Noch wird in Deutschland bei vielen Zahlungsvorgängen Bargeld genutzt. Doch innovative Bezahlmodelle wie das „Mobile Payment“ sind auch in Deutschland auf dem Vormarsch.
Aufgrund der stetig voranschreitenden Digitalisierung der Märkte durch Vorreiter wie Amazon, Ebay & Co. gewinnen bargeldlose Bezahlverfahren immer mehr an Bedeutung.
Das betrifft nicht nur die Klassiker der Überweisung, Lastschrift oder Kartenzahlung. Die Allgegenwart von Internet und Smartphones lässt die Bedeutung von innovativen Bezahlmodellen wie das Mobile Payment rapide wachsen.
Innovativen Bezahlmodellen wie „Mobile Payment“ wird hohes Wachstumspotential prophezeit
Vorangetrieben durch den technologischen Fortschritt sind seit einigen Jahren viele innovative Bezahlmodelle (z.B. Paypal, Google Wallet, Amazon Pay, paydirekt, WeChat/Tenpay) am Markt präsent. Ihr innovatives Element betrifft zumeist die Einleitung eines Bezahlvorgangs. Die Abwicklung der Zahlungen erfolgt hingegen über traditionellen Verfahren (Lastschrift, Überweisung, Kreditkarte).
Wachsender Beliebtheit erfreuen sich aktuell mobile Bezahlverfahren (Mobile Payments). Dazu zählt etwa die Verwendung des Smartphones zum Bezahlen an der Ladenkasse, quasi als Kartenersatz.
Obwohl, oder besser: weil das Thema mobiles Bezahlen hierzulande – anders als z.B. in Skandinavien oder China (wo Berichten zufolge die ersten Geschäfte bereits die Annahme von Bargeld verweigern) – noch nicht in der Breite der Gesellschaft angekommen ist, wird diesem ein hohes Wachstumspotenzial prophezeit; Schätzungen zufolge sollen in Deutschland die Erlöse aus Mobile-Payment-Transaktionen von zurzeit etwa 8 Mio. Euro bis zum Jahr 2020 auf über 1 Mrd. Euro steigen.
Auch die Europäische Kommission spricht von einer Zukunftstechnologie. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Globalplayer der Digitalbranche (Google, Amazon, Facebook, Apple, Samsung, Alibaba, Tencent) bereits aufgemacht haben, um diesen lukrativen Markt zu erobern. Vor allem der für Ende 2017 erwartete Eintritt von Apple Pay in den deutschen Markt dürfte diesen Zahlverfahren noch einmal neuen Schwung verleihen.
Derzeit sind aber getreu dem Motto „Nur Bares ist Wahres″ noch Geldscheine und Münzen an der Ladentheke oder im Privatbereich das meist genutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Bei nahezu 80% der hierzulande abgewickelten Zahlungsvorgänge ist Bargeld mit im Spiel – wenn auch mit leicht rückläufiger Tendenz.
Kartenzahlung: Das Zahlungsmittel im Einzelhandel
Selbstverständlich gehören Kartenzahlungen (auch, aber nicht nur) im Einzelhandel längst zum Alltag. Annähernd 50 % der erzielten Umsätze werden hier mit „Plastikgeld″ generiert.
Es lassen sich im Wesentlichen zwei Kartentypen unterscheiden: Die Debitkarte (auch girocard, früher EC-Karte, genannt) und die Kreditkarte. Ihr praktisches Unterscheidungsmerkmal liegt darin, dass bei Zahlung mit Debitkarte das Konto des Karteninhabers innerhalb weniger Tage belastet wird. Die Beträge vom Konto des Kreditkartenzahlers werden hingegen zumeist in Monatsabständen abgebucht.
Überweisung: Beliebte Methode im bargeldlosen Zahlungsverkehr
Weiterhin großer Beliebtheit in Deutschland erfreut sich die Überweisung: Weit über 80 % aller Werte, die hierzulande bargeldlos übertragen werden, entfallen auf die Überweisung.
Eine Überweisung ist ein vom Zahler ausgelöster Zahlungsvorgang (sog. Push-Transaktion), bei dem das Konto des Überweisenden zugunsten des Kontos des Zahlungsempfängers belastet wird. Die Abwicklung der Überweisungsaufträge zwischen den einzelnen Banken erfolgt über ein spezielles Clearingsystem (EBA Clearing).
Eine besondere Form der Überweisung ist der Dauerauftrag. Hierbei erteilt der Kontoinhaber seiner Bank den Auftrag, zu feststehenden Terminen einen festgelegten Geldbetrag auf das Konto des Zahlungsempfängers zu übertragen. Der Dauerauftrag wird vor allem bei regelmäßigen und in der Höhe gleichbleibenden Zahlungen (z.B. Miete oder Versicherungsbeiträge) in Anspruch genommen.
Lastschrift als meistgenutztes Zahlungsinstrument in Deutschland
Auch wenn sich ihr Anteil am Gesamtumsatz der bargeldlosen Transaktionen mit 7 % recht bescheiden ausnimmt, bildet die Lastschrift nach der Anzahl ihrer Inanspruchnahme das meistgenutzte Zahlungsinstrument in Deutschland.
Im Unterschied zur Überweisung geht die Initiative für die Zahlung nicht vom Zahler selbst, sondern vom Zahlungsempfänger aus (sog. Pull-Transaktion). Sobald der Zahler dem Zahlungsempfänger ein Lastschriftmandat erteilt hat, darf dieser den geschuldeten Betrag vom Konto des Zahlers abbuchen lassen. Deshalb eignet sich die Lastschrift besonders gut für den Einzug regelmäßig wiederkehrender aber in ihrer Höhe wechselnder Zahlungsverpflichtungen (z.B. monatlicher Einzug der Handy-Rechnung).
Auf diese Weise wird in Deutschland jede zweite bargeldlose Zahlung abgewickelt.
Die Blogreihe nimmt die fortschreitende Entwicklung im bargeldlosen Zahlungsverkehr zum Anlass, zunächst die unterschiedlichen Arten der bargeldlosen Zahlungsinstrumente und ihre Bedeutung in der Praxis vorzustellen. In den nächsten Teilen stellen wir ausgewählte Zahlungsarten näher vor.