Dieser Beitrag befasst sich mit der UN-Resolution zur Nutzung der Chancen sicherer, zuverlässiger und vertrauenswürdiger KI für die nachhaltige Entwicklung.
Künstliche Intelligenz (KI) ist zu einem integralen Bestandteil zahlreicher Industriezweige und gesellschaftlicher Bereiche geworden, von der Automatisierung in der Fertigung über die Optimierung von Lieferketten bis hin zur Personalisierung von Bildungsangeboten und medizinischen Diagnoseverfahren.
Herausforderungen und Risiken der KI
Die rapide Entwicklung dieser Technologien bietet enorme Chancen für Wachstum und Innovation, doch sie wirft auch Fragen nach den langfristigen Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt auf. Dabei sind vor allem auch ethische Aspekte zu berücksichtigen, um einer durch KI entstehenden Diskriminierung und der Verstärkung von sozialen Ungleichheiten entgegenzuwirken. Die Implementierung von KI-Systemen ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen kann schwerwiegende Folgen haben.
UN-Resolution: Vorteile von KI nutzen, Missbrauch verhindern
In diesem Kontext haben die Vereinten Nationen (UN) sich intensiv mit der Bedeutung sicherer und vertrauenswürdiger KI-Systeme und ihren Chancen für die Gesellschaft auseinandergesetzt.
Im März hat die UN-Generalversammlung eine Resolution verabschiedet, die sich mit dieser Thematik befasst. Es geht darum, dass die Vorteile von KI gezielt genutzt werden sollen und dafür das Risiko einer missbräuchlichen Verwendung von KI eingedämmt wird. KI soll dazu eingesetzt werden, um zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen und den Schutz der Menschenrechte zu gewährleisten.
Bedeutung der KI für die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
Die UN betrachten die KI als Schlüsseltechnologie für das Erreichen der Ziele der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung. Diese im Jahr 2015 verabschiedeten Ziele umfassen 17 Hauptziele, die von der Beendigung der Armut bis zum Schutz der Umwelt reichen. KI kann in diesem Rahmen eine entscheidende Rolle spielen, indem sie Entscheidungsprozesse beschleunigt, neue Lösungsansätze für alte Probleme bietet und Systeme effizienter macht. Dabei geht es auch darum, digitale Kluften zu überbrücken und Unterstützung für Entwicklungsländer zu leisten, damit diese vollständig von der digitalen Transformation profitieren können.
Die Zukunft der KI und nachhaltige Entwicklung
Die UN-Resolution betont die Notwendigkeit kontinuierlicher Anpassungen und Diskussionen bezüglich der Governance von KI, um mit der schnellen Entwicklung der Technologien Schritt zu halten. Es wird eine flexible, anpassungsfähige Herangehensweise gefordert, die die unterschiedlichen Bedürfnisse und Kapazitäten von Industrie- und Entwicklungsländern berücksichtigt. Zudem wird die Bedeutung der Zusammenarbeit aller Stakeholder, einschließlich der Privatwirtschaft, der Zivilgesellschaft und akademischer Institutionen, hervorgehoben, um eine inklusive und nachhaltige KI-Zukunft zu gestalten.
Unverbindlicher Charakter
Im Gegensatz zum ebenfalls im März 2024 vom EU-Parlament beschlossenen AI-Act, der für die EU-Mitgliedstaaten verbindliche Regelungen setzt, ist die UN-Resolution der Generalversammlung völkerrechtlich nicht bindend und stellt mangels Durchsetzungsmechanismen nur eine politische Empfehlung dar. Sie hat aber einen weitergehenden Adressatenkreis und muss dem unterschiedlichen Entwicklungsstand der Implementierung von KI in den unterschiedlichen Staaten Rechnung tragen. Dementsprechend beinhaltet die Resolution auch vorwiegend bloß generelle Absichten und kaum konkrete Handlungsanweisungen. Der AI-Act hingegen basiert auf einer Einteilung in Risikoklassen und sieht konkrete Rechtsfolgen wie z. B. Bußgelder vor. Sonstige nationale Regelungen wie beispielsweise in den USA oder Japan sind bisher unverbindlich.
UN-Resolution unterstreicht die ethische Dimension von KI in der nachhaltigen Entwicklung
Durch den Vorstoß der UN wird einmal mehr deutlich, dass die Rolle der KI in der Zukunft der Nachhaltigkeit nicht nur eine technologische, sondern auch eine tiefgreifend ethische Frage ist. Auch wenn die UN-Resolution selbst unverbindlich ist, kann sie ein wichtiger erster Schritt in Richtung einer koordinierten und verantwortungsbewussten globalen Herangehensweise an die Technologie gesehen werden. Sie unterstützt Länder dabei, gemeinsame Grundprinzipien und Standards zu etablieren, und schärft nicht zuletzt das Bewusstsein für die Herausforderungen und Möglichkeiten, die KI weltweit bietet.
In unserem CMS-Blog halten wir Sie mit unserer Blog-Serie „Künstliche Intelligenz“ fortlaufend zu diesem Thema auf dem Laufenden. Sie können diese Blog-Serie über den RSS-Feed abonnieren und werden von uns über neue Beiträge benachrichtigt. Im Rahmen dieser Blog-Serie sind bereits Beiträge erschienen zu Themen wie: EU-Parlament: Grünes Licht für die KI-VO; Mithilfe Künstlicher Intelligenz plötzlich Urheber?; Robo Advisor als Zukunft der Geldanlage; Künstliche Intelligenz und der Journalismus der Zukunft; Wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit von KI-gestützter Werbung. Sehen Sie zudem gern: Eigene KI-Sprachmodelle von Unternehmen (cms.law).
Haben Sie Anregungen zu weiteren Themen rund um KI, die in unserer Blog-Serie „Künstliche Intelligenz“ nicht fehlen sollten? Schreiben Sie uns gerne über blog@cms-hs.com.
Unseren englischsprachigen Ausblick auf die KI-VO finden Sie hier: Looking ahead to the EU AI Act (cms.law).
Jetzt registrieren und teilnehmen: AI Regulations in the EU, UK, and Asia: Essential Insights for HR and Employers