Interview mit Dr. Rupert Felder im Rahmen des 15. CMS-Arbeitsrechtskongresses zu den Herausforderungen der Unternehmen und HR in Zeiten der Reorganisation.
Am 14. Juni 2016 fand in Frankfurt der 15. CMS-Arbeitsrechtskongress mit erneut hochkarätigen Rednern und spannenden Themen statt.
Ein Experte zu Fragen der Reorganisation ist Dr. Rupert Felder, Senior Vice President Global HR Heidelberg Group, Vizepräsident des Bundesverbands der Arbeitsrechtler in Unternehmen (BVAU). Zusammen mit RA Dr. Daniel Ludwig hat er zum Thema „Reorganisationen Global und Digital – Rechtliche Rahmenbedingungen und Praxisbericht“ berichtet.
„An erster Stelle steht das unternehmerische Konzept“ – Ein Interview
Dr. Felder stand für ein kurzes Interview zur Verfügung. Für ihn stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, dem dynamischen Wandel gerecht zu werden und den Anschluss nicht zu verpassen:
Wie hat Ihnen der diesjährige Arbeitsrechtskongress von CMS gefallen?
Das ist ein konzentriertes Format, gezielter Input, thematisch gut vorbereitet und vor allem praxisorientiert. Die zahlreich anwesenden Personal- und Arbeitsrechtskollegen laden darüber hinaus zum Netzwerk und Erfahrungsaustausch ein.
Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit Reorganisationen gemacht?
Jedes Unternehmen kommt irgendwann an Reorganisation, Restrukturierung oder an ein M&A Thema, weil Wirtschaft nicht statisch, sondern dynamisch verläuft. So auch bei uns im Unternehmen. Darauf vorbereitet zu sein und das Handwerkszeug zu beherrschen ist dabei unabdingbar.
Wodurch werden Reorganisationen aus Ihrer Sicht derzeit maßgeblich getrieben?
An erster Stelle steht das unternehmerische Konzept, der Business Plan. Daraus leiten sich die Anforderungen an HR ab sowie die notwendigen Schritte wie Umbau, Abbau oder Neuausrichtung.
Welchen Herausforderungen stehen Unternehmen aus Ihrer Sicht derzeit gegenüber?
Natürlich in volatilen Märkten zu punkten und die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu an Bord zu haben. Das Managen von Kosten ist jedoch nach wie vor im HR-Umfeld eine weitere zentrale Aufgabe.
Welche Trends sehen Sie bei der Umsetzung von Reorganisationsprojekten?
Es gibt eine zunehmende Professionalisierung. Auch auf Seiten der beteiligten Betriebsräte und Gewerkschaften sowie das Hinzuziehen von externer Beratungskompetenz. Natürlich hat jedes Restrukturierungsprojekt auch eine politische Dimension. Aber die bilanzielle unternehmerische Komponente dominiert – zumindest das Ergebnis.
Ein persönlicher Tipp an andere Unternehmen, die gerade Reorganisationsprojekte planen?
Rechtzeitig einen Masterplan machen und einpreisen, was passieren kann an Verzögerungen, an Störgrößen, an Schwierigkeiten. Es hilft, die erfolgskritischen Faktoren einer Restrukturierung zu kennen, zu erfassen und mit Instrumenten zu belegen. Nicht zuletzt ist ein starker HR-Beitrag bei erfolgreichen Fällen ein wichtiger Beitrag zur Gesamtreputation von HR als echter Business Partner.