Private Equity Fonds fungieren oft als Geldgeber für Transaktionen. Doch wer sind die Geldgeber der Private Equity Fonds und wie werden die Investitionsmittel eingeworben?
Das von den Private Equity Gesellschaften über ihre Beteiligungsgesellschaften bzw. Fonds zur Verfügung gestellte Investitionskapital stammt in der Regel von institutionellen Investoren. Dazu gehören unter anderem Kreditinstitute, Versicherungen und Pensionskassen. Daneben wird das Investitionskapital auch von großen Unternehmen, vom Staat, oder auch von sehr vermögenden Privatpersonen und Familien zur Verfügung gestellt.
Hohe Eintrittshürden für die Geldgeber von Private Equity Fonds
Private Equity Gesellschaften verlangen für ihre Fonds oft hohe Mindestbeträge von Investoren, die nicht selten bei 25 Millionen Euro liegen. Allerdings stammt das den Private Equity Fonds zur Verfügung gestellte Investitionskapital gegebenenfalls zumindest mittelbar teilweise auch von Kleinanlegern, die sich an den Private Equity Fonds über sogenannte Dachfonds beteiligen können.
Private Equity Gesellschaften als Verwalter fremden Vermögens
Die Private Equity Gesellschaften investieren somit in aller Regel nicht ihr „eigenes″ Kapital, sondern fungieren zu einem gewissen Grad als Vermittler zwischen den Investoren und den Portfoliounternehmen, in die sie investieren. Sie sind daher darauf angewiesen, entsprechende finanzielle Mittel von ihren Investoren einzuwerben. Diesen Prozess nennt man Fundraising.
Fundraising – strukturierter Prozess für die Einsammlung der Investitionsmittel
Das Fundraising erfolgt in einem strukturierten Prozess. Dieser dauert selten weniger als 12 Monate. Allerdings ist dies nur eine sehr allgemeine Angabe, da die Dauer des Fundraising maßgeblich vom jeweiligen Einzelfall und dem Marktumfeld abhängt. So werden, insbesondere in der Vergangenheit sehr erfolgreiche Private Equity Gesellschaften, meist keine Schwierigkeiten haben die erforderlichen Investitionsmittel in erheblich kürzerer Zeit einzusammeln.
Der Fundraising-Prozess lässt sich grob in vier Phasen untergliedern: in die (1.) Pre-Marketing-Phase, die (2.) Marketing-Phase, die (3.) Closing-Phase und die (4.) Post-Closing Phase.
1. Pre-Marketing Phase
In der Pre-Marketing Phase wird die Zielgruppe potenzieller Investoren definiert und diese werden erstmalig angesprochen. Das Feedback der angesprochenen potenziellen Investoren wird dann ausgewertet und die Rechtsform, sowie die steuerliche Struktur des Private Equity Fonds, wird entworfen.
Danach konzipiert die Private Equity Gesellschaft ein sogenanntes „Private Placement Memorandum“, ein Emissionsprospekt. Dieses Dokument enthält alle wesentlichen Informationen, die aus Sicht der potenziellen Investoren erforderlich sind, um eine informierte Investitionsentscheidung treffen zu können. Neben den juristischen und ökonomischen Eckdaten (z.B. Renditezielen) enthält das „Private Placement Memorandum“ auch Informationen zur Investmentstrategie und -philosophie der Private Equity Gesellschaft.
2. Marketing-Phase
In der Marketing-Phase spricht die Private Equity Gesellschaft mit dem Private Placement Memorandum und mit weiteren Marketing Materialien die potenziellen Investoren, die nach erster Ansprache in der Pre-Marketing Phase Interesse gezeigt haben, gezielt weiter an. Diese Ansprache erfolgt in aller Regel im Rahmen von Investor Meetings und Road-Shows.
3. Closing-Phase
Die sich an die Marketing-Phase anschließende Closing-Phase beschreibt die Phase, in der die Vertragsverhandlungen zwischen der Private Equity Gesellschaft und den Investoren zu einem Abschluss geführt werden. Sobald ausreichend Investitionsmittel für den Fonds „eingesammelt″ wurden, wird der von der Gesellschaft aufgelegte Private Equity Fonds geschlossen. Das bedeutet, dass eine weitere Beteiligung von Investoren am Fonds dann zunächst nicht mehr möglich ist.
4. Post-Closing-Phase
Die Schließung des Private Equity Fonds zieht nicht eine sofortige Zahlungspflicht der Investoren nach sich. Vielmehr zahlen die Investoren erst nach entsprechender Aufforderung (sog. „Capital Call″) durch die Private Equity Manager die zugesagten Investitionsmittel ein. Diese Investitionsmittel werden meist als „Committed Capital“ bezeichnet. Die so gezogenen Investitionsmittel werden sodann vom Private Equity Fonds zeitnah für ein bestimmtes ganz konkretes Investment verwendet.
Der genaue Betrag des abgerufenen Committed Capitals hängt dabei von der konkreten Investitionshöhe der einzelnen Transaktionen ab, die die Private Equity Gesellschaft durchzuführen beabsichtigt, ab. In der Regel erfolgt je Transaktion ein separater Abruf von Investitionsmitteln.
Unsere Beitragsreihe stellt wichtige Aspekte rund um das Thema Private Equity dar. Bereits erschienen ist ein Beitrag zum Thema „Beteiligungskapital für Anteile an Unternehmen″, zu den Beteiligten und Akteuren einer Private Equity Transaktion und über die Besonderheiten des Private Equity sowie zu den Zahlen und Fakten. Zuletzt erschienen sind Beiträge über die Zusammenarbeit mit einem Private Equity Investor, über die Finanzierung von Private Equity Transaktionen, zu den Strategien von Private Equity Gesellschaften, zum Management bei Private-Equity-Transaktionen und die Einbringung von Private Equity Gesellschaften in die Portfoliounternehmen.