7. Februar 2012
Urheberrecht

Wie weibliche Karrieren am Internet-Glasfaserkabel (und nicht an der gläsernen Decke) scheitern

Sopa und Pipa waren ziemlich beste Freundinnen. So wie Hanni und Nanni seinerzeit. Sopa und Pipa sollten wohl zu der Generation junger erfolgreicher Frauen gehören, die in der Politik ganz nach oben kommen: Sie fördern und unterstützen sich gegenseitig, suchen sich Verbündete, legen sich mit ihren Gegnern an, drehen diesen den Saft ab und gehen gestärkt aus den Auseinandersetzungen hervor. Ein Scheitern ist dabei eigentlich nicht vorgesehen. Und doch: Sopa und Pipa wurden auf ihrem Weg an die Spitze jäh gestoppt. Kein Happy End für die beiden – und das, obwohl Hollywoods Traumfabriken dies schon fest geplant hatten!

Gescheitert waren Sopa und Pipa – man muss diese Banalität in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen – an einer Internet-Affaire. Freilich kein Schmuddelkram aus den noch nicht so weit entfernt liegenden Jugendtagen von Sopa und Pipa. Vielmehr ein Protest à la Rest der WWWelt gegen Sopa und Pipa. Sopas voller Name „Stop Online Piracy Act″ schien ebenso wie der von Pipa („Protect Intellectual Property Act″) vielen suspekt: Download von Filmen, Musik, Texten im Internet bekämpfen? Gar mit Netzsperren? Warum? Wir sind die Streamer! Freiheit fürs Netz!

Sopa und Pipa nahmen sich eine Auszeit. Die parlamentarischen Beratungen sind ausgesetzt. Doch der hartnäckige Protest der Internet-Community lässt die Zukunft für Sopa und Pipa nicht allzu rosig aussehen. Ihre Karriere scheint zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat.

Doch wären Sopa und Pipa tatsächlich das Ende des Internets gewesen, wie einige Aktivisten behaupten? Sopa und Pipa haben ein Herz für das Urheberrecht, dem häufig im Netz wenig Beachtung geschenkt wird. Denn Clicks alleine machen Urheber auch im zunehmend virtualisierten Alltag nicht satt. Die Gegner von Sopa und Pipa sollten daher nicht vergessen, dass das noch ferne Grummeln der hungrigen Mägen der Schauspieler, Regisseure, Tänzer, Kameraleute, Sänger und Autoren schöpferische Kreativität unterbinden kann. Eine Lösung dafür gilt es daher nach wie vor zu finden, nachdem Sopa und Pipa zu Underdogs geworden sind.

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