18. Dezember 2019
Familienunternehmen Börse
Private Clients Banking & Finance

Der Sprung auf das Parkett als Ausweg in der Nachfolge-Sackgasse

Wagnis oder Chance? Ein gut vorbereiteter Börsengang kann eine Option für Familienunternehmen sein, ihre künftige Entwicklung positiv zu gestalten.

Aktuellen Untersuchungen der Förderbank KfW und des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zufolge steht bei mindestens 600.000 deutschen Unternehmen ein Generationenwechsel in der Unternehmensführung an. Nicht wenige dieser Unternehmen finden in den eigenen Reihen der Inhaberfamilie keinen geeigneten Nachfolger.

Doch will man die Gesellschaft nicht verkaufen, bleiben die Optionen überschaubar: Ein externes Management einstellen und weitermachen wie bisher oder aber mit einem externen Management den Gang an die Börse wagen.

Vorteile des Börsengang eines Familienunternehmens überzeugen

Heinz-Herrmann Thiele, der Firmenpatriarch und Mehrheitsaktionär der Knorr Bremse AG, hat im Herbst 2018 bewiesen, dass selbst in einem herausfordernden Marktumfeld bei exzellenter Vorbereitung der Börsengang eines familiengeführten Unternehmens sehr gut funktionieren kann.

Gerade familiengeführte Unternehmen haben – neben der traditionellen Kreditfinanzierung über Banken – durch einen Börsengang (IPO) die Möglichkeit, das Eigenkapital (durch Kapitalerhöhungen auch wiederkehrend) aufzustocken und durch die gesteigerte Eigenkapitalquote einen einfacheren und günstigeren Zugang zu Fremdkapital (z.B. in Form von Anleihen) zu erhalten. Darüber stellt ein erhöhtes Eigenkapital eine gute Grundlage für etwaige Expansionsvorhaben dar und bieten, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, durch die bessere Bonität eine gute Krisenabsicherung.

Als zusätzlicher Effekt erhöht eine Börsennotierung den Bekanntheitsgrad des Emittenten und steigert damit die Attraktivität als Arbeitgeber. Für die Mitarbeitermotivation und Talentbindung stehen nach einem Börsengang zusätzliche Beteiligungsmöglichkeiten, zum Beispiel in Form von Aktienoptionsplänen, zur Verfügung.

Und nicht zuletzt verbessern sich für börsengelistete Unternehmen die Reputation und der Bekanntheitsgrad am Markt, bei Kunden und Geschäftspartnern sowie generell bei den Stakeholdern des Unternehmens. Der Börsengang schafft für die Investoren Transparenz und eine Vertrauensbasis, was sich in Kombination mit einer verbesserten Bilanz nicht zuletzt an gestärkten geschäftlichen Beziehungen und auch an einem intensivierten Interesse seitens der Kunden bemerkbar macht.

KGaA als mögliche Rechtsform nach Börsengang eines Familienunternehmens

Falls das Familienunternehmen sich auch nach dem IPO den Einfluss der Familie weiterhin sicherstellen möchte, stellt auch die Rechtsform der KGaA eine anerkannte Möglichkeit dar, Kontrolle über das Geschäft zu erhalten. Auf diesem Wege können der angestrebte Fortbestand und die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens gesichert werden, was prominente Beispiele wie zum Beispiel CTS Eventim, Henkel, Merck oder Drägerwerk belegen.

Praxisleitfaden „Der Börsengang für Familienunternehmen“

Worauf gerade familiengeführte Unternehmen achten müssen, wenn der Börsengang als Option für sie relevant wird und welche wichtigen Schritte in der Vorbereitung, Durchführung und nach dem IPO zu beachten sind, hat das Kapitalmarktteam von CMS Deutschland in Kooperation mit dem Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke und der Deutschen Börse im nun erschienenen Praxisleitfaden „Der Börsengang für Familienunternehmen″ zusammengetragen.

Tags: Börse Familienunternehmen Nachfolge