu Auflagen bei der Altersstruktur der Mitglieder führte. Diese Debatte scheint nach dem Inhalt des Koalitionsvertrages nun endlich zu Gunsten des eSport beendet.
Gleichstellung klassischen Sportvereinen
Neben der erhofften Zunahme an gesellschaftlicher Verbreitung und Akzeptanz, ist die Anerkennung der Gemeinnützigkeit für die eSport-Vereine dabei vor allem mit steuerrechtlichen Vorteilen verbunden. So müssen beispielsweise keine Abgaben auf Mitgliedsbeiträge gezahlt werden und für Coaches, Betreuer und Funktionäre gilt die Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale. Ebenso können Spenden an eSport-Vereine künftig als Sonderausgabe steuermindernd geltend gemacht werden.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche praktische Vorteile, die im Vereinsalltag wesentlich sein können. Gemeinnützige Vereine haben beispielsweise einen besseren Zugang zu öffentlichen Räumen und Hallen für das Training. Zudem können etablierte Sportvereine nunmehr endlich eSport im Rahmen ihres Programms anbieten, ohne Sorge um ihren eigenen Status als gemeinnützige Organisation zu haben.
Konkrete Ausgestaltung bleibt abzuwarten
So große die Freude in der eSport Szene über die Anerkennung der Gemeinnützigkeit sein dürfte, so gespannt darf man auf die konkrete Ausgestaltung sein. Denn aufgrund der knappen Formulierung im Koalitionsvertrag bleibt abzuwarten, wie genau die Abgabenordnung durch die Regierungsparteien geändert werden soll und was genau die Koalition unter eSport versteht. Während die Argumente, beim eSport komme es nicht zu einer körperlichen Betätigung und eSport werde primär aus wirtschaftlichen Interessen praktiziert durch das Bekenntnis im Koalitionsvertrag wohl vom Tisch sind, würde es nicht überraschen, wenn sich in der entsprechenden Norm in der Abgabenordnung für einige Arten von Spielen Ausnahmen wiederfinden. Solche Ausnahmen könnten von der Regierungskoalition insbesondere für Spiele mit starken Gewaltdarstellungen erwogen werden, bei denen es ohnehin immer wieder Diskussionen um ihre gesellschaftliche Wirkung und ihren Effekt auf Jugendliche kommt. Hier wird es sicherlich in den nächsten Monaten noch zu zahlreichen Diskussionen kommen.