Wir berichteten jüngst vom Workshop der CMS Compliance-Initiative in Köln, bei dem sich die CMS-Compliance-Experten auch dem Thema eDiscovery widmeten.
Heute zeigt wieder einmal die Süddeutsche Zeitung, wozu der investigative Journalismus fähig ist und schildert unter „Wie Computer-Forensik das Offshore-System entschlüsselte″ die Auswertung großer Datenmengen im Wege einer solchen eDiscovery. In einer weltweiten Kooperation hat die Süddeutsche Zeitung das Innenleben von Steueroasen sowie deren Nutzer und Unterstützer ausgewertet.
260 Gigabyte waren dem International Consortium of Investigative Journalists vor einem Jahr anonym zugespielt worden. Die Daten verschiedenster Formate, nämlich
„Firmendatenbanken, E-Mails, Vorlagen in Word, Scans, Briefe als PDF. Und viele Dateien tauchen doppelt auf, weil sie etwa als E-Mail-Anhang mehrfach intern weitergeleitet wurden″
hat man ausgewertet, und ist dabei einem weltweiten System anonymer Geldvermögen in Steuerparadiesen gefolgt. Hierbei wurden mehrere Programme, auch eigene Entwicklungen zur Erfassung und Auswertung genutzt. Damit wurde aus einer schier unglaublichen Datenmenge nach und nach ein Geflecht von Personen, Gesellschaften und Trust, die mutmaßlich der Steuerhinterziehung dienten.
Deutlich wird aber auch: die Auswertung großer Datenmengen z.B. im Rahmen einer internen Untersuchung, kann nicht allein Computersystemen überlassen werden. Diese sind immer nur ein Werkzeug und verlangen Compliance-Spezialisten. Die Süddeutsche Zeitung hat gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk, der Schweizer Sonntagszeitung, dem Guardian und Washington Post über Monate die Daten ausgewertet. Heute begann die Lawine…