22. Juni 2015
Zukunft der Arbeit
Arbeitsrecht

Zukunft der Arbeit im Mittelstand und Konzern

Modernes Arbeiten ist in den Unternehmen angekommen – Die Zukunft der Arbeit bringt moderne Arbeitszeitgestaltung und Führungsstrukturen mit sich.

Unter dem Motto „Zukunft der Arbeit im Mittelstand und Konzern″ fand am 16. Juni 2015 der bereits 14. CMS-Arbeitsrechtskongress in Frankfurt am Main statt.

Der inhaltliche Schwerpunkt des diesjährigen Arbeitsrechtskongresses lag auf den sich weiter verändernden Vorstellungen von Bewerber/-innen und Mitarbeiter/-innen zur Gestaltung von Arbeitsbedingungen angesichts des demografischen und technischen Wandels und der voranschreitenden Globalisierung.

Das französische Modell im Arbeitsrecht: Besitzstand, Feriendörfer u.a.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein lebhafter und interessanter Dialog zwischen Stéphanie Godof von GE Healthcare Paris und unserem Frankfurter Kollegen Carsten Domke. Sie diskutierten das französische Modell im Arbeitsrecht und zeigten Unterschiede zum deutschen Arbeitsrecht auf. Besonders spannend waren hierbei die strukturellen Unterschiede bei der Rolle von Betriebsrat und Gewerkschaft. Obwohl der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Frankreich sehr niedrig ist und durchschnittlich unter 5% liegt, spielen die Gewerkschaften aufgrund ihrer gesetzlich eingeräumten Rechte eine herausragende Rolle in der täglichen Betriebspraxis. Ihre Skepsis gegenüber Änderungen im Kontext „Zukunft der Arbeit″ stellt Unternehmen in der Alltagsarbeit vor viele Herausforderungen. Frankreich sei aus arbeitsrechtlicher Sicht oft ein „Land des Besitzstands″, so Stéphanie Godof.

Für eine lebhafte Diskussion sorgte auch die Tatsache, dass Betriebsräte in Frankreich von Gesetzes wegen ein Budget zur Wahrnehmung von kulturellen und sozialen Aufgaben zur Verfügung haben. Dieses wird oft genutzt, um den Mitarbeitern Urlaubszuschüsse oder Fitnesszuschüsse zu gewähren. Nicht zuletzt gibt es aber auch Filmverleihe oder gar Feriendörfer, die von diesem Budget des Betriebsrats (das am Ende aber über eine Umlage vom Arbeitgeber bezahlt wird) finanziert werden.

Moderne Arbeitszeitgestaltung – Flexibel und dennoch immer erreichbar?

Unsere Partner Dr. Marion Bernhardt und Dr. Sören Langner beleuchteten anschließend die Möglichkeiten einer modernen Arbeitszeitgestaltung.

Im Fokus des Vortrags standen die rechtlichen Rahmenbedingungen rund Langner Bernhardum die Themen „mobileoffice″ und „home office″. In Zeiten ständiger Erreichbarkeit (auch „morbus Blackberry″ genannt) spielen arbeitszeitrechtliche Vorgaben eine immer stärkere Rolle. Eine große rechtliche Herausforderung ist dabei die Herstellung von Konformität zwischen
modernen Arbeitszeitstrukturen und dem seit Jahren unverändert bestehenden Arbeitszeitrecht. Unsere Experten lieferten hier Hinweise, wie man diese Konfliktsituationen bewältigen und die Vorteile einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung nutzen kann.

In der Mittagspause waren der unternehmensspezifische Umgang mit moderner Arbeitszeitgestaltung und die Diskussion dazu eines der Themen an unseren Executive Tables. Hierbei stand nach kurzer Einleitung durch einen unserer Experten aus dem Geschäftsbereich Arbeitsrecht Erfahrungsaustausch und Networking im Vordergrund.

Expertenrunde zu Matrix und anderen modernen Führungsstrukturen

Den Abschluss bildete eine hochkarätig besetzte Expertenrunde.

  • Diana Baumhauer, Senior Vice President HR / Legal Counsel der Holtzbrinck Publishing Group,
  • Dr. Frank Rütten, Leiter Shared Services, Human Resources FoG der Ford-Werke GmbH,
  • René Werthschütz, Country Director HR der Akzo Nobel Service GmbH.
  • Karola Höfer, ehem. Gesamtbetriebsratsvorsitzende E.ON Energie Deutschland GmbH und ehem. Konzernbetriebsratsmitglied
  • Dr. Tim Zimmermann, Senior Partner for Organization and HR Consulting bei Roland Berger Strategy Consultants Holding GmbH,

diskutierten hier unter Moderation unseres Partners Prof. Dr. Björn Gaul zu den rechtlichen und praktischen Herausforderungen moderner Matrixstrukturen in global aufgestellten Unternehmen. Im Vordergrund standen dabei Themen wie Koordinierung von Steuerung und Leitung und die Lösung von Konflikten innerhalb der Matrix. Auch der Umgang mit unterschiedlichen Unternehmenskulturen, Datenschutz oder Sprachschwierigkeiten innerhalb der Matrix wurde kontrovers diskutiert. Die Diskussion auf dem Panel zeigte dabei ein sehr vielschichtiges Bild. Deutlich wurde, dass Matrixstrukturen in der Praxis etabliert sind und die Unternehmen hier individuelle Konzepte entwickelt haben, wie dem Spannungsfeld zwischen moderner grenzüberschreitender Unternehmensführung und nationalem Arbeitsrecht Rechnung getragen werden kann.

Die Vorträge sowie die zahlreichen Diskussionen und Gespräche zwischen den Teilnehmern und unseren Experten haben gezeigt, dass die veränderten Anforderungen an ein „modernes Arbeiten″ in den Unternehmen angekommen sind. Gerne entwickeln wir mit Ihnen gemeinsam Lösungen, wie die zukünftigen Veränderungen der Arbeitswelt in der täglichen Praxis gemeistert werden können und freuen uns auf den weiteren Austausch mit Ihnen.

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