Die EU-Kommission zielt mit dem Action Plan „Digitalisierung des Energiesystems“ auf ein digitalisiertes, grünes, widerstandsfähiges Energiesystem in Europa ab.
Die Klimakrise bewältigen, die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen aus Russland beenden, Verbrauchern* helfen, Energiekosten zu sparen, einen tiefgreifenden digitalen Wandel des Energiesystems beschleunigen – keine geringeren Ziele verfolgt die EU-Kommission mit ihren Initiativen zur Digitalisierung des Energiesystems, zu denen u.a. der gleichnamige EU Action Plan vom 18. Oktober 2022 zählt.
Die Kommission möchte mit einer langfristigen Strategie Gesetzgebungsinitiativen, Investitionen in Milliardenhöhe und Koordinierungen mit den Mitgliedstaaten anstoßen. Hierbei sollen digitale Neuerungen und intelligent vernetzte Technologien eine maßgebliche Rolle spielen. Wir geben Ihnen in diesem einführenden Beitrag zu unserer neuen CMS Blog-Serie „Energy goes digital“ einen Überblick über den Action Plan einschließlich der wichtigsten Ziele und geplanten Maßnahmen der EU-Kommission.
Der EU Action Plan zur Digitalisierung des Energiesystems steht in einem Zusammenhang mit dem Green Deal und REPowerEU
Der Green Deal setzt in der EU als Initiativenpaket der Politik das Ziel, bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen. REPowerEU ist eine Reaktion der EU-Kommission auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der u.a. enorme Belastungen und Störungen des globalen Energiemarktes zur Folge hatte. Ziel ist die Sicherung von erschwinglicher und nachhaltiger Energie. Schließlich soll das von der EU-Kommission initiierte Politikprogramm „Weg in die digitale Dekade“ die digitale Transformation in der EU bis 2030 sichern.
Themen wie Versorgungs- und Cybersicherheit, Dateninteroperabilität und Verbraucherschutz möchte die EU-Kommission dem Action Plan „Digitalisierung des Energiesystems“ zufolge nicht allein dem Markt überlassen. Zum Erreichen der o.g. Ziele plant die Kommission lt. dem Action Plan daher, in ein intelligentes Stromnetz und in digitale Innovationen und Lösungen zu investieren sowie die Konnektivität, Interoperabilität und den Datenaustausch zu fördern und zu koordinieren. Damit greift die Kommission eine der wesentlichen Forderungen der Unternehmen der Energiewirtschaft auf. Datenschutz und IT-Sicherheit sollen hierbei nicht außer Acht gelassen, sondern verbessert werden. Auch die Verbraucher, insbesondere jene mit geringer Digitalkompetenz, möchte die Kommission mit ihren Plänen zur Digitalisierung des Energiesystems stärken.
Die Digitalisierung des Energiesystems in unserem CMS Blog: Energy goes digital
Die mit dem EU Action Plan „Digitalisierung des Energiesystems“ angekündigten Maßnahmen untergliedert die Kommission in die Stärkung von Cybersicherheit und -resilienz des Energiesystems, die Kontrolle des Energieverbrauchs des Informations- und Kommunikationssektors, die Gewährleistung von Vorteilen für Verbraucher (neue Dienstleistungen, Kompetenzen und Mitgestaltung) sowie die Förderung von Investitionen in die digitale Strominfrastruktur. Zudem soll ein EU-Rahmen für den Datenaustausch geschaffen werden.
Für all dies ist ein EU-weit koordinierter Ansatz geplant. In unserer CMS Blog-Serie „Energy goes digital“ werden wir neben weiteren Digitalisierungsfragen der Energiewirtschaft insbesondere die wichtigsten Eckpunkte zu dem EU Action Plan behandeln und ihre Umsetzung verfolgen.
Dabei befassen wir uns wie auch die EU-Kommission in ihrem Action Plan u.a. mit Kryptowerten und der Blockchain-Technologie. Neben Verweisen auf die MiCA-Verordnung und die Umwelt- und Klimaauswirkungen neuer Technologien hat die Kommission in Bezug auf Kryptowährungen außerdem den Stromverbrauch von Krypto-Minern und deren Steuervergünstigungen in den Blick genommen. Für Blockchains schlägt die Kommission die Einführung eines Energieeffizienz-Labels vor.
Als einen besonders wichtigen Punkt nennt der EU Action Plan die Stärkung der Cybersicherheit und der Resilienz des Energiesystems, mit dem sich unsere Blog-Serie ebenfalls in einem Beitrag beschäftigen wird. Untereinander und mit dem Internet verbundene Geräte, die früher offline und analog betrieben wurden, verwenden zum einen personenbezogene Daten, weswegen der Datenschutz geachtet und die Datennutzung zugunsten der Ziele des Action Plan gestärkt werden soll. Zum anderen birgt ein digitales und vernetztes System Anfälligkeiten für Cyberangriffe. In diesem Zusammenhang hat die EU-Kommission bereits einen Vorschlag für eine Empfehlung des Rates für eine koordinierte Vorgehensweise der Union zur Stärkung der Resilienz kritischer Infrastruktur vorgelegt. Als maßgebliches Instrument nennt die Kommission u.a. das Internet of Things (IoT) und die Smart-Meter-Technik, bei denen sie einen hohen Zuwachs in europäischen Haushalten erwartet.
Zudem plant die EU-Kommission die Stärkung der Digitalkompetenz der Verbraucher sowie eine Ausweitung des Verbraucherschutzes. Dies ist nach Ansicht der Kommission mit Blick auf einen digitalisierten Energiemarkt und den Einsatz der dazugehörigen smarten Technik in den Haushalten erforderlich. Auch diesem Thema werden wir einen eigenen Beitrag in unserer Blog-Serie widmen. Der Action Plan und damit auch unser Blog nehmen außerdem den Energieverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnik in den Blick. Die Kommission plant Änderungen der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte und schlägt hierzu u.a. die Einführung eines Systems zur Kennzeichnung des Energieverbrauchs von Computern vor. Außerdem erwägt die Kommission, Ökodesign-Vorschriften für Server und Datenspeicherprodukte zu überarbeiten.
Auch die Nachhaltigkeit von Telekommunikationsnetzen hat sich die EU-Kommission auf die Fahne geschrieben und soll daher in dieser Blog-Serie behandelt werden. Die Kommission plant dazu die Konsultation der Wissenschaftsgemeinschaft sowie der Interessenträger und schlägt u.a. vor, die Transparenz bezüglich des ökologischen Fußabdrucks elektronischer Kommunikationsdienste durch gemeinsame Indikatoren für dessen Messung zu erhöhen. In diesem Zusammenhang soll auf einen EU-Verhaltenskodex für die Nachhaltigkeit von Telekommunikationsnetzen hingearbeitet werden. Zudem möchte man Verbraucher für den Energieverbrauch in ihrem alltäglichen digitalen Verhalten (wie z.B. beim Streaming) sensibilisieren.
Da nicht zuletzt auch Rechenzentren dem Action Plan zufolge bis 2030 klimaneutral sowie energie- und ressourceneffizient werden sollen, wird unsere Blog-Serie dieses Thema ebenfalls in einem eigenen Beitrag beleuchten. Unter anderem soll auch hier eine Umweltkennzeichnung eingeführt und die Wiederverwendung von Abwärme aus Rechenzentren gefördert werden (mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt sich zudem die CMS Blog-Serie „Sustainability“).
Eine Übersicht über die von der Kommission mit oder ohne Datierung ins Auge gefassten Ziele finden Sie hier:
Mit dem EU Action Plan „Digitalisierung des Energiesystems“ möchte die EU-Kommission zum Erreichen der Klimaziele und zu einer digitalen und ressourceneffizienten Gesellschaft beitragen. In unserer Blog-Serie „Energy goes digital“ gehen wir auf die einzelnen Inhalte des Action Plan sowie auf weitere Themen der Digitalisierung des Energiesystems ein.
*Gemeint sind Personen jeder Geschlechtsidentität. Um der leichteren Lesbarkeit willen wird im Beitrag die grammatikalisch männliche Form verwendet.