3. Juli 2012
Kanzleialltag

Endlich „Lawyer of the Year″! – Oder doch nicht?

Die Nachricht schlug mit einer gewissen Wucht in der Mailbox auf: „YOU DID IT! CONGRATULATIONS!″ marktschreierte es aus der Überschrift eines klischeehaften Motivationsfotos, bevor dem „Dear Valued Member″ mitgeteilt wurde, dass man für den „Lawyer of the Year″ für die „2012-2013 WHO’S WHO Edition″ nominiert sei.

Die vom Absender intendierte überschwängliche Freude zögerte ein wenig und währte überdies genau dreieinhalb Zeilen – dann nämlich folgte das unschlagbare Angebot:

„Some „Lawyer of the Year″ nominees do like additional copies for their friends, families and colleagues, please advise if you would like any additional copies or just the one? 

2012 Hard-Bound Copy (w/ 2011 Laser-Engraved complimentary Glass Plaque) 50% Discounted Price for Only U$599.95 

2012 Additional (w/ 2011 Laser-Engraved complimentary Glass Plaque) Only U$199.95″

Enttäuschung! – Keine Einladung zur Preisverleihung, kein Defilee über den roten Teppich, keine Rührung bei verbaler Würdigung der eigenen Verdienste, keine Spannung  vor dem Öffnen des Umschlags. Anstatt dessen wieder nur eine Lücke im Spamfilter, eine Telefonnummer in Litauen und eine hektisch zusammengeschraubte Website. Aber immerhin: Die unbekannten Preisstifter beweisen ein gewisses Gespür für Compliance-Fragen:

„Disclaimer: We are NOT affiliated with any other publications or Who’s Who organizations″

Die Selbsthilfegruppe enttäuschter Nominierter ist bereits gegründet.

Tags: Intercontinental Who's Who Lawyer of the Year Litauen Nominierung Spam