Für über drei Monate auf ins Vereinigte Königreich: Im Rahmen des Secondments verbrachte ich eine Station im Tax-Team von CMS Cameron McKenna LLP. Fazit: Wertvolle Einblicke in die steuerliche Beratungspraxis – und mehr!
Tea an der Themse
Wer an das Vereinigte Königreich denkt, denkt an Sherlock Holmes, ewigen Regen, Nebel und Tee.
In diesem Sommer ist dies jedoch ganz anders. Gärten, Parks, Plätze und Sehenswürdigkeiten strahlen im hellen Sonnenlicht und werden dadurch sicherlich um mindestens 200 Prozent sehenswerter als dies zweifelsfrei auch bei schlechtem Wetter der Fall wäre: Die perfekten Bedingungen für ein touristisches Wochenendprogramm.
Und auch die Sache mit dem Tee stellt sich etwas anders dar: Pub-Aktivitäten mit den Kollegen mit Billard und Darts sowie private Einladungen führen nicht zum Tee, sondern eher zu sommerlichen Kaltgetränken.
Tax an der Themse
Doch so sehr der Sommer zum Genießen der freien Zeit in London einlädt – ein Secondment ist ein Secondment ist ein Secondment.
Steuerrecht im Vereinigten Königreich ist ähnlich komplex wie sein deutsches Pendant. Der viel gelobte britische Pragmatismus ist in dieses Gebiet offenbar noch nicht vorgedrungen. Jährliche Gesetzesnovellen mit dem Seitenumfang des Stuttgarter Telefonbuchs machen dies deutlich. Die Verhältnisse sind insoweit also absolut mit den deutschen vergleichbar.
Interessant ist allerdings, dass die Finanzverwaltung aktiv auf steuerliche Berater zugeht, um sich nach deren Einschätzung über die Notwendigkeit von Regelungen und nach Reformbedarf zu erkundigen – im Ansatz lobenswert. Ich habe während meines Secondments an solchen Gesprächen teilgenommen. Daneben lerne ich die steuerlichen Herausforderungen von Mitarbeiterbeteiligungen im Vereinigten Königreich kennen.
Für Steuergestaltung – so scheint es mir – herrschen im Vereinigten Königreich derzeit schwierige Umstände. Eine immer enger werdende Reglementierung sowie eine aggressive öffentliche Diskussion um die Steuerstrukturen von großen Konzernen lassen die Nachfrage hier schwinden.
Temperament an der Themse
Die Rush-Hour in London ist das eine. Das andere ist aber eine besonders höfliche und entspannte Atmosphäre. Zu dieser Entspannung trägt nicht zuletzt bei, dass London als wahrer Schmelztiegel der Kulturen bezeichnet werden kann.
Das Miteinander vieler Kulturen (Asien, Afrika, Mittlerer Osten) wird gerade in den öffentlichen Parks besonders deutlich: Jeder sucht Erholung – die einen in luftiger Kleidung, die anderen tief verschleiert. Gemeinsame Bedürfnisse und Stehenlassen offensichtlicher Unterschiede haben also gleichermaßen Platz.
Nach Hause an den Neckar
Drei Monate in London zu leben und zu arbeiten, war ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Wie das Tax-Team von CMS Cameron McKenna LLP wohl das Leben am Neckar empfinden würde? Wir warten auf den Gegenbesuch…