6. Oktober 2021
Wasserstoffstrategie Türkei
Environment and Climate Change (ESG)

Entwicklungen in der nationalen Wasserstoffstrategie der Türkei

Die Türkei will die Wasserstoffproduktion im Inland ausbauen und als neue Energiequelle in vielen Bereichen einsetzen.

Laut dem im World Energy Transition Outlook Report der International Renewable Energy Agency (IRENA) angekündigten Fahrplan wird der Bedarf an aus Wasserstoff gewonnenem elektrischem Strom bis zum Jahr 2050 eine Höhe von 21.000 Terawattstunden pro Jahr erreichen. Obwohl entscheidende Faktoren den globalen Ausbau der Wasserstoffproduktion und der erneuerbaren Energien sowie die Energiewende vorantreiben, gibt es dennoch einige Hindernisse, die verhindern, dass Wasserstoff als Energiequelle in der Industrie akzeptiert wird. Dazu zählen hohe Kosten, Bedenken bezüglich Nachhaltigkeit, fehlende Nachfrage, ein Mangel an geeigneten Energiesystemstrukturen sowie das Fehlen technischer und wirtschaftlicher Regelwerke. 

Staatliche Maßnahmen und Strategien können dabei helfen, die Hürden für die Wasserstoffproduktion zu überwinden. Die Bestrebungen der Türkei in diese Richtung haben den Weg für neue Investitionen und Vorstöße in verschiedene Sektoren geebnet. Der Grund für die Bemühungen im Rahmen von Projekten mit Schwerpunkt auf Wasserstoff ist die große Bedeutung der Nutzung erneuerbarer Energien und der Wasserstoffproduktion in der Türkei. Aller Voraussicht nach wird Wasserstoff in Zukunft zu einer normalen Energiequelle werden. 

Vorrangige Branchen für die türkische Wasserstoffstrategie 

Der Minister für Energie und Natürliche Ressourcen erläuterte die zunehmende Nutzung von Wasserstoff in verschiedenen Sektoren – darunter erneuerbare Energien, Heizung und Transport – beim Energy Exploration Workshop. Durch die Förderung der Nutzung von Wasserstoff will die Türkei einen Schritt in Richtung der Nutzung umweltfreundlicherer Ressourcen setzen und auf diese Weise ihre Abhängigkeit von Energieimporten verringern. Dies ist von großer Bedeutung, da der Schwerpunkt der türkischen Energiestrategie auf lokalen Energiequellen liegt. Dazu zählen die Dekarbonisierung von Heizanlagen, die Steigerung der Wasserstoffproduktion aus lokalen Quellen und die zunehmende Nutzung von Bor als Material für die Speicherung und Aufbewahrung von Wasserstoff.

Die Prioritätsziele des 2021 erstellten Plans für die Nutzung von Wasserstoff beziehen sich auf den Erdgassektor. Die Einspeisung von Wasserstoff in das Erdgasleitungssystem ist für Ende 2021 geplant. Da Wasserstoff Kostenvorteile im Transportsektor bietet, wird der Einbindung von Wasserstoffenergie in die Transportbranche weltweit große Aufmerksamkeit geschenkt. Der Minister betonte, dass die Herstellung von Wasserstoff aus inländischer Kohle durch Dampfreformierung einen sauberen Transport erlaube. Als Beispiel führte der Minister an, dass ein Bus mit aus 1 Tonne Kohle hergestelltem Wasserstoff 1.030 Kilometer weit fahren könne, und er wies darauf hin, dass die umfangreichen Kohlevorräte der Türkei dafür genutzt werden könnten. 

Die Ergebnisse der Forschung betreffend die Herstellung und Nutzung von Wasserstoff untermauern somit das Konzept der umweltfreundlichen Nutzung von Energie auf der ganzen Welt.

Wasserstoffenergie in der Türkei als erneuerbare Energie

Die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas und erneuerbaren Energiequellen hat sich beträchtlich weiterentwickelt, vor allem aufgrund steigender Investitionen. Außerdem ist vorgesehen, dass die Herstellung in der nächsten Periode zur Gänze aus erneuerbarer Energie erfolgt. Laut einem Bericht der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle als Ressource, vor allem in der Schwerindustrie und im Transportwesen.

Die EBWE-Kommissare haben die Rolle der Türkei bei der Nutzung von Wasserstoff als erneuerbare Energiequelle hervorgehoben. Im Bereich erneuerbare Energien in der Türkei ist ausreichend Potenzial für die Herstellung von Wasserstoffenergie vorhanden. Die EBWE-Kommissare erklärten weiters, dass Wasserstoff derzeit vorwiegend aus Europa angefragt wird. Wenn die Türkei beabsichtigt, einen Ökostrommarkt aufzubauen und die Wirtschaft zu dekarbonisieren, sollte ihr hohes Potenzial an erneuerbaren Energien in diesem Bereich von Vorteil sein. Der EBWE-Manager für Green Economy und Klimaschutzmaßnahmen in der Türkei erwähnte, dass die Herstellung von grünem Wasserstoff und dessen Export nach Europa in den nächsten zehn Jahren eine äußerst wichtige Gelegenheit für türkische Exporteure sein könnte, auch wenn bisher noch kein Zielwert für Wasserstoff festgelegt wurde. 

Türkei: Wasserstoff als Energiequelle in vielen Bereichen

Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle für eine Zukunft mit umweltfreundlicher und sicherer Energie. Seine politische und wirtschaftliche Bedeutung ist so hoch wie nie zuvor. Auf der ganzen Welt werden derzeit möglichst rasch Richtlinien und Projekte ausgearbeitet, um die Hindernisse für die Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle aus dem Weg zu räumen. 

Der Schwerpunkt der Strategie der Türkei für die Herstellung von Wasserstoff liegt auf der Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle in vielen Bereichen. Eines der wichtigsten Ziele bei der Ausarbeitung der Strategie ist die Produktion im Inland. Im Fall ihrer Umsetzung wird diese Strategie der Türkei in vielerlei Hinsicht positive Ergebnisse bringen. Zusätzlich zur Strategie der Türkei werden derzeit Projekte umgesetzt, die die Aufmerksamkeit ausländisch orientierter Investoren im Bereich Wasserstoffproduktion auf sich ziehen. Infolgedessen sind derzeit einige Studien, Strategien und Investitionen im Gange, um die Entwicklung der Türkei im Hinblick auf Wasserstoffproduktion und die Nutzung des Gases als Ressource sicherzustellen. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklungen kontinuierlich fortschreiten und die praktische Nutzung von Wasserstoff Tag für Tag beschleunigen werden.

In der Serie „Environment and Climate Change″ sind wir eingegangen auf neue Gesetze im Energierecht, den Inhalt des 12. Deutschen Energiekongresses, haben uns mit dem Mieterstrom, mit der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes und der H2O-Politik und der Herstellerhaftung in Russland befasst sowie die Konsultation und das Feedback zur BNetzA-Konsultation Wasserstoffnetze dargestellt. Weiter beschäftigt haben wir uns mit der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, der Einwegkunststoffverbotsverordnung, dem „Green Deal″, den Auswirkungen der EU-Taxonomie auf die Immobilienwirtschaft und der Wasserstoffstrategie in Ungarn. Zuletzt sind wir auf das Fit-for-55-Maßnahmenpaket eingegangen.

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